27. Juli 2021

2 Wochen zu Fuss

Diverse Autoren: 2 Wochen zu Fuss, Piper,
München, 1976
Sportlich oder nostalgisch: Das Wanderthema liegt in der Luft. Auch die Autoren dieses neuen Bandes in der erfolgreichen Reihe «Zwei Tage in …» haben das Wandern mit Genuss wiederentdeckt. Sie fanden, dass der heute so perfekt entwickelte Tourismus vielen Menschen den eigentlichen Sinn des Reisens mehr und mehr verstellt: Veränderung, um wieder zu sich selbst zu kommen, Abenteuer, Entdeckungen, wieder Schauen lernen, die Welt nicht nur als Photographierobjekt abhaken, sondern sie an Ort und Stelle erfahren, Befreiung aus dem Korsett des Alltags, die eigenen Kräfte erproben. Wo könnte man dies alles besser erfahren als beim Wandern?

Und so geht es zu Fuss in den Schwarzwald und den Harz, die Schwäbische Alb und den Spreewald, an Main und Jagst, Rhein und Weser, durch die schönsten Gegenden von Portugal, Lappland, Österreich, Irland, Griechenland, Norwegen und Korsika, über Anden und Karpaten, am Vierwaldstättersee entlang und durch den Schweizer Nationalpark, in die Auvergne und die Provence.

Zu den einzelnen Reportagen gibt es in bewährter Form wieder exakte Hinweise: Adressen von Wanderorganisationen und einschlägigen Reiseveranstaltern, Karten und Literaturangaben, Tips für die Ausrüstung und Planung von Touren und Unterkunftsvorschläge. Den Verlockungen dieses ungewöhnlichen Reisebuchs wird jeder Wanderer, ob Neuling oder alter Hase, nur schwer widerstehen können.
(Klappentext)

Moors Fazit: Eine Lektüre aus den wunderbaren 1970er-Jahren, als das Fliegen zum Glück noch teuer war und das Internet keine Rolle spielte. Es müffelt da und dort nach Kaltem Krieg und roten Socken, die Rucksäcke waren meist aus Perlon und von Gore-Tex fehlte ebenso jede Spur wie vom Euro. Für Leute wie mich eine gehörige Portion Nostalgie, die ich in den 1970ern nie für möglich gehalten hätte.

17. Juli 2021

Spinner

Benedict Wells: Spinner, Diogenes,
Zürich, 2016

«Ich habe keine Angs vor der Zukunft, verstehen Sie? Ich hab nur ein kleines bisschen Angst vor der Gegenwart.»

Jesper Lier, 20, weiss nur noch eines: Er muss sein Leben ändern, und zwar radikal. Er erlebt eine turbulente Woche und eine wilde Odyssee durch Berlin. Ein tragikomischer Roman über Freundschaft, das Ringen um seine Träume und über die Angst, wirklich die richtigen Entscheidungen zu treffen. (Klappentext)

D: Berlin (Hauptschauplatz), Potsdam, München

15. Juli 2021

Noch jemand zugestiegen?

Diverse Autoren: Noch jemand zugestiegen?
Piper, München, 1998
Gehören Sie etwa zu denen, die glauben, Züge seien nur ein reines Fortbewegungsmittel? Doris Dörrie und Günter Grass, Axel Hacke, Italo Calvino und viele andere werden Sie eines Besseren belehren. Das sichere und bequeme Reisen per Bahn ist nur einer ihrer Vorzüge. Zugfahren ist noch viel mehr: Hier kommt es wie von selbst zu offenen Gesprächen und unvergesslichen Begegnungen, dramatische Lebensläufe werden ausgebreitet, ganz Unvorhergesehenes ereignet sich. Die bunt zusammengewürfelte Gesellschaft in einem Abteil ist immer für Überraschungen gut. Erotische und witzige, lakonische und erschütternde Begegnungen sind nirgends so häufig wie auf einer Bahnfahrt, und manchmal werden dort sogar die Weichen fürs Leben gestellt. (Inhaltsangabe zum Buch)

13. Juli 2021

Die Grossen Kalten Berge von Szetschuan

Eduard Imhof: Die Grossen Kalten Berge von
Szetschuan, Orell Füssli, Zürich, 1974
Im Westen von China, an der tibetischen Grenze, liegt eine der unzugänglichsten, wildesten und unbekanntesten Gebirgsregionen der Erde. Erst im Jahre 1929 wurde dort Chinas höchster Berg entdeckt, der 7600 m hohe Minya Konka. 1930 durchforschten Arnold Heim und Eduard Imhof das Gebiet. Professor Imhof, der international bekannte Kartograph, ermittelte die Höhe des Minya Konka und kartierte dessen Umgelände. Zwei Jahre darauf bestiegen amerikanische Alpinisten erstmals den Berg. Seither blieb dieses Gebirgsland der westlichen Welt völlig verschlossen. 1957 aber gelang es chinesischen Bergsteigern ebenfalls, den Gipfel des Minya Konka zu erreichen.

Kernstücke des vorliegenden Buches sind Berichte über die abenteuerlichen Erlebnisse Imhofs in dieser weltabgeschiedenen Gegend. Auch wird über die ausserordentlichen, zum Teil tragischen Unternehmungen der Minya-Konka-Bezwinger berichtet. All das auf dem Hintergrund einer grossartig-wilden Bergnatur, des tibetischen Hirtenlebens und lamaistischen Mönchtums. Tief betroffen lesen wir von den Schicksalen der chinesischen Bevölkerung im Vorfeld der hohen Berge, einer Bevölkerung, die, geplagt durch Armut, Krieg, Revolutionen und Banditenunwesen, damals in schlimmster Verwahrlosung lebte. Umrahmt werden die Erlebnisberichte von kurz gefassten, allgemeinverständlichen Kapiteln geographischen, topographischen, forschungsgeschichtlichen und sprachlichen Inhaltes.

Das Faszinierende, das wortwörtlich Einzigartige an diesem Werke ist die Einheit von Text und Bild. Eduard Imhof ist nicht nur Wissenschafter, sondern auch ein begnadeter Zeichner. Sämtliche Zeichnungen, Aquarelle und Karten stammen von seiner Hand.
 (Klappentext)