18. September 2023

Die Familie der Beatrice

Arnaldo Alberti: Die Familie der Beatrice,
Benziger/Ex Libris, Zürich, 1986
Diese Geschichte einer Locarneser Familie vermittelt ein genaues Bild der Situation des Tessins nach dem radikalen gesellschaftlichen Wandel der letzten hundert Jahre. Die Tessiner haben ihr Land den «Kolonisatoren» aus dem Norden verkauft und damit den Zugang zu ihrer Vergangenheit, ihren Wurzeln, verloren. Ein kulturelles Vakuum ist entstanden. In Politik und Wirtschaft herrscht Korruption. Beatrice und ihre Geschwister finden in ihrem Leben verschiedene Antworten auf diese Situation: Trivina, Beatrices Schwester, verkauft sich in Zürich als Prostituierte den «Herren im Norden» und kehrt als unabhängige, erfolgreiche Geschäftsfrau zurück. Beatrice gibt sich selber auf und wird drogenabhängig. Ihr Bruder hingegen versucht, auf einem abgelegenen Bauernhof im Malcantone Lebensformen zu verwirklichen, die an archaische, bäuerliche Traditionen anknüpfen.

Die Chronik der Familie wird mit historischen Ereignissen aus dem 19. Jahrhundert konfrontiert, dem Aufstand der Liberalen in Locarno und der Ermordung des liberalen Politikers Francesco Gegiorgi. Eine überzeugende Auseinandersetzung mit dem Mythos Tessin. (Klappentext)

13. September 2023

Alpsummer

Walter Eschler: Alpsummer, Zytglogge,
Gümligen, 1983
Walter Eschler hat sich eine glückliche Synthese erarbeitet. Seine Sprache vermittelt viel von der mundartlichen Eigenart, und ist doch überraschend leicht lesbar. Eschler beherrscht aber nicht nur die Register der Sprache, sondern auch jene der menschlichen Seele, er verfügt über einen urwüchsigen Humor wie über empfindsames Einfühlen in Menschen und Gemeinschaft. Dies sind die Mittel, mit denen der Autor eine echte, innere Spannung hervorbringt und zur Teilnahme zwingt, selbst bei Gestalten, die am Rande der Gesellschaft stehen, am Rande im geographischen Sinn wie nach ihrer Wesensart. Darum darf man das Buch unbedenklich als grosse Bereicherung unserer Mundartliteratur willkommen heissen.
Erwin Heimann

Die Erzählungen sind echtestes Simmental nach Örtlichkeit, Personen, Begebenheiten, ganz besonders nach der Sprachgebung. Wie vor ihm Albert Streich in Brienz und die Frutigtalerin Maria Lauber, bemüht sich Walter Eschler, der sprachlichen Wirklichkeit auch in der Druckform so nahe als möglich zu kommen. Eine knappe Einführung in die Schreibproblematik ist besonders für den Nichtoberländer eine wertvolle Hilfe; dasselbe gilt vom Wörterverziichnis am Schluss. Wie farbig und wie lebensvoll Eschlers Palette ist, deuten schon die Titel an («der uhiimlich Fund»; «ds Lugi-Trittli»; «di alti Petrollampe»; «Chirschmues»; «ds Schattmatte Köbi» usw.). Manche Überschrift scheint schon etwas von der zu erwartenden Spasshaftigkeit, von Humor und Witz zu verraten. Man unterhält sich denn auch köstlich. Hans Sommer

3. September 2023

Aues für d Chatz

Margrit Staub-Hadorn: Aues für d Chatz,
Cosmos, Muri b. Bern, 1995
Seit drei Jahren gehört die frühere Fernsehmitarbeiterin und heutige Radiofrau Margrit Staub-Hadorn zum Team jener Autorinnen und Autoren, die sich bei Radio DRS in die Rubrik «Zum neuen Tag» teilen. Drei bis vier Mal im Jahr meldet sie sich jeweils eine Woche lang zu Wort: um fünf nach sechs, um zwanzig vor sieben, um zehn vor acht. Thematisch sind ihr keine Auflagen gemacht. Sie kann philosophieren, Geschichten erzählen, Erinnerungen beschwören, von Begegnungen berichten, Redewendungen beim Wort nehmen, Gedanken entwickeln. Sie kann sagen, was sie will. Nur kurz muss es sein, zweieinhalb Minuten, nicht mehr. Das zwingt zu Konzentration und Verknappung. Margrit Staub kann das.

Sie hat Sinn für das Kleine, das Unscheinbare und gleichwohl Bedenkenswerte. Sie packt ihre Hörerinnen und Hörer, indem sie sie direkt anspricht. Die Aufmerksamkeit ist ihr sicher, weil das, was sie sagt, in ihrer eigenen Erfahrung verwurzelt ist. Margrit Staub bürgt für ihre Gedanken, auch wenn es, wie in diesem Band, bisweilen nur «Fötzeli» sind. Sie sind so echt wie das Berndeutsch, in dem sie daherkommen: einer Sprache, so eigensinnig und unverwechselbar wie die Frau, die sie spricht.

Das meint der Titel, den sie für die Auswahl ihrer «Gedanken zum neuen Tag» und der dazwischen gestreuten «Gedankefötzeli» gewählt hat: «Für d Chatz isch au es für d Chatz.» Die Katze bezieht alles, was in ihrer Umgebung geschieht, auf sich und tut alles, was sie tut, nur für sich. Das sollte der Mensch ab und zu auch versuchen, meint Margrit Staub und wünscht uns Tage, «wo mer o öpper si, wiu aues, wo mer mache, nume für d Fröid isch. Für üs. Für d Chatz.» Klara Obermüller im Vorwort

29. August 2023

Umkehrti Täler

Guy Krneta: Umkehrti Täler, Cosmos, Muri
b. Bern, 2011
Guy Krneta entdeckt seine Geschichten in der Alltagssprache, die er dreht und wendet, bis sie zu klingen beginnt. «Vorgefundene Figuren und Motive, Trouvaillen aus dem Alltagsleben werden so lang hin und her gewendet, abgeklopft und ausgehört, bis sie in die Krneta-typische leichte Schräglage gelangen, die sie liebenswert skurril aussehen lässt», schreibt Andreas Klaeui in Theater der Zeit. «Guy Krneta schaut den Leuten aufs Maul, redet ihnen aber nicht nach dem Mund.» Klappentext

25. August 2023

Di schöni Fanny

Pedro Lenz: Di schöni Fanny, Cosmos,
Muri b. Bern, 2016
Drei Künstler und Tagediebe stolpern in dieser tragisch-komischen Geschichte durch das neblige Olten: Jackpot, der erfolglose Schriftsteller, der auf Hunde und Pferde wettet, und die beiden Maler Louis und Grunz, die das Leben und die Schönheit lieben. Ihre Hingabe zur Kunst und zu den kleinen Freuden des Alltags scheint die drei Freunde zu erfüllen. Doch dann tritt die schöne Fanny in ihr Leben. Allein durch ihre Präsenz bringt Fanny das scheinbar stabile Gleichgewicht der Männerfreundschaft ins Wanken. Mit der Leichtigkeit des Seins ist es bald vorbei. Jeder begehrt Fanny, aber keiner scheint zu verstehen, was Fanny begehrt.
(Klappentext)

20. August 2023

Das Disaster von Münchenstein

Stefan Haenni: Eiffels Schuld, Gmeiner,
Messkirch, 2023, 246 Seiten
Stefan Haennis neuster Roman «Eiffels Schuld» entführt uns in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts; nach Basel, nach Paris und nach Münchenstein. Er gibt nicht nur einen Einblick in das Wirken des weltberühmten Ingenieurs Gustave Eiffel, sondern auch in zwei Basler Familien unterschiedlicher sozialer Herkunft. Als weitere Zutaten dienen eine abrupt endende Liebe, das Verschwinden eines Bahnangestellten, ein etwas ratloser Detektiv, ein Schweizer Ingenieur in Diensten Gustav Eiffels, ein hinterlistiges Verbrechen und das schwerste Bahnunglück der Schweiz, das sich am 14. Juni 1891 an der Birs bei Münchenstein ereignete. Dabei kamen 73 Menschen ums Leben und 171 wurden verletzt.

Ein bunter Mix also, den der Autor in einem raffiniert konstruierten Plot zu einer Geschichte verdichtet hat, die nicht nur an verschiedenen Orten, sondern auch in verschiedenen Zeiten spielt. Was kompliziert klingt entpuppt sich bei der Lektüre, nicht zuletzt dank der kurzen Kapitel, als spannendes Hin und Her und somit als Pageturner, den man, wie es das Prädikat vermuten lässt, innert Kürze verschlingt. Wie schon bei seinem Kriminalroman «Brahmsrösi» ist es Stefan Haenni gelungen, historische Fakten auf gekonnte Weise mit Fiktivem zu kombinieren, so dass der Leserschaft nebst einer tragischen Liebes- und Detektivgeschichte einiges an vielleicht längst Vergessenem zuteil wird – den Recherchen des Autors und seiner subtilen schriftstellerischen Freiheit sei es gedankt. In diesem Sinne warten wir gespannt auf das nächste Werk des Thuners Stefan Haenni, in der Hoffnung, er möge die Verschränkung von Wirklichkeit und Fiktion wieder zelebrieren. 

9. August 2023

Tragödie auf einem Landfriedhof

Maria Lang: Tragödie auf einem Landfriedhof,
btb, München, 2015
Während draussen die Schneeflocken auf das beschauliche Dörfchen Västlinge rieseln, wird im Pfarrhaus der Heilige Abend gefeiert. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Einar und ihrem Vater Johannes Ekstedt verbringt die Literaturwissenschaftlerin Puck Bure die Weihnachtsfeiertage bei ihrem Onkel, dem verwitweten Pfarrer Tord Ekstedt und seiner aufgeweckten, aber auch etwas altklugen elfjährigen Tochter Lotta. Die Idylle könnte perfekter nicht sein. Bis die Nachbarin Barbara Sandell völlig aufgelöst hereinschneit. Ihr Mann Arne ist verschwunden. Gemeinsam begibt man sich auf die Suche, und schon bald ist klar: Ein Mörder ist unterwegs im beschaulichen Örtchen … (Klappentext)

6. August 2023

Ida

Susanna Schwager: Ida, Wörterseh,
Gockhausen, 2010
Ida hatte ihren Bräutigam schon früh im Auge. Doch es sollte anders kommen. Irdisch statt himmlisch. Sie zog weg aus dem schwarzkatholischen Hinterthurgau, an Johanns Seite. Ins Industriedorf Örlikon, einen Vorort von Zürich, wo sich Wanderer aus allen Himmelsrichtungen niederließen. Mit zusammengebissenen Zähnen zog lda sechs Kinder gross. Es reichte nie, und am Ende war es viel zu viel. Und dass aus nichts etwas wurde, war nicht vorgesehen, sondern eines der schönen Wunder des Lebens.

Mit «Ida» vervollständigt Susanna Schwager die Geschichte von «Fleisch und Blut» und «Die Frau des Metzgers», ihren ersten grossen Bucherfolgen. Sie erzählt von Mann und Frau in schwierigen Zeiten. Von einfachen Menschen in einer komplizierten Welt. Von der Liebe, die nicht dort ist, wo sie sein soll, sondern dort, wo sie sein will. Einmal mehr spannt sie den Bogen über ein ganzes Jahrhundert, anschaulich und sinnlich, mit grosser Sprachkraft. Und jenem feinen Humor, den das Leben erfindet.
(Klappentext)

2. August 2023

Meine «Wegrandnotizen» 1990–2010

René P. Moor: Wegrandnotizen – Wander-
tagebuch 1990–2010, Edition Wanderwerk,
Burgistein, 2023
Endlich mal wieder etwas aus eigener Feder: Soeben ist der zweite Band meiner «Wegrandnotizen» erschienen. Er vereint die Wandertagebücher aus der Zeit von 1990 bis 2010. Die zwei Dekaden waren geprägt von verschiedenen Projekten und Vorhaben. Genannt seien zum Beispiel mein Outdoor-Unternehmen «Alpentrek» oder der von den Naturfreunden Schweiz lancierte «Kulturweg Alpen», dessen Projektleiter ich war. Mit dem Aufkommen des Internets änderten sich bekanntlich die verfügbaren Informationsquellen fundamental, was sich durchaus positiv auf die Vor- und Nachbereitung meiner Wandertaten auswirkte. Da war aber auch mein Rücken, der mir nach der Jahrtausendwende immer wieder zu schaffen machte. Nichtsdestotrotz wanderte ich unermüdlich weiter und schrieb fleissig Tagebuch – mal mehr, mal weniger. 

Das hübsche Bändchen zählt 196 Seiten und ist ab sofort in der Edition Wanderwerk oder in jeder guten Buchhandlung erhältlich.

29. Juli 2023

1984

George Orwell: 1984, Ullstein, Frankfurt
am Main/Berlin/Wien, 1976
George Orwells Welterfolg wird hiermit erneut als Taschenbuch vorgelegt. Mit atemberaubender Unerbittlichkeit zeichnet der Autor in diesem visionären Roman das erschreckende Zukunftsbild einer durch und durch totalitären Gesellschaft, die bis ins letzte Detail durchorganisierte Tyrannei einer absolut autoritären Staatsmacht.

Dieses Buch entstand unter dem Eindruck unkontrollierter Willkürherrschaft, des Nazismus, des Faschismus, des Stalinismus, aber auch der wirtschaftsimperialistischen Tendenzen bei den Industriemächten während des Zweiten Weltkriegs. Pessimistischer und grimmiger noch als in seinen anderen Büchern bringt Orwell hier seine Überzeugung zum Ausdruck, dass die Machtstruktur einer Gesellschaft auch durch Revolution nicht grundlegend verändert werden kann und dass die Zerstörung des Menschen durch eine perfektionierte Staatsmaschinerie unaufhaltsam ist. Seine düstere Zukunftsvision gewinnt dadurch einen beklemmenden Wirklichkeitsbezug, dem sich auch der Leser von heute nur schwer entziehen kann.
(Klappentext)

26. Juli 2023

Nacht ist der Tag

Peter Stamm: Nacht ist der Tag, Fischer,
Frankfurt/Main, 2015
Gillian ist eine erfolgreiche Fernsehmoderatorin, sie ist eine schöne Frau, sie führt eine abgesicherte Beziehung mit Matthias, sie hat ihr Leben unter Kontrolle. Eines Nachts hat das Paar nach einem Streit einen Unfall, ihr Wagen rammt auf nasser Strasse ein Reh. Matthias stirbt, sie erwacht im Krankenhaus. Mit einem zerstörten Gesicht. Erst langsam setzt sich ihr Leben wieder zusammen und eine Geschichte aus der Vergangenheit wird zu einer möglichen Zukunft.

Eindringlich, mit leisen Worten und unausweichlichen Bildern erzählt Peter Stamms neuer grosser Roman von einer Frau, die ihr Leben verliert, aber am Leben bleiben muss – eine Tragödie, die zu einem Neuanfang wird.
(Inhaltsangabe im Buch)

GR: Scuol

23. Juli 2023

Schatten

Walter Matthias Diggelmann: Schatten,
Benziger, Zürich/Köln, 1979
Da entschliesst sich einer, gewissenhaft nichts anderes zu bedenken als das, was ihn allein auf einer bestimmten Strecke seines Weges betrifft. Das Eigenste – Krankheit und Tod – fordert ihn an. Er stellt sich: nicht meditativ ergeben, sondern energisch reagierend. Und gerade daraus ist das menschliche Gewicht dieses Tagebuches zu begründen: Für den totalen Ernst der Todeszone sind Konventionen, sind Umgangsformen zu gering. Aber welche Form des Redens und was für ein Schweigen könnten dem Anspruch genügen?

Solches Fragen nach dem jetzt gemässen Reden und Schweigen bewegt den Bericht. Der Dichter Walter Matthias Diggelmann, der Schreiber: Er überprüft seine Geschichten; er erwägt neue Geschichten; er lebt in seinen alten und neuen Geschichten. Er umstellt sich mit Geschichten: gegen den Tod. Er ahnt die eine Geschichte, in der das unteilbar-eigene Leben völlig bei sich wäre, jenseits der Angst, so, dass der Tod das Leben nicht nähme, sondern es vom beruhigten Menschen geschenkt bekäme. «Ich bin glücklich», steht da zuletzt. Ein überprüftes Glück. Das Tagebuch sagt, was das heisst. Indem einer, gewissenhaft, nichts anderes tat als das: Bedenken, was ihn allein betrifft – ebenso hat er bedacht, was jeden betrifft. (Klappentext)

21. Juli 2023

Pipe der Knecht

Albert-Louis Chappuis: Pipe der Knecht,
Verlag Mon Village, Vulliens, 1980
A.-L. Chappuis liess sich von dem berühmten Film «Les petites fugues» von Yves Yersin und Claude Muret inspirieren, um diesen Roman zu schreiben. Pipe ist der Name eines alten Bauernknechtes. Er ist ledig und steht seit vierzig Jahren im Dienst der Familie Duperrex. Er ist nicht beschränkt, aber auch kein Genie. Ein sympathischer Kerl mit seinen Launen und Grillen, seinen guten und schlechten Tagen. Sein ganzes Leben verbrachte er in bescheidenen Verhältnissen auf dem Bauernhof, hatte Kost und Logis und fühlte sich dort wohl. Mehr verlangte er nicht, umso mehr als ihn Rosa, die Meistersfrau, als einen ihrer Angehörigen behandelt. Nichts hätte eigentlich diesen monotonen Lebensablauf stören können, hätte nicht der Pösteler ihm eines Tages die AHV-Rente überbracht.

Pipe konnte kaum daran glauben. Er meinte nämlich, diese sei nur den Reichen zugedacht … Und dann was für eine Rente! Sie betrug das Doppelte seines Lohnes. Es war wie ein Geschenk des Himmels. Eben diese Ereignisse schildert der Roman. Das einfache Leben eines Bauernknechtes, der eines schönen Tages über mehr Geld verfügen kann und nun beschliesst, seine Lebensweise zu ändern.

Wie geht er dabei vor? Was passiert zum Schluss? Sie erfahren es aus diesem Roman, der in freier Nachgestaltung zum obgenannten Film entstanden ist. Er schildert zahlreiche Szenen aus dem Film selbst sowie eine ganze Reihe unbekannter Ereignisse. Ein heiterer Roman? Gewiss. Aber auch eine tiefgründige Erzählung.
(Klappentext)

17. Juli 2023

Souvenirs aus dem Waldviertel

Liebhart Paul Gregor, Schendl Johannes:
Die Waldviertelbahn, Sutton Verlag, Erfurt,
2023
Mein letzter Auslandurlaub liegt Jahre, wenn nicht Jahrzehnte zurück. Grund genug also, sich wieder einmal in ein ferner gelegenes Gefilde zu begeben. Ende Juni war es soweit: Mit dem Nachtzug ging es nach Wien und von dort ins Waldviertel, genauer nach Gmünd an der österreichisch-tschechischen Grenze. Weshalb das Waldviertel und weshalb ausgerechnet Gmünd? Nun, die Region Waldviertel ist einerseits ein wunderbares Wandergebiet in landschaftlich schönem Ambiente. Andererseits ist Gmünd Ausgangspunkt zweier Schmalspurbahnlinien der Spurweite 760 mm*: jene nach Gross Gerungs (Südast) und jene nach Litschau (Nordast), wobei in Alt Nagelberg eine dritte Linie nach Heidenreichstein abzweigt.

Die Kombination Schmalspurbahn und Wandern ist für mich per se eine unwiderstehliche. Und die Urlaubswoche in der Nordostecke Österreichs liess den kaum zu wünschen übrig: Acht Wanderungen und insgesamt sieben Schmalspurbahnfahrten an vier Tagen wurden absolviert. An den restlichen Tagen dienten die ÖBB  (Normalspurbahn) und der Postbus als Reisevehikel. Leider nahm die Linie von Alt Nagelberg nach Heidenreichstein erst nach meinem Aufenthalt ihren Betrieb auf weshalb es lediglich zu einer Bahnhofbesichtigung in Heidenreichstein reichte. Selbstverständlich war die Fotokamera stets mit dabei, so dass von der Waldviertelbahn zahlreiche Bilder in Bits und Bites festgehalten werden konnten. Eine ausführliche Bildstrecke befindet sich hier.

Weil ich zudem etwas mehr über die wechselvolle Geschichte der mittlerweile 123 Jahre alten Bahn wissen wollte, kaufte ich mir ein in diesem Jahr erschienenes Buch, das mit zahlreichen Aufnahmen aus all den Jahren glänzt. Der Klappentext sagt über das Werk: 

Am 3. Juli 1900 wurde die erste Teilstrecke der Waldviertler Schmalspurbahn eröffnet. Seitdem verbindet die Lokalbahn die Orte Gross Gerungs, Langschlag, Weitra, Gmünd, Litschau und Heidenreichstein. Nach über 115 bewegten Jahren hat sich die einst so bedeutende Güter- und Personenverkehrslinie zu einer viel besuchten Freizeitattraktion entwickelt.

Die erfolgreichen Autoren Paul Gregor Liebhart und Johannes Schendl sind profunde Kenner der Waldviertler Eisenbahngeschichte. Mit über 150 bisher unveröffentlichten und überwiegend farbigen Fotografien dokumentieren sie die Geschichte der Bahn, die Strecke und die Vielfalt der eingesetzten Fahrzeuge von ihren Anfängen bis heute. 

Dieser stimmungsvolle Bildband setzt der traditionsreichen Waldviertelbahn ein liebevolles Denkmal und lädt Bahnbegeisterte und Liebhaber des Waldviertels gleichermassen zu einer vergnüglichen Bahnfahrt, zum nostalgischen Schwelgen und Neuentdecken ein.

* Für Nicht-Ferrophile: Der Schienenabstand bei Normalspur (z.B. SBB) beträgt 1435 mm. Die in der Schweiz betriebenen Schmalspurbahnen (z.B. Rhätische Bahn) weisen eine Spurweite von 1000 mm auf.

15. Juli 2023

Mörder ohne Gesicht

Henning Mankell: Mörder ohne Gesicht,
dtv, München, 1999
Ein altes Ehepaar wird auf seinem Bauernhof brutal ermordet. Die letzten Worte der sterbenden Frau waren «Ausländer, Ausländer!» – Kommissar Wallander weiss, dass diese Information unter gar keinen Umständen an die Presse gelangen darf. Denn das Klima im Lande hat sich gewandelt, und die Möglichkeit, dass Ausländer an der Tat beteiligt waren, genügt möglicherweise, um eine Welle ausländerfeindlicher Gewalt auszulösen. Doch plötzlich gehen die Ermittlungen in eine ganz andere Richtung: Der Ermordete hat offenbar ein Doppelleben geführt …
(Inhaltsangabe im Buch)

12. Juli 2023

Der Kinderfresser

Jacques Chessex: Der Kinderfresser,
Lenos, Basel, 2004
Am Tag der Kremation seines Vaters durchströmt Jean Calmet, Lateinlehrer in Lausanne, ein Gefühl der Erleichterung, mehr noch: der Befreiung. Endlich ist der vor Leben strotzende Koloss, der seine Jugend zerstört hatte, gebannt. Doch das Gefühl ist trügerisch: Der Vater ist nicht tot. Das Bild seiner übermächtigen Gestalt verfolgt den Sohn unerbittlich überallhin und nimmt immer monströsere Züge an. (Klappentext)

VD: Broyetal, Lutry, Lausanne BE: Stadt Bern

9. Juli 2023

Zigeunerhäuptling

Willi Wottreng: Zigeunerhäuptling, Orell
Füssli, Zürich, 2010
Seine ganze Jugend stand Robert Huber unter der Vormundschaft der Stiftung Pro Juventute. Er lebte als Verdingbub in verschiedenen Familien und sass in der Strafanstalt Bellechasse unter Kriminellen ein. Schrittweise eroberte er sich den Weg zurück zu seiner Gemeinschaft. Als junger Mann nahm er teil am Widerstand der Jenischen gegen die Unterdrückung der Kultur der Fahrenden. Dann wurde er ihr Sprecher. Als Präsident der «Radgenossenschaft der Landstrasse», der Dachorganisation der Jenischen und Fahrenden, setzte er sich für ihre Rechte ein. Unter seiner Präsidentschaft fanden so wichtige Ereignisse statt wie die Sicherung der Pro-Juventute-Akten, die Entschuldigung des Bundesrates für die Zwangsbevormundungen und die Anerkennung der Fahrenden als nationale Minderheit.

Willi Wottreng zeichnet Robert Hubers dramatische Lebensgeschichte nach. Das Buch gibt erstmals Einblick in den Kampf der Fahrenden um gesellschaftliche Anerkennung. Es spann den Bogen von der Unterdrückung der «Vaganten» zu Beginn des 20. Jahrhunderts über das erwachende Selbstbewusstsein der Jenischen bis zur Problematik fahrender Lebensweise in der heutigen hoch reglementierten Gesellschaft. Willi Wottreng präsentiert mit seinem neuen Buch weit mehr als eine fesselnde Lebensgeschichte. Es ist zugleich die Geschichte einer Schweizer Minderheit, deren konkrete Lebensumstände noch immer weitgehend unbekannt sind.
(Klappentext)

6. Juli 2023

Nachtschwimmer

Hansjörg Schertenleib: Nachtschwimmer,
Aufbau Verlag, Berlin, 2012
Der siebzehnjährige Patrick fliegt aus der Schweiz nach Irland. Er besucht Fiona, seine erste grosse Liebe, um mit ihr Silvester zu feiern. Fiona lebt mit ihrer Mutter, ihren Geschwistern und dem verhassten Onkel auf einem Schrottplatz.

Schon am zweiten Tag verlangt sie von Patrick, mit ihm abzuhauen. Und so machen sie sich auf die Flucht durch ein Irland in der Krise. Schliesslich landen sie in einem Abbruchhaus in Dublin. Dort hat ein charismatischer Mann eine Handvoll Jugendlicher um sich geschart. Patrick begreift, dass Fiona ein Geheimnis hütet und dass er sie retten will – falls er dazu in der Lage ist.
(Inhaltsangabe im Buch)

4. Juli 2023

Die Kunst des Scheiterns

Konstantin Wecker: Die Kunst des
Scheiterns, Piper, München, 2007
Konstantin Wecker über die unvollendete Skizze seines Lebens, über Erfolge und Misserfolge, darüber, wie er Liebe und Gott und die eigenen Abgründe heute versteht. Eine Geschichte von Veränderung und Verwandlung, eine Meditation über die Lektionen des Lebens, eine Anleitung in der Kunst des Scheiterns. (Klappentext)

30. Juni 2023

Eine Frage der Zeit

Alex Capus: Eine Frage der Zeit, btb,
München, 2009
Drei norddeutsche Werftarbeiter werden 1913 von Kaiser Wilhelm II. beauftragt, ein Dampfschiff in seine Einzelteile zu zerlegen und am Tanganikasee südlich des Kilimandscharo wieder zusammenzusetzen. Der Monarch will damit seine imperialen Ansprüche unterstreichen. Die drei Männer fahren nach Deutsch-Ostafrika mit der Aussicht auf guten Verdienst, lassen sich bezaubern von der exotischen Kulisse und der schönen Gouverneurin, geraten aber rasch in das gewalttätige Räderwerk des Kolonialismus, aus dem es kein Entrinnen gibt. Zur gleichen Zeit beauftragt Winston Churchill den exzentrischen, aber liebenswerten Oberleutnant Spicer Simson, zwei Kanonenboote über Land durch halb Afrika an den Tanganikasee zu schleppen. Als der Erste Weltkrieg ausbricht, liegen sich Deutsche und Briten an seinen Ufern gegenüber. Keiner will, aber jeder muss Krieg führen vor der pittoresken Kulisse des tropischen Sees. Alle sind sie Gefangene der Zeit, in der sie leben, und jeder hat seine eigene Art, damit fertig zu werden. (Inhaltsangabe im Buch)

28. Juni 2023

Wo ist meine Braut?

Dian d'Henri: Wo ist meine Braut?
Zytglogge, Bern, 1991
In knappen Worten ist am Ende des Bestsellers «Die Frau des Geliebten der Mutter» von Diane d'Henri die Fortsetzung des abenteuerlichen Lebens angedeutet. In ihrem zweiten Buch beschreibt die Autorin die weiteren Wege und Wirrungen ihres Schicksals. Es ist die Geschichte von Diane und Ivor, nachdem sie aus dem Kreis der Basler Hochfinanz ausgestossen worden ist, die Familienbande gesprengt hat und mit ihrem zweiten Gatten die Jagd der Gejagten antritt. Die Geschichte einer Frau, die sich ein neues Leben aufbaut.
(Klappentext)

9. Juni 2023

Ostfriesenmoor

Klaus-Peter Wolf: Ostfriesenmoor,
Fischer, Frankfurt am Main, 2013
Den Anblick dieser Leiche würde Ann Kathrin Klaasen nie vergessen: Der Täter hat mit Hilfe eines Metalldrahtes den Körper eines toten Mädchens nachgeformt und darüber die Haut gespannt. Wie bei einem Fliegengitter, nur viel stabiler … und beweglich. So stand es im Obduktionsbericht. Dann hat er sein Werk im Moor versenkt. Wer tut so etwas? Und vor allem: Wer kann so etwas? Ann Kathrin Klaasen ist sprachlos, als sie das ganze Ausmass erkennt, mit dem der Täter hier zu Werke ging. Während das Team in Aurich ersten Hinweisen nachgeht, wird in Norden ein Kind vor der Apotheke entführt. Und bald darauf verschwindet ein zweites Kind. Sucht der Moor-Mörder nach weiteren Opfern? Für Ann Kathrin Klaasen beginnt eine der schaurigsten Ermittlungen ihres Lebens.
(Inhaltsangabe im Buch)

4. Juni 2023

Die Spirale – Etappe 17

Die bisher zurückgelegte Strecke in Grün.


Vor über sieben Monaten war ich das letzte Mal spiralwandernd unterwegs. Ich endete damals in Münsingen, wo ich wegen der im Packraft zu überquerenden Aare «festsass» und auf passende Wassertemperaturen warten musste. Doch am vergangenen Samstag nahm ich den Faden wieder auf und ging bei besten äusseren Bedingungen vom Aaretal über den Belpberg nach Toffen im deutlich ruhigeren Gürbetal.

Die Überquerung des Belpbergs ist, insbesondere dann, wenn sie von Ost nach West (oder umgekehrt) erfolgt, eine nicht allzu lange Angelegenheit. Auf jeden Fall lohnt sich die Besteigung der einst vom Aaregletscher stehengelassenen Erhebung, bietet sie doch zu allen Seiten prächtige Ausblicke, sei es ins Schwarzenburgerland, ins Emmental oder in die Alpen. Besonders schön ist die Schau vom höchsten Punkt, dem auf 893 Meter über Meer gelegenen Chutzen, dem ich, kurz von der geplanten Route abweichend, ein Besüchlein abstattete. Ein besonderer Genuss war hernach der zunehmend steiler werdende Abstieg durch einen Wald, entlang von Getreidefeldern und vorbei an einsam gelegenen Häusern hinab nach Toffen, wo sich der Belpberg an seinem Fuss mit einem beeindruckenden Wasserfall verabschiedet.

Dass ich dies an dieser Stelle niederschreiben kann, ist indes nicht selbstverständlich, denn bei der Überquerung der Aare im Mini-Boot geschah ein kleines Unglück, das leicht ins Auge hätte gehen können. Kurz bevor ich paddelnd an meinem anvisierten Anlegeplatz ankam, gelangte ich zu nah ans Ufer, wo ich urplötzlich an einem herausragenden Ast hängenblieb. Die gewaltige Kraft des Wassers brachte das Boot zum Kentern. Ich wurde unweigerlich ins reissende Nass befördert, derweil sich mein am Dinghy befestigte Gepäck kopfüber unter Wasser befand. Glücklicherweise hatte ich im Wasser Stand und konnte mich mit einem Arm am Ast festhalten. Nun war kluges Handeln angesagt, denn es galt einerseits, das Doppelpaddel nicht zu verlieren und andererseits, das vom Ast festgehaltene Boot zu befreien. Gleichzeitig hoffte ich, dass sich der Rucksack nicht vom Boot lösen würde und in Richtung Hauptstadt trieb oder in irgendeiner Wasserwalze hängenblieb.

Als ich nach einer gefühlten Stunde, also nach einer realen Minute, das Packraft frei bekam, konnte ich dem Ufer entlang in etwas ruhigeres und weniger tiefes Gewässer gehen, wo ich das Boot endlich umzudrehen im Stande war. Glücklicherweise war das Gepäck noch dran und, wie sich bald herausstellen würde, komplett trockengeblieben. Ein Dank geht an dieser Stelle an die Firma Ortlieb. Und wie ich meine ganze Habe wieder so zurecht machte, damit ich zu Fuss weitergehen konnte, bemerkte ich die nahe Walze, in die ich geraten wäre, hätte ich bei dieser Kenterei nicht ein unglaubliches Glück gehabt. Das zu frühe Anpaddeln an unwirtliches Ufer wird mir inskünftig eine Lehre sein.

Eine Bildstrecke der Wanderung gibt es hier.

28. Mai 2023

Bushcraft 101

Dave Canterbury: Bushcraft 101, Anaconda
Verlag, München, 2017
Viele träumen davon, einmal ganz auf sich gestellt die Abenteuer und Schönheit der freien Natur zu erleben. Doch worauf muss man achten, damit man stets genug Wasser hat, ein sicheres Nachtlager findet und das Gepäck nicht zu schwer wird? Der Überlebenskünstler Dave Canterbury bereitet Sie perfekt auf Ihre Tour in die Wildnis vor und erklärt die wichtigsten Fertigkeiten, um die Ressourcen der Umgebung geschickt zu nutzen. Sie lernen, Werkzeug herzustellen, Essen zu finden, sich vor dem Wetter zu schützen und bekommen dabei einen besonderen Zugang zur Natur. «Bushcraft 101» – der Survival-Guide für jede Situation! (Klappentext)

24. Mai 2023

Donau-Impressionen

Werner Rosenbusch: Donau-Impressionen, Verlag Passavia,
Passau, 1990
Wieder hat der malende Fusswanderer Rosenbusch sein Ränzel geschnürt. Das Wandern an den Flüssen erscheint ihm besonders reizvoll, weil dort die Natur am sichtbarsten arbeitet und an diesen Urverkehrswegen Natur und Kultur noch lebendig sind.

Kraftvoll und sensibel geht er mit Farbe und Stift den Erscheinungen nach, er sieht nicht nur die Attraktionen der Donau, sondern ihre oft verborgenen, lyrischen Winkel, dort, wo sie spürbarer atmet und den Hauch des Unberührbaren verbreitet. Wenn man diesen besonders reizvollen Band aus der Hand legt, weht einem noch lange der frische Wassergeruch um die Nase.
(Klappentext)

20. Mai 2023

Chabisland

Peter Imhof: Chabisland, Weber,
Thun-Gwatt, 2005
«Chabisland» – ein ungewöhnliches, sorgfältig gestaltetes Mundartwerk, das die Aufmerksamkeit eines breiten Leserkreises verdient. In seinem Erstling lässt uns der Autor auf 160 Seiten teilhaben an witzigen, spannenden und humorvoll verfassten Geschichten und Erzählungen aus einer reizvollen Region. Mit der Sensibilität zu unscheinbaren Dingen führt uns Peter Imhof durch den Alltag des «Chabisland», wie das obere Gürbetal liebevoll genannt wird. Hier begegnet uns einerseits die verträumte Herbheit und die Idylle des Gürbetals, doch ebenso auch die Dramatik und die gefürchtete Wildheit eines Flusses, der dem Tal den Namen gibt. Bemerkenswert sind auch einige bisher unveröffentlichte Sagen rund um den unheimlichen Geistsee. Aber auch die bedrückende Stimmung des damals in den vierziger Jahren allgegenwärtigen Krieges schwingt hintergründig mit. Das kernige Landberndeutsch aus der Region schafft dabei den unverwechselbaren Rahmen, Texte und Dialoge glaubhaft und überzeugend mit Land und Leuten in Einklang zu bringen.

Mit Simi, Phip und Dänu, den drei Hauptfiguren, wird man nochmals jung und erlebt mit ihnen die Streiche, Abenteuer und Sorgen einer facettenreichen Bubenzeit. Nahezu romanhaft zieht sich diese Dreierbeziehung wie ein roter Faden durch die Erzählungen, die im Untertitel als «Gschichte, chrummi Müschterli u uhiimelegi Sage us em Gürbitau» umschrieben werden.
(Klappentext)

16. Mai 2023

Nicht nur des Müllers ... auch des Gesellen ...

Ernst Moser: Wandern ist des Gesellen Lust,
Edition Wanderwerk, Burgistein, 2023
Vor ein paar Tagen hat die Druckerei meines Vertrauens den 33. Titel für die Edition Wanderwerk angeliefert. «Wandern ist des Gesellen Lust – Drei Berner auf der Walz» heisst das nette Büchelchen im rucksacktauglichen Postkartenformat. Und davon handelt sein Inhalt:

Im zarten Alter von 19 Jahren macht sich der gebürtige Emmentaler Ernst Moser auf die berufliche Wanderschaft. Den gelernten Drechsler zieht es 1889 in den Kanton Zürich. Doch familiäre Umstände zwingen ihn schon bald, nach Hause zurückzukehren. Es vergehen indes fünf Jahre, ehe er mit zwei Berner Handwerkern, einem Schreiner und einem Typografen, zu Fuss in Richtung Norden aufbricht. Was die drei Walzbrüder auf ihrer anderthalbjährigen Reise durch Deutschland, Österreich-Ungarn, Kroatien, Italien, Monaco und Frankreich erleben, schildert der Autor in lebendiger Sprache und gelegentlich auch mit einer Prise Humor.

Ernst Moser erzählt also aus einer längst vergangenen Zeit, die wir uns kaum mehr vorstellen können. Mit umso grösserer Freude darf ich deshalb die 152 Seiten zur Lektüre weiterempfehlen. Sie passen auch bestens zum anstehenden Sommer. Das Werk ist wie immer direkt bei der Edition Wanderwerk oder im gut sortierten Buchhandel erhältlich.

12. Mai 2023

Die Umschlaglosen VI

Der sechste Post über gelesene Bücher ohne Klappentext widmet sich einerseits einigen Mundartwerken und andererseits einer Neuentdeckung, die ich kürzlich gemacht habe: das zeichnerische und pedestrische Werk von Werner Rosenbusch. Die antiquarisch erworbenen Bücher sind reiner Lese- und Sehgenuss!

Werner Rosenbusch: An den Ufern der Lahn, Verlag Limburger
Vereinsdruckerei, Limburg, 1986


Werner Rosenbusch: Von Passau nach Heidelberg,
Band 2: Vierzehnheiligen – Heidelberg, Vaas Verlag, Ulm, 1980


Werner Rosenbusch: Von Passau nach Heidelberg,
Band 1: Passau – Vierzehnheiligen, Vaas Verlag, Ulm, 1979


Ernst Moser: Wandern ist des Gesellen
Lust, Verlag Gute Schriften, Bern, 1952
Lisa Wenger: Der Garten, Grethlein & Co.
Verlag Seldwyla, Zürich/Leipzig, 1924
Elisabeth Bardill: Leben im Bergdorf,
edition bardill, Tenna, 2010
Hanny Schenker-Brechbühl: Bärner Märit,
Francke, Bern, 1972
Jacques Schmid: Granita, Hauenstein-
Verlag, Olten 1951


Adolf Schaer-Ris: Drätti erzellt Müschterli
us sir Juget, Francke, Bern, 1940
Käthi Künzi-Schmalz: Der guldig Fade,
Verlag Emmentaler Druck, Langnau, 1988

Käthi Künzi-Schmalz: Gang nid verby,
Verlag Emmentaler Druck, Langnau, 1986

Karl Uetz: Erläbts Ämmital, Viktoria-
Verlag, Bern, 1958

Hans Rudolf Balmer: Vo Mönsch zu
Mönsch, Friedrich Reinhardt, Basel



29. April 2023

z'Bärg

Ernst Roth, Beat Straubhaar: z'Bärg,
Weber Verlag, Thun-Gwatt, 2002
Der Führer «Wege zum Alpkäse» ermöglicht die Bekanntschaft mit Landschaften, Menschen und Tieren der Käsealpen am Eingang zum Berner Oberland. Er liefert alle Daten der 70 beschriebenen Alpen und ihren 80 Sennten, gibt Auskunft über deren genauen Standorte, über Eigentümer und das Alppersonal des Sommers 2001 sowie über die Käseproduktion und andere Spezialitäten. Zudem sind die Besonderheiten der Alpen, die Alpgebäude und die touristischen Möglichkeiten beschrieben. Die Alpen werden dabei mit einer repräsentativen Bildauswahl vorgestellt – mit Fotos einzigartiger Landschaften sowie stimmungsvollen Details des Alplebens und der Käseherstellung. (Klappentext)

22. April 2023

Kalt ist der Abendhauch

Ingrid Noll: Kalt ist der Abendhauch,
Diogenes, Zürich, 1996
Charlotte, 83 und noch sehr rüstig, stammt aus geordneten Verhältnissen. Deshalb räumt sie auch immer ein wenig auf, wenn Besuch kommt. So mancher hat schon bei ihr übernachtet. Nun hat sich jemand Besonderes angekündigt: Hugo, ihr Schwager, für den sie zeit ihres Lebens eine Schwäche hatte. Sollten sie doch noch einen romantischen Lebensabend miteinander verbringen können? Wird, was lange währt, endlich gut?

Mit ängstlicher Sehnsucht schmiedet Charlotte Pläne, doch vor allem steigen Erinnerungen an ihre bewegte Vergangenheit in ihr auf: Wie sie sich in den Kriegs- und Nachkriegsjahren als alleinstehende Mutter durchgeschlagen hat, und wie lange es dauerte, bis die Wunden einer verletzten Liebe heilten. – Doch Charlotte ist kein Jammerlappen, sondern eine lebenskluge Frau mit Witz und Charme, die ihr hohes Alter als letzten Trumpf ausspielt … Von der Onkelehe über die Angst, ein altes Mädchen zu werden, bis hin zu einem Spätheimkehrer, der buchstäblich zu spät heimkehrt: All dies verbindet sich zu einem bunten Sittenbild, bei dem auch Lebenslust und Lebensfreude nicht zu kurz kommen, wenn man es nur mit den ehelich-ehernen Prinzipien nicht gar zu genau nimmt.

Ingrid Nolls Heldin erzählt anrührend und tragikomisch zugleich von einer weitverzweigten Familie, die es in sich hat: Nicht zufällig ist Cora, die ihren Liebhaber einst in der Toskana unter den Terrazzofliesen verschwinden liess, Charlottes Enkelin … (Inhaltsangabe zum Buch)

D: Darmstadt

6. April 2023

Senseflüe

Peter Imhof: Senseflüe, Weber Verlag,
Thun, 2012
«Senseflüe» – unter diesem Titel erscheint im Herbst 2012 ein weiteres in seiner Art einzigartiges Mundartbuch von Peter Imhof. Nach «Chabisland» und «Gürbechempe» entführt uns der Autor in seinem neuesten Werk ... diesmal nicht ins Gürbetal, jedoch einmal mehr ans Wasser, hinab in die Tiefe der Senseschlucht. Das wildromantische Flusstal, eingebettet in die faszinierende Landschaft des Schwarzenburger- und Senselandes bildet den Hintergrund für neue Erzählungen.

Aus dieser Landschaft holte sich der Autor die Inspirationen für seine Texte. Eher besinnlich kommt etwa «Der Wäg dür d Schlucht» daher, erfüllt vom Staunen über den unvergleichlichen Zauber und die Vielfalt, die es in der Einsamkeit unter den steilen Flühen immer neu zu entdecken gibt. Doch auch witzige Geschichten mit Augenzwinkern wie «Hiitipüffi» müssen ihren Platz haben. Sie sorgen für Leichtigkeit, für ein Schmunzeln. Vom Dorfwald, mit den geheimnisvollen «Auperose a de Senseflüe» ist die Rede.

Auch die stolze, sagenumwitterte Grasburg hoch über dem Fluss lebt nochmals auf und wird auf originelle, ungewöhnliche Weise zu neuem Leben erweckt. Doch nicht alles und nicht überall ist nur reine Idylle; in «Auergattig Sensefründe» kommen auch Schattenseiten ans Licht. Mit «Leonie» bewegt uns zudem eine zarte, dramatische Liebesgeschichte zweier junger Menschen.

Ob es nun um die jäh abstürzenden Sandsteinflühe, um das glasklare Wasser mit den smaragdgrünen «Glunte» geht – mit Sensibilität und Leidenschaft gelingt es dem Autor, seinen Lesern die Wildheit einer intakten, nahezu unberührten Landschaft, die Romantik der Senseschlucht mit ihren verborgenen Schönheiten näherzubringen.

«Senseflüe» ist der Versuch des Autors, die Einzigartigkeit, die subtile Vielfalt der Stimmungen dieser Schlucht zwischen zwei Buchdeckeln erlebbar zu machen. Eine Hommage ist es an eine der wohl letzten Urlandschaften des Alpenrandes. In den Texten wird auch das Suchen nach dem Geheimnis immer wieder spürbar, das Suchen nach den Gründen, warum eine tiefe Sehnsucht uns immer wieder ans Wasser, zu den Steingärten, zu den Sandsteinflühen, hinab in die Schlucht, an die Sense zieht.
(Klappentext)

31. März 2023

Die Stunde der Line Latour

John Frédéric Vuilleumier: Die Stunde der
Line Latour, Schweizer Verlagshaus, Zürich,
1964
In der heiteren Landschaft Frankreichs und der lieblich-ernsten des Schwarzwaldes freuen sich, lieben und leiden die Menschen, die der erfolgreiche Schweizer Schriftsteller J.F. Vuilleumier in diesem neuen Roman geschaffen hat. Mit seiner eigenwilligen, doch sehr ausdrucksstarken, bilderreichen Sprache schildert er ihr Schicksal, mit markanten Strichen zeichnet er ihre Charaktere. Es sind urwüchsige, naturverbundene Menschen, Dorfbewohner, Bauersleute, an denen der Duft von Gras und Ackererde haftet.

Der Zweite Weltkrieg reisst sie brutal aus dem geruhsamen Gleichmass des Landlebens und stürzt sie in einen Wirbel tragischer Ereignisse, in dem sie zerbrechen, schuldig oder weise werden. Die robuste, sinnenfreudige Bäuerin Olga wird das Opfer ihrer Leidenschaft. Der sensible Dorfschulmeister kommt über seine Kriegserinnerungen nicht hinweg. Der französische Bauer Raoul wird vom Krieg in seinen Schwarzwaldweiler verschlagen, zu Hanne, der Deutschen. In der tiefen unerschütterlichen Liebe, die sie ihm schenkt, findet er die Erfüllung seines Lebens. Die grossartigste Gestalt schuf Vuilleumier in der Person der dämonischen Line Latour. Sie steht mit einem Toten in einem geheimnisvollen, magischen Bunde und wird in seinem Auftrag zur unerbittlichen Rächerin einer Untat.

Die Verstrickung des Menschen in sein Schicksal gestaltete der Verfasser ebenso überzeugend wie die Geschehnisse, die sich in der dunklen und faszinierenden Grenzebereichen des Übersinnlichen abspielen. Die Probleme seiner Romangestalten sind ewige und darum auch unsere Probleme: die Probleme der Liebe, der Schuld und Sühne. Und J.F. Vuilleumier weist allen denen, die guten Willens sind, einen Ausweg. (Klappentext)


26. Februar 2023

Der doppelte Marti

Hugo Marti: Das Haus am Haff / Davoser
Stundenbuch, Suhrkamp, Frankfurt/Main
1990
Zwei schmale, aber hoch bedeutsame Werke des jung verstorbenen Kritikers und Romanciers Hugo Marti (1893–1937) fasst der vorliegende Band zusammen: die autobiographisch verwurzelte ostpreussische Gutshofgeschichte «Das Haus am Haff» (1922), eine mit der dunklen Melancholie der Königsberger Küstenlandschaft intim vertraute Erzählung um die tragisch endende Liebe eines jungen Mannes zu einer älteren Frau – und das «Davoser Stundenbuch» von 1935, eine ergreifende, an Thomas Mann erinnernde, aber sehr viel diskretere, auf persönlichen leidvollen Erfahrungen beruhende Schilderung der Tuberkulosestation Davos, die von der zeitgenössischen Kritik liebevoll «ein ‹Zauberberg› in einer Nuss» genannt worden ist. (Inhaltsangabe im Buch)

22. Februar 2023

Der erste Krimi in meinem Verlag

Salvatore Farina: Das Geheimnis des 
Schneefeldes, Edition Wanderwerk,
Burgistein, 2023
Vergangene Woche ist er angeliefert worden und seit heute im Verkauf: Salvatore Farinas Kriminalroman «Das Geheimnis des Schneefeldes». Und davon handelt diese Geschichte:

Flavio Campana und Fritz Neumüller, zwei renommierte und gleichsam befreundete Musiker, machen sich in Begleitung zweier Bergführer an die Überschreitung des Monte della Disgrazia, um so vom Veltlin via Malojapass nach St. Moritz zu gelangen. Doch am Fusse des Gipfels kommt es auf einem Schneefeld zwischen dem Geiger und dem Pianisten zu einem Streit. Es fallen drei Schüsse. Zurück bleibt eine Leiche, derweil vom Todesschützen vorerst jede Spur fehlt. Als man diesen ein paar Tage später in Como fasst, wird er als Fritz Neumüller erkannt und in der Folge zu einer Haftstrafe verurteilt. Neumüller wird in einem Mailänder Gefängnis eingekerkert, wo er rasch das Zutrauen des menschenfreundlichen Anstaltsdirektors gewinnt. Diesem kommen indes zunehmend Zweifel an der wahren Identität seines Häftlings. Und als in Mailand plötzlich die Witwe des Ermordeten auftaucht, nimmt die Geschichte ihren Lauf.

Das 200 Seiten starke und mit 14.8 x 10.5 cm äusserst handliche Buch, das der Bezeichnung «Taschenbuch» buchstäblich gerecht wird, ist ab sofort in der Edition Wanderwerk erhältlich.

12. Februar 2023

Engadiner Knochenbruch

Gian Maria Calonder: Engadiner
Knochenbruch, Kampa, Zürich, 2022
Massimo Capaul hat seiner Ziehtocher Lisa versprochen, mit ihr Ski zu fahren. Doch schon an der Talstation der Furtschellas-Bahn in Sils Maria herrscht gähnende Leere: Das Wetter ist umgeschlagen. auf der Piste sehen Capaul und Lisa kaum mehr die eigenen Skispitzen. Ehe Capaul einen Rückzieher machen kann, ist Lisa schon hinter der ersten Bergkuppe verschwunden, und ihm bleibt nichts anderes übrig, als ihr hinterherzurutschen. Es kommt, wie es kommen muss: Capaul und Lisa verirren sich. Zum Glück entdecken sie nur wenig später eine abgelegene Hütte. So weit, so idyllisch. Bis Lisa anfängt, eine Höhle zu graben – und eine Hand findet. Capaul will sich gar nicht ausmalen, was der Schnee noch alles verborgen hält! Schliesslich hat er während seiner kurzen Karriere im Polizeidienst nicht nur einmal sein aussergewöhnliches Talent unter Beweis gestellt, in ungelöste Mordfälle zu geraten … (Klappentext)

GR: Sils Maria, Furtschellas, Fextal

5. Februar 2023

Das Wanderrad nimmt Gestalt an

Neulich ging ich im Rahmen meines Wanderrad-Projektes von Niederbipp nach Oberbuchsiten, ging vom Kanton Bern in den Kanton Solothurn, kam dabei an einem Privatgehege mit drei Steinböcken vorbei, überraschte auf der Walderalp fünf Gämsen beim Äsen, stiess beim Abstieg in die Klus von Balsthal auf die ersten wild wachsenden Schneeglöckchen, kämpfte mich in der Klus durch elenden Samstagmorgenverkehr, bestaunte die wuchtige Schönheit des Schlosses Neu Bechburg, wunderte mich, dass ich auf dieser Wanderung nur gerade einem Menschen begegnete, nahm im Volg zu Oberbuchsiten zur Kenntnis, dass der halbe Liter dessen Eigenbiermarke auf einen Schlag um 15 Rappen teurer geworden ist und freute mich anschliessend darüber, dass ich per Bahn mit nur einmal umsteigen von diesem Oberbuchsiten gemütlich zurück ins obere Gürbetal reisen konnte.

Beim Betrachten der bereits zurückgelegten Etappen meines Wanderrades stellte ich zu Hause befriedigt fest, dass dieses langsam Gestalt annimmt.



30. Januar 2023

Passionstage

Serge Ehrensperger: Passionstage,
Edition Erpf, Bern, 1984
Der Held in diesem Roman, mit den Zügen des einstigen Don Juan, versucht, eine neue Form von Zusammenleben, mit zwei Frauen, durchzuhalten. Eine möglichst unparteiische, aber umso passioniertere Parallel-Beziehung entwickelt sich, wie sie noch selten geschildert worden ist.

Die Handlung dieser «Passionstage» von Serge Ehrensperger setzt unmittelbar nach der Herausgabe seines letzten Romans, der «Prozesstage» ein, aber das Thema in diesem neuen Buch ist eine ausschliesslich private Welt. Für den heiklen und komplexen Stoff wählt der Autor ein Erzählverfahren, das den wechselnden Stimmungslagen ganz besonders entgegenkommt. Die Art, wie der Romanheld, in vorwiegend selbst-therapeutisch gespielter Rücksichtslosigkeit, mit seinen beiden Freundinnen umgeht, mag oft schalkhaft darauf angelegt sein, die Frauenrechtlerinnen auf den Plan zu rufen. Mit einer auf weite Strecken durchgehaltenen komischen Attitüde sucht er sich zu retten, wenn das angestrebte Glück immer wieder in ein auswegsloses Dilemma auseinanderbricht, in dem drei Menschen ihre Liebes- und Hassbindung als eine lähmende Passion empfinden.

So entsteht ein Bekenntnisbuch von grosser Direktheit, das in seinem schnellen, ereignisbezogenen Ablauf den Leser in die Suche nach einer Lösung einbezieht. Überall setzt Serge Ehrensperger die Mittel seiner brillanten Sprache ein, die alles relativieren und bewältigen sollen. Durch ihren reflektierten Stil unterscheiden sich die «Passionstage» grundsätzlich von der heute üblichen rein deskriptiven Autobiographie. Denn die Hauptfigur scheint letztlich auch alles zum Zweck einer Romangrundlage und deren literarischer Auswertung zu arrangieren, was sie ganz besonders ins Zwielicht bringt; aber mit diesem Narzissmus des Helden versöhnt uns seine Selbstironie.
(Klappentext)

24. Januar 2023

Guntens stolzer Fall

Werner Schmidli: Guntens stolzer Fall,
Nagel & Kimche, Zürich, 1989
Eigentlich möchte Gunten nichts anderes, als sich in dem Berghotel an der alten Passstrasse zum Lukmanier erholen und auf Wanderungen das Bleniotal erkunden. Doch es regnet am Lukmanier, Guntens Freundin reist nach zwei Tagen verärgert ab.

Einmal, nach einer schlimmen Erfahrung, hat Gunten sich vorgenommen, sich nie wieder in das Leben anderer einzumischen. Doch mit 65 ist es wohl nicht einfach, sich zu ändern. Auf sich selbst zurückgeworfen, findet sich Gunten schon bald bei seiner Lieblingsbeschäftigung wieder: das Treiben seiner Mitmenschen mit unersättlicher Neugier zu beobachten. Ein alter Zeitungsartikel, eine Kette merkwürdiger Unfälle, die einer alten Dame im Hotel zustossen, verwickeln ihn immer tiefer in die Geschichte zweier Familien aus dem Tal. Am Ende hat Gunten zwei Mordfälle gelöst – und wenig Grund, auf sich stolz zu sein; denn hat er nicht rundum Unheil angerichtet? (Klappentext)