4. Juli 2020

Schwelbrand

Ursula von Allmen: Schwelbrand
Appenzeller Verlag, Herisau, 1999
Lucie setzt sich durch. Sie verlässt das Altersheim und kehrt in ihr Häuschen zurück. Es ist das erste Mal, dass Lucie in den 83 Jahren ihres Lebens eine Entscheidung getroffen hat. Bis anhin hatte sie ihre eigenen Bedürfnisse immer den Interessen anderer untergeordnet: Den Verhaltensnormen der bürgerlichen Familie in St.Gallen am Ende des Zweiten Weltkrieges, dem Nutzen des elterlichen mittelständischen Gewerbebetriebes und der Hilflosigkeit ihrer behinderten Schwester. Ohne grossen Widerstand liess sie sich vom Alltag klein machen.

Behutsam und präzise zeichnet Ursula von Allmen die Geschichte von Lucie nach. Es geschieht viel Gewöhnliches, kaum Spektakuläres. Vieles, das geschehen könnte, geschieht nicht. Im Keller ihres Häuschens erinnert sich Lucie beim Stöbern in alten Sachen an die unerfüllten Sehnsüchte. Hier ist’s ihr wohl, zusammen mit all den Zeugen ihrer ungelebten Träume. Und das Ende ihres Lebens ist gleichermassen erschütternd wie naheliegend, es musste so kommen. (Klappentext)


AI/AR: Appenzellerland

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