30. Juni 2013

Häbet nech am Bänkli


D Blogläsere Monika het mir vor zwone Wuche das Föteli per Meil lo zuecho. Gseh het d Fotografin das Bänkli vor der Filiale vo der Sanggauer Kantonaubank z Bad Ragaz. Die zwe Manne erinnere e chly a die Zyt, vo sech die Mehbessere ufere Sänfte dür d Gägend hei lo träge. Wo me du de Sänfte het afo vier Redli  verpasse, si nodisno aui zu Mehbessere worde. Aber no besser isch, wär zfuess geit. Gäuit.

28. Juni 2013

Fangschuss

Unter dem Label Schauplätze präsentiere ich in lockerer Folge Schweizer Belletristik mit Schauplätzen, die sich nach der Romanlektüre bestens zu fussgängerischen Vororterkundungen eignen.

Vijay Kumar ist dreißig Jahre alt, indischer Abstammung, frischgebackener Privatdetektiv − und schon desillusioniert: Seine erste Auftraggeberin ist eine anstrengende Frau, die ihre Katze vermisst. Indischer Whisky und eine gehörige Portion Selbstironie helfen ihm, aufkommende Zweifel an seiner Berufswahl zu verdrängen.
 

Sunil Mann: Fangschuss
Grafit, Dortmund, 2010
Doch auch sein zweiter Auftrag ist weder lukrativ noch Glanz und Ruhm versprechend: Die junge Ness macht sich Sorgen um ihren Freund, den Drogendealer Philipp. Lustlos hört sich Vijay in der Szene um und merkt erst, als er über eine Leiche stolpert, dass er längst selbst in Gefahr schwebt. Eine Jagd beginnt − durch das noble Zürcher Bankenviertel bis in die Einsamkeit einer Berghütte. (Klappentext)

Graubünden: Marmorera, Fiktives Seitental bei Marmorera, Oberhalbstein, St. Moritz

Zürich: Kreis 4 insbesondere die Langstrasse, Wollishofen und weitere Stadtteile Zürichs

26. Juni 2013

Von 89 auf 14

Beim Stöbern in meinem Fundus an topographischen Karten bin ich vor ein paar Tagen auf die fünfte Ausgabe der Ordnance Survey «One-Inch» Map Southhampton, Portsmouth and the Isle of Wight gestossen. Ich musste sie wohl 1985 während meines Sprachaufenthaltes in Bournemouth erstanden haben. Die erste Ausgabe des Blattes datiert aus dem Jahre 1936. Wann die vorliegende Karte erschienen ist, habe ich leider nicht ausfindig machen können.

Allein dieser Umschlag war den Kauf wert.

Beim Kartenstudium ist mir aufgefallen, wie dicht das damalige Bahnnetz im Süden Englands gewoben war. Alleine auf der Insel Wight existierten vier (!) verschiedene Bahngesellschaften, die zusammengerechnet eine Streckenlänge von 89 Kilometern betrieben.

Eisenbahn-Paradies Isle of Wight: Karte aus dem Jahre 1914. Quelle: wikipedia

Den meisten Bahnlinien auf der Insel Wight erging es indes nicht anders als jenen auf der Hauptinsel. Das Aufkommen des motorisierten Privatverkehrs sowie der Niedergang gewisser Industriezweige führten zwischen 1952 und 1966 zur Stilllegung von 75 Kilometern. Von den einst stolzen 89 Bahnkilometern sind auf Wight heute nur noch deren 14 in Betrieb. Den Fahrgast erwarten unter anderem Londoner U-Bahnzüge mit Baujahr 1938! Und seit 1971 dampfen auf einer 8,9 Kilometer langen Museumsbahn wiederum Züge durch die Gegend. Die Existenz der öffentlich genutzten Strecke ist zumindest bis 2017 gesichert. Für die Zeit danach stehen verschiedene Ideen zur Diskussion. Man darf gespannt sein, wie sich das Bahnpionierland entscheidet.

Ausschnitt aus der antiquarischen Karte im Massstab 1:63'360. Newport war mit vier abgehenden
Linien der Bahnverkehrsknoten der Isle of Wight.

Heutige Situation von Newport. Von Eisenbahnen keine Spur! Ausschnitt aus der OS-Karte 1:50'000

24. Juni 2013

Zur Wiege dreier Religionen

Heute vor genau drei Jahren, am 24. Juni 2010, brechen Johann Aschauer, Otto Klär und David Zwilling im oberösterreichischen Arbing zu einer 4500 Kilometer langen Pilgerwanderung nach Jerusalem auf. Aschinger und Klär, zwei Polizisten; Zwilling, ehemaliger Abfahrtsweltmeister und Slalom Silbermedaillengewinner von 1974. Klär und Zwilling, zwei schon etwas in die Jahre gekommene Herren; Aschauer, der Benjamin, Routenplaner und zugleich Autor des 384 Seiten starken Erlebnisberichtes Auf dem Jerusalemweg.

Johannes Aschauer: Auf dem Jerusalemweg
Styria regional, Wien, 2011, 384 Seiten

In schnörkelloser Sprache erzählt Johannes Aschauer vom Pilgeralltag in Ländern wie Ungarn, Serbien, Mazedonien, Kosovo, Griechenland, der Türkei, Syrien, Jordanien und Israel. Auf der schier endlosen Route folgt das Trio den antiken Spuren von Paulus oder den mittelalterlichen Stationen der Kreuzzüge. Die Rede ist freilich immer wieder von den herzlichen und weniger herzlichen Begegnungen mit der einheimischen Bevölkerung, mit kirchlichen und staatlichen Würdenträgern, streunenden Hunden oder Polizeibeamten. Der grösste Wunsch der drei ist es, kurz vor Ende der Pilgerreise der mitternächtlichen Weinachtsmesse in Bethlehem teilnehmen zu können. Ob es ihnen gelingt, sei hier nicht verraten.

Einen äusserst speziellen Aspekt des Projektes bildet der 500 Kilometer lange Abschnitt durch Syrien, für den die Pilger insgesamt einen Monat benötigen.Was 2010 offenbar ohne grössere Probleme möglich war, ist seit dem Bürgerkrieg völlig undenkbar. Von hilfsbereiten Menschen, egal welchen Glaubens, schreibt Aschauer über die Bewohner Syriens. Und von der Millionenstadt Aleppo: «Aleppo erweckt in uns einen recht sicheren Eindruck, ist wie alle arabischen Städte etwas chaotisch und zeigt sich im Gegensatz zum Gebiet ausserhalb der Stadt als überraschend sauber.»

Klickt man sich derzeit bei Google unter dem Suchbegriff Aleppo durch die Bilder, kommen dem Betrachter die Tränen. Ältere Bilder zeigen eine wunderschöne Stadt, aktuelle Fotos eine Metropole in Schutt und Asche vermengt mit Leichen. Leichen. Leichen.

23. Juni 2013

Am Grund des Sees

Unter dem Label Schauplätze präsentiere ich in lockerer Folge Schweizer Belletristik mit Schauplätzen, die sich nach der Romanlektüre bestens zu fussgängerischen Vororterkundungen eignen.

Andrea Fazioli: Am Grund des Sees
btb Verlag, München, 2009
Ein Dorf in den Tessiner Bergen: Nach 20 Jahren soll der Stausee, der damals gegen die Proteste der Bevölkerung entstand, erweitert werden. Doch dann werden plötzlich kurz nacheinander der damalige Bürgermeister und ein Ingenieur ermordet. Die Polizei glaubt an einen Racheakt. Dringend tatverdächtig: der eigenbrötlerische Privatdetektiv Elia Contini. Er war noch ein kleiner Junge, als sein Elternhaus geflutet und dem ehrgeizigen Projekt geopfert wurde. Sein Vater ist seitdem verschwunden. Um den wahren Mörder zu stellen, muss Contini herausfinden, was damals wirklich geschah … (Klappentext)

Tessin: Bellinzona, Biasca, Chiasso, Locarno, Lodrino, Lugano, Malvaglia Dorf,
Malvaglia Stausee, Mendrisio, Monte Ceneri

Grossbritannien: British Virgin Islands

21. Juni 2013

Unité de doctrine


Ausgerechnet dort, wo dieser Grenzstein steht, musste ein Bänkli hin. Die Konsequenz waren zwei Bänkli. Ein aargauisches, links im Bild und ein baselbieterisches, rechts im Bild. Gesehen habe ich dieses Seznario in der Nähe von Buus (BL), anlässlich meiner Umrundung des Kantons Aargau. Beeindruckend, dass beide Kantone dasselbe Modell in gleicher Ausführung gewählt haben. So nahe der Grenze herrscht ausnahmsweise unité de doctrine.

14. Juni 2013

Mordswein

In einer neuen Serie unter dem Label Schauplätze präsentiere ich in lockerer Folge Schweizer Belletristik mit Schauplätzen, die sich nach der Romanlektüre bestens zu fussgängerischen Vororterkundungen eignen. Den Beginn macht heute der in Bern beheimatete Paul Lascaux, alias Paul Ott.

Am Jurasüdfuß in der beschaulichen Winzerregion zwischen Bielersee und Neuchâtel sterben innerhalb von einer Woche zwei Vertreter der Staatserhaltenden BürgerPartei SEBP unter mysteriösen Umständen: Hubert Welsch wird in einer Wolfsfalle gepfählt, Henri Knecht erliegt auf der Terrasse des Centre Dürrenmatt in Neuchâtel einem gezielten Schuss aus einer Pistole. Zunächst wird ein politischer Hintergrund vermutet. Die Ermittler der Berner Detektei Müller & Himmel finden jedoch heraus, dass es um weitaus mehr geht. Und dann taucht in einer Zeitung eine Todesliste auf, die weitere Opfer ankündigt … (Klappentext)

Paul Lascaux: Mordswein, Gmeiner,
Messkirch, 2011

Bern
Bern
Biel
Erlach
Gaicht
Ligerz
St. Petersinsel
Schernelz
Tessenberg
Twann

Neuenburg
Neuenburg, Centre Dürrenmatt
Champ du Moulin

13. Juni 2013

Besiloo und die Kelly Family


Was sehen Sie? Einen Baumstrunk, ein Bänkli, Wiesen, Bauernhäuser, Wälder, Wolken, Dörfer, Voralpen, Alpen. Und was sehen Sie nicht? Genau, die Vorderseite der Rückenlehne der Bank. Denn genau um diese Vorderseite der Rückenlehne der Bank dreht es sich hier. Also, gehen wir ein paar Schritte Richtung Baumstrunk, Bänkli,  Wiesen, Bauernhäuser, Wälder, Wolken, Voralpen, Alpen und drehen uns um 180 Grad. Wir sehen Folgendes:




Die Aufschrift Dorfverein Habstetten sowie, am rechten Rand der Vorderseite der Rückenlehne der Bank, eine kleine, silbergraue Plakette. Was wir nicht sehen ist, was auf dieser kleinen, silbergrauen Plakette eingraviert ist. Als meine verehrten Blogleserinnen und -leser möchte ich Ihnen die Gravur natürlich nicht vorenthalten:



Hübscher Flurname, dieses Besiloo. Aber bitte fragen Sie mich nicht, was er bedeutet. Die Nummer 9 hingegen, deutet auf das Vorhandensein weiterer Bänkli dieses Dorfvereins hin. Und so kommen wir der Sache langsam auf den Grund. Das Dorf Habstetten bei Bern ist ein Ortsteil der Gemeinde Bolligen. Besagter Verein zeichnet als Initiant und Eigentümer von insgesamt 22 Aussichts- und Ruhebänkli rund um die Ansiedlung. Das Bänkliwesen ist wichtiger Bestandteil des Vereinslebens, denn zweimal pro Jahr – im Frühling und im Herbst – werden die netten Grünen gereinigt. Von 2007 bis 2012 erfolgte gar eine Gesamtsanierung. Wir sehen, die Habstetter haben ihre Bänkli sehr lieb. Dies beweist auch die grosse Bänkli-Dia-Show auf der Vereinswebsite. Und wer beim Anschauen die Lautsprecher einschaltet, wird mit sanften Klängen der Kelly Family begleitet. Himmlisch!

9. Juni 2013

Winter im Schlund

Gestern, fulminante Bergfrühlingswanderung über dem Schwarzsee (FR). Geplant war die grosse Breccaschlundrunde. Doch daraus wurde nichts. Noch liegt auf den oberen Alpen zuviel Schnee: drei Wochen Rückstand auf die ordentliche Sömmerung. Selbst in den soeben eröffneten Bergbeizen der unteren Alpen war noch keine Milch verfügbar, da die Tiere erst am Abend wieder gemolken wurden. Der erste schöne Samstag seit Pfingstmontag lockte indes unzählige Wanderer in die Gegend. Darunter erstaunlich viele junge Wanderinnen, meist paarweise unterwegs. Für einmal glaubte ich an den viel proklamierten Wandertrend. Ob es am Sessellift vom Schwarzsee auf die Riggisalp lag? Für einmal leistete ich mir nämlich den Luxus, mich per Bahn in die Höhe befördern zu lassen. Nebst den Wanderern gab es oben noch die Fun-Leute. Auf sogenannten Monster-Trottinetts – das Angebot nennt sich Monster-Trottikick – kickte sich das Spassvolk über Alpwege talwärts. Ich fand den Anblick vor beschaulicher Bergkullisse und inmitten spriessender Frühlingsblumen lachhaft. Doch urteilen Sie selber!

Monster-Trottikickers auf der Riggisalp (FR). Im Hintergrund der Chörblispitz und die Spitzflue.
Rechts der winterliche Abschluss des Breccaschlund.

5. Juni 2013

Die Kantonalbank


Ja ja, es war bloss eine Frage der Zeit, bis sich diese Konvergenz einstellte. Gesehen habe ich das Kantonalbänkli vor ein paar Tagen auf dem Tennisplatz von Les Charbonnières im Vallée de Joux (VD).

2. Juni 2013

Unwiderstehlich


Gestern stand die 18. von insgesamt 20 Etappen meines Projektes «Aargau Rundum» auf dem Programm. Und ja, den Aargauer Standortmarketingleuten ist mit ihrem Slogan Zugkraft Aargau voll und ganz zuzustimmen. Selbst das obermiese, hundslausige und himmelschreiende Hudelwetter vermochten  Pilgerbruder Bruno und mich nicht vom Gang durch die Dschungelhölle zwischen Rhein und Aare abhalten. Sehen und lesen Sie selber hier!

Dreiplätzer mit Stil

Bloggen schärft den Blick für das Ungewöhnliche. Und ganz offensichtlich bewirkt es bei meinen Blogleserinnen und -lesern dasselbe, wie M.Sch. aus Sch. beweist, die mir letzthin ein Bild aus dem Luzernischen zukommen liess. 10 Punkte für diese originelle Eigenkreation in der Nähe von Schwarzenberg!