18. Juni 2025

Neuer Look

Manchmal trifft es dich wie ein Blitz. Fällt dir wie Schuppen von den Augen. Lässt dich nicht mehr los. So erging es mir die vergangenen Tage. Eine plötzliche Eingebung liess mich an die Webseite meines Buchverlägleins denken, konkret an jene Seite, wo die Bücher bestellt werden können. Eine innere Stimme sagte mir, dass ich hier etwas ändern, verbessern sollte. Das Thema liess mich nicht mehr los. Konnte ich nicht einschlafen, werkelte ich im Geiste an besagter Seite herum. Wachte ich mitten in der Nacht auf, grübelte ich weiter. Auf der Fahrt ins Büro skizzierte ich den neuen Look der Seite auf ein Stücklein Papier. 

Und so machte ich mich gestern ans Werk, gestaltete die Bestellseite komplett um: von der beinahe endloslangen Liste mit den aktuell 39 lieferbaren Titeln in willkürlicher Reihenfolge, hin zu einer übersichtlichen Tabelle mit den Autorinnen und Autoren in alphabetischer Reihenfolge. Gleichzeitig verpasste ich jedem Titel eine Bestellnummer – in numerischer Reihenfolge des Publikationszeitpunktes –, die ich zusätzlich auf jeder einzelnen Buchseite einfügte. Doch damit nicht genug: Die «technischen» Angaben zu jedem Buch gliederte ich neu, so dass diese nun besser lesbar sind.

Alles in allem eine Arbeit von vier Stunden, mit einem Ergebnis, dass sich meiner Meinung nach, sehen lassen kann. Am besten gleich in der Online-Version.

Die Bestellseite der Edition Wanderwerk im neuen, übersichtlichen Look.

Das Bestellformular ist ebenfalls übersichtlicher gestaltet worden.

Jede Buchseite weist nun besser lesbare Informationen zum jeweiligen Titel auf.

15. Juni 2025

Über die Matten gehn zur Zeit des Sauerampfers

Martin Ziegelmüller: Über die Matten
gehn zur Zeit des Sauerampfers, Waldgut,
Frauenfeld, 1995
Es gibt viele Jugenden, und jede ist einmalig. Diese Jugend des kleinen Hannes, der augenoffen, vif, keck und mit allen sehr intakten Sinnen sein frühes Leben betrachtet, ist auch einmalig – und einmalig geschrieben Mit einer Portion lakonischer Frechheit, zugleich mit wildem Respekt gegenüber allem Lebendigen, mit Rotzzunge und Zärtlichkeit, mit feuchten Lippen und Wunderaugen erzählt von der Arbeit, die Spiel ist – oder umgekehrt –, von den erstaunlichen, schockierenden Erwachsenen und ihren so merkwürdigen Taten. Und immer wieder drängt und schubst und lacht die wachsende Sexualität durch alle Adern und Ritzen. Die Aare, die Wässermatten, die Arbeit des Vaters in der Fabrik, das einfache Zuhause, die fast unendlich vielschichtige Welt der Mütter, Tanten, Grosstanten und Mädchen. Eine Jugend, ein pralles, neugieriges Leben – bis hin zum Schauen und Sehen, zum Inhalt der Farben, zum Gestalten. Erzählt in einer ironisch exakten, heutigen Sprache – welche die alten Ausdrücke vom Land nicht vergisst – und bereichert mit einem Zusatz unzimperlichen Humors.
(Klappentext)

11. Juni 2025

Schweiss der Sonne, Tränen des Mondes

Peter Lourie: Schweiss der Sonne, Tränen
des Mondes, Piper, München, 1994
Während eines Studienaufenthaltes in Equador lernt Peter Lourie einen reichen Grossgrundbesitzer kennen, der ihm von einem fabelhaften Schatz der Inkas erzählt. Gibt es diesen Schatz tatsächlich? Oder handelt es sich bloss um eine faszinierende Fiktion? Lourie macht sich auf in den Nebelwald Equadors, auf der Suche nach den letzten Nachfahren der Inkas und nach einem Schatz, den es vielleicht gar nicht gibt. (Inhaltsangabe im Buch)

6. Juni 2025

Das Gartenhaus

Thomas Hürlimann: Das Gartenhaus,
Ammann, Zürich, 1989
Das «Gartenhaus», nach «Die Tessinerin» die zweite Prosa-Veröffentlichung von Thomas Hürlimann, erzählt von einem älteren Ehepaar, das plötzlich den einzigen Sohn verliert. Er ist an einer heimtückischen Krankheit gestorben, und in ihre Villa, die in früheren Zeiten stolz wie ein Ozeanriese durch die Sommernächte gefahren war, zieht die Stille der Trauer ein.

Mit einer harmlosen Niederlage des Mannes fängt die Geschichte an. Er hat sich auf dem Grab des Sohnes einen Rosenstrauch gewünscht, seine Gattin Lucienne jedoch setzt durch, dass ein Stein gesetzt wird, ein pompöser Granitfelsen.

Tagtäglich gehen sie miteinander zum Friedhof, und zuerst weiss nur der Mann, ein Oberst ausser Dienst, dass zwischen ihm und seiner Gattin ein Krieg begonnen hat, der von Monat zu Monat grausamer wird. Das «Verhängnis», das den Krieg ausgelöst hat, soll hier nicht verraten werden – auch Lucienne merkt lange Zeit nicht, was ihren Mann umtreibt und zunehmend schrulliger werden lässt. «Er hatte es geschafft, seiner Frau zu einem Rätsel zu werden, aber Lucienne zweifelte daran, ob sie die Kraft habe, die Geduld und die nötige Liebe, um es zu lösen.»

Sie löst es schliesslich doch und ist sofort entschlossen, den sonderbaren Machenschaften des Obersten ein Ende zu setzen. Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzung begegnen sie sich im Gartenhaus ihrer Villa. Für beide ist dies ein Ort voller Erinnerungen, und bald löst der tägliche Besuch im Gartenhaus den Gang zum Friedhof ab. So gelingt es ihnen schliesslich, aus dem sprachlosen «Land der Trauer» hinauszufinden, und der Autor kann dem Schluss eine Wendung ins Märchenhafte geben. Der Park wächst in eine verwunschene Wildnis zurück, die Gartenhaus und Villa allmählich überwuchert.
(Klappentext)

2. Juni 2025

Rütlischwur

Michael Theurillat: Rütlischwur, List,
Berlin, 2012
Kommissar Eschenbach hat sich eine Auszeit genommen und verbringt ein paar Wochen in Kanada. Als er ins Polizeipräsidium zurückkehren will, hat sich dort einiges verändert. Zu viel nach seinem Geschmack. Da kommt das Angebot von Jakob Banz gerade recht, als Jurist in der Privatbank Duprey einzusteigen.

Eschenbach soll intern – und möglichst geräuschlos – ermitteln, warum sein Vorgänger Peter Dubach spurlos verschwunden ist. Banz verdächtigt Dubach, sensible Kundendaten veruntreut zu haben. In einem Klima des Misstrauens gegenüber der Bankenwelt will er unter allen Umständen verhindern, dass der Fall Wellen schlägt. Kaum nimmt Eschenbach die Untersuchung auf, wird Jakob Banz nachts in seinem Büro ermordet. Wer hat ein Interesse an dem Tod des bekannten Bankiers oder daran, der Bank zu schaden? Die Ermittlungen konzentrieren sich auf Banz' Assistentin Judith, doch Kommissar Eschenbach verfolgt eine ganz andere Spur. (Inhaltsangabe zum Buch)

BE Stadt Bern, LU, UR Vierwaldstättersee, DS Schiller, Rütli SZ Einsiedeln ZH Stadt Zürich (Hauptschauplatz), Thalwil, Rüschlikon CAN Vancouver IRL Dublin, Maryborough Hill b. Cork

27. Mai 2025

Der Waschküchenschlüssel

Hugo Loetscher: Der Waschküchenschlüssel,
Diogenes, Zürich, 1998
Ein Waschküchenschlüssel oder die täglichen Abfälle, die achte Todsünde oder ein Biotop mit einer Plastikfolie können Anlass für Geschichten über die Schweiz sein, wie sie in diesem Band gesammelt wurden. Immer sprengt Hugo Loetscher die Grenzen des Nationalen mit jener selbstverständlichen Weltläufigkeit, die ihn als Autor auszeichnete – ob er über den Sprachkuchen schreibt, eine Flurbereinigung vornimmt oder sich die Frage stellt: Was, wenn der liebe Gott Schweizer wäre? In seinen 1983 erstmals erschienenen Kommentaren zur Schweiz erweist sich Loetscher als engagierter Spötter, der die Kunst beherrscht, die Tore zur schweizerischen Seele mit einem Waschküchenschlüssel zu öffnen.

Ein Muss für jeden Alteingesessenen – und für alle Neuankömmlinge: das Schlüsselwerk zum Verständnis der helvetischen Seele und ihrer Eigenarten. Ein Buch über die kleine Schweiz von einem großen Schweizer Schriftsteller.
(Inhaltsangabe zum Buch)

23. Mai 2025

Eine Frau erlebt die Polarnacht

Christiane Ritter: Eine Frau erlebt die
Polarnacht, Ullstein, München, 2002
Im eisigen Spitzbergen, viele hundert Meilen von der nächsten Siedlung entfernt und ohne technische Hilfsmittel moderner Arktisexpeditionen, hat die Malerin Christiane Ritter ein Jahr mit ihrem Mann und einem Pelzjäger in einer primitiven Hütte gelebt. Ihr Erlebnisbericht vermittelt dem Neuling eine Ahnung von der rätselhaften Faszination der Arktis. (Klappentext)

20. Mai 2025

Eduard Spelterini

Diverse Autoren: Eduard Spelterini, Scheidegger & Spiess, Zürich, 2017
Der Schweizer Eduard Spelterini  (1852–1931) war ein bedeutender Ballonpionier und europaweit bekannt. Ab 1893 nutzte er seine Ballonfahrten für atemberaubende Luftaufnahmen. Als erster Mensch überflog Spelterini die Alpen und fotografierte sie, er verewigte Schweizer Städte, aber auch die Pyramiden von Giseh sowie Städte und Landschaften in Ägypten, im Orient und in Südafrika.

Das vorliegende Buch versammelt erstmals seit 1928 die schönsten und spektakulärsten Luftaufnahmen Spelterinis, direkt ab den originalen Glasnegativen reproduziert. Der Schriftsteller Alex Capus zeichnet Spelterinis abenteuerliche Lebensgeschichte nach, weitere Texte beleuchten die die Bedeutung seiner fotografischen und aviatischen Leistungen. (Klappentext)

16. Mai 2025

Krass!

Der heftige Wintereinbruch im April hat im Wallis Hunderte von Wanderwegabschnitten unpassierbar gemacht. Wie gross das Ausmass der Schäden infolge umgeknickter/umgestürzter Bäume ist, zeigt die Karte vom 15.05.2025 mit den gesperrten Wegen. Forstfachleute warnen explizit vor dem Begehen der gesperrten Routen, da oft versteckte Gefahren lauern, die selbst Experten nicht erkennen können. Der Kanton Wallis geht davon aus, dass die Aufräumarbeiten bis in den kommenden Herbst dauern werden. Wer also eine Wanderung im Wallis, insbesondere südlich der Rhone, plant, ist gut beraten, sich zuvor genau über die Begehbarkeit der Route(n) ins Bild zu setzen.

15. Mai 2025

Erntedank

Volker Klüpfel, Michael Kobr: Erntedank,
Piper, München, 2006
Wie ein Schock trifft den Allgäuer Kriminalkommissar Kluftinger der Anblick des toten Mannes in einem Waldstück bei Kempten: Auf der Brust der Leiche liegt, sorgfältig drapiert, eine tote Krähe. Im Lauf der Ermittlungen, bei denen der Kommissar tief in die mystische Vergangenheit des Allgäus eintaucht, stösst er auf weitere rätselhafte Hinweise – der Beginn eines Katz-und-Maus-Spiels, bei dem die Zeit gegen Kluftinger arbeitet. Denn alle Zeichen sprechen dafür, dass das Morden weitergeht. Zu allem Überfluss quartiert ihn seine Frau wegen eines Wasserrohrbruchs auch noch beim ungeliebten Arzt Dr. Langhammer ein … Spannend, humorvoll und mit viel Lokalkolorit. (Inhaltsangabe zum Buch)

D: Kempten und Umgebung

10. Mai 2025

Neuauflage von Zoppis «Buch von der Alp»

Giuseppe Zoppi / René P. Moor: Das Buch von der
Alp, Edition Wanderwerk, Burgistein 2025
In seinem Erstlingswerk «Das Buch von der Alp», das 1922 auf Italienisch erschien, blickt der 1896 in Broglio (Val Lavizzara/Tessin) geborene Giuseppe Zoppi auf seine Kindheitsjahre zurück, die er im Sommer jeweils auf der Alpe di Brünèsc verbracht hat. Daraus entstanden ist eine Sammlung literarischer Prosatexte, die sich an den geografischen Gegebenheiten der Alp orientiert: Vom kleinen Bergdorf Broglio steigt man vorerst zum Maiensäss Monti di Rima hoch, um hernach zur weitläufigen, dreistafeligen Alpe di Brünèsc zu gelangen.

Rund 110 Jahre nach den Kindheitserlebnissen Zoppis bin ich mit der Kamera den beschriebenen Örtlichkeiten in Zoppis «Buch von der Alp» gefolgt. Hierbei hat mich die Frage angetrieben, was von der damaligen Zeit noch übriggeblieben ist: Gibt es noch Hirten auf der Alpe di Brünèsc? Finde ich den Stein auf Corte Grande, wo der junge Zoppi unzählige Stunden verbracht hat? Wie sieht es mit dem kleinen Bächlein auf Campagna aus? Und was ist mit dem Steinbrunnen auf den Monti di Rima? Ein mehrtägiger Besuch im oberen Maggiatal hat Erstaunliches zu Tage gefördert! Im neulich erschienenen Buch finden sich nebst Zoppis Text 58 stimmige Farbfotos einer Welt, in der heute etliches noch ziemlich genau so ist wie vor über 100 Jahren.

Das durchgehend vierfarbige Buch im Format 17 x 21 cm mit Hardcover und Fadenheftung ist ab sofort in der Edition Wanderwerk erhältlich.

7. Mai 2025

Eine einzige Reise kann alles verändern

Katja Büllmann: Eine einzige Reise kann alles
verändern, Piper, München, 2007
Reisen ist viel mehr als nur Urlaub machen: Es ist immer auch ein Flirt mit dem Schicksal, besonders wenn man alleine reist. Jede Reise zeigt uns neue Wege auf, und manchmal kann sie ein ganzes Leben verändern. Die Journalistin Kat ja Büllmann porträtiert fünfzehn Frauen, die weit weg von zu Hause ihre Berufung oder den Fleck der Erde gefunden haben, an dem sie für immer bleiben wollen. Sie überwanden persönliche Ängste, als sie sich ins Ungewisse aufmachten: Die Münchnerin Elena, die nach Venezuela reiste, um ihren unbekannten Vater zu suchen; Marianne, der ein Aufenthalt in Sri Lanka die Augen öffnete und die heute Patenschaften für Kinder aus Asien und Mittelamerika vermittelt; Barbara, die auf Safari in Kenia ihr Talent für die Fotografie entdeckte; oder die Medizinerin Heike, die seit einer Indienreise für «Ärzte der Welt» arbeitet. Sie alle hat das Reisen zu neuen Menschen gemacht: stärker, mutiger und freier als zuvor.
(Inhaltsangabe zum Buch)

4. Mai 2025

Das Gespenst von Canterville

Oscar Wilde: Das Gespenst von Canterville,
Reclam Junior, Stuttgart 1970
Das Gespenst von Canterville nimmt seine Pflichten sehr ernst: Schlossbewohnern und Gästen muss zuweilen der Schlaf geraubt werden. Wozu trägt man sonst die schweren Ketten? Die Opfer müssen ja nicht gleich, wie einst Lady Stutfield, den Verstand verlieren. Als der amerikanische Gesandte Mr Otis das englische Anwesen kauft und mit Frau und Töchtern einzieht, ist der Schlossgeist not amused. Und es kommt noch schlimmer: Der unerschütterliche Materialismus und die Respektlosigkeit der Yankees stürzen ihn in eine veritable Sinnkrise. Was tun, wenn man mit ganzer Kraft und in bewährter Qualität spukt, aber nur Gelächter erntet? Oder, noch schlimmer, von zwei vorlauten Mädchen mit Kissen beworfen wird? Noch nie, kein einziges Mal in seiner dreihundert Jahre langen Karriere, hat man das Gespenst derart beleidigt …

1. Mai 2025

Die neununddreissig Stufen

John Buchan: Die neununddreissig 
Stufen, Diogenes, Zürich, 1975
Seit drei Monaten weilt Richard Hannay in London. Die Grossstadt kommt ihm fade und beengend vor, und er sehnt sich nach der unermesslichen Weite und wilden Schönheit seiner afrikanischen Heimat. Da läuft ihm Franklin P. Scudder über den Weg, ein amerikanischer Agent, der ihn um Hilfe bittet und ihm eine völlig verrückte Geschichte erzählt. Als Hannay noch abwägt, wieviel er davon für bare Münze nehmen kann, findet er seinen Gast tot, mit einem Messer auf den Fussboden genagelt. (Klappentext)

27. April 2025

Lebensgefährlich verletzt

Emil Zopfi: Lebensgefährlich verletzt,
Ex Libris, Zürich, 1986
Der Autor stellt Nachforschungen über den Tod seiner Mutter an, die er als achtjähriges Kind bei einem Verkehrsunfall verloren hat. Dieses einschneidende Kindheitserlebnis, der Verlust, drängt nach Verarbeitung. So wurde dieses neue Buch auch sein persönlichstes.

Nachdem Emil Zopfi in seinen bisher erschienenen Büchern sein Trauma bruchstückhaft und nur am Rande angesprochen hat, indem er autobiographische Teile in erfundene Figuren hineinlegte, entschliesst er sich jetzt zu radikaler Autobiographie, ‹schreiben, wie alles gewesen ist›, wohlwissend, dass das Gedächtnis die Erinnerungen zurechtbiegt. Es geht aber nicht um eine wahrheitsgetreue Rekonstruktion des Unfalls, es geht vielmehr um einen Prozess der Identitätsfindung des Sohnes, der in allen seinen Beziehungen Ersatz für seinen Verlust sucht.

So entschliesst sich der Autor eines Tages, sich auf eine Nachforschung nach den Ursachen für seine Verletzung zu begeben. In Archiven sucht er nach den entsprechenden Zeitungsartikeln und den Gerichtsakten, die über den Unfall berichten, findet er das gerichtsmedizinische Gutachten. Er besucht aber auch Zeugen, die ihm den Unfall und seine Umstände schildern. So legt er Schicht um Schicht frei. (Klappentext)

«Strassenverkehr ist Bürgerkrieg. Ein Krieg, der politische Hintergründe hat: Die Vorstellung, dass Freiheit vor allem die Freiheit des Starken sei, den Schwachen kaputtzumachen. Freie Fahrt, Strasse frei, Tempo frei, gurtenfrei, Benzin zollfrei, Autobahn gebührenfrei, Freiheit, die ich meine. Ein Bürgerkrieg, an dem wir alle schweigend teilnehmen, den wir alle verschweigen.» (Seite 115)

24. April 2025

Im Schatten der Linde

David Bielmann: Im Schatten der Linde,
Zytglogge, Basel, 2018
1820 im freiburgischen Rechthalten: Die 21-jährige Christina Aeby wird tot aufgefunden. Am Vorabend besuchte sie mit ihrem Freund Peter Roschi den Maimarkt in der Stadt und nun vernimmt man im Dorf vom Gewaltverbrechen. Was ist auf dem Heimweg passiert?

Mit ihrer Schönheit hat Christina Aeby am Markttag die Blicke auf sich gezogen. Viele sind mit ihr in Kontakt getreten und können nun etwas erzählen. Die Landjäger beginnen die Ermittlungen. Am Ende wird jemand des Mordes überführt. Doch ist es der Täter?

Noch heute erinnert im Ort ein Gedenkstein an die Tat und der Name Christina Aeby ist manchem Einheimischen ein Begriff. Doch was damals genau geschah, ging vergessen oder gelangte nie an die Öffentlichkeit. David Bielmann rekonstruiert in seinem Roman die Ereignisse.
(Klappentext)

FR: Rechthalten und Umgebung, Giffers, Plasselb, St. Ursen, Bürglen (Bourgillon), Stadt Freiburg

20. April 2025

Leichtes Kribbeln

Simon Libsig: Leichtes Kribbeln,
Knapp, Olten, 2014 
Mark Morgan spürt erst ein leichtes Kribbeln, dann Schmerz. Es ist der Anfang von unvorhergesehenen Störungen, die an diesem Sonntag im August in sein Leben krachen.

Der Alltag ist vorbei. Für ihn, den elfjährigen Bettnässerpiratenritter, für seine entfremdeten Eltern, für das ganze gespaltene Dorf.

Eine Geschichte über Liebe, Freundschaft und darüber, dass die kleinen Dinge immer wichtiger sind, al es uns scheint. (Klappentext)

AG: Baden und Umgebung

17. April 2025

Die Umschlaglosen VII

Weitere neun Bücher, die ich gelesen habe, und die über keinen Klappentext verfügen, den ich so mir nichts, dir nichts hätte abkupfern können. «Die Patrizierin» von Josef Viktor Widmann fand ich indes so gut (alleine das Cover ist eine Augenweide), dass ich sie in meiner Edition Wanderwerk in sanft überarbeiteter Form und inklusive Klappentext herausgebracht habe.

Wolfdietrich Schnurre: Ein Fall für
Herrn Schmidt, Reclam, Stuttgart
1962
Josef Viktor Widmann: Touristennovellen,
Cotta'sche Verlagsbuchhandlung, 
Stuttgart, 1892
Albert-Louis Chappuis: Die Leute vom
Grathof, Mon Village, Vulliens, 1970
Ernst Zahn: Lukas Hochstrassers Haus,
C. Bertelsmann, Gütersloh, 1949
Kurt Pahlen: Denn es ist kein Land wie dieses,
Benteli, Bern, 1971
Jakob Hardmeyer: Die Gotthardbahn,
Verlag Hans Rohr, Zürich, 1979,
faksimile Ausgabe des Originals von 1888
Josef Viktor Widmann: Die Patrizierin,
Schmid/Francke & Co., Bern, 1888
Elsa M. Hinzelmann: Irrweg im Nebel,
Schweizer Druck- und Verlagshaus, Zürich,
1943
Mrs. Henry Freshfield: Eine Sommertour in
Graubünden + den italienischen Tälern des
Piz Bernina, Nardo Lori, Basel, 2021


13. April 2025

Solo

Gabriella Baumann-von Arx: Solo – Der
Alleingänger Ueli Steck, Piper, München,
2008
Der Schweizer Ueli Steck sorgt mit seinen Alleingängen und Erstbegehungen so zuverlässig für Sensationsmeldungen wie kaum ein anderer Profibergsteiger. Solo und ungesichert meister er die extremsten Routen. Als er im Frühjahr 2008 die Eiger-Nordwand in Rekordzeit durchkletterte, eröffnete er eine neue Dimension des Speedkletterns. Das Porträt des sympathischen Ausnahmekletterers mach seine Expeditionen nachvollziehbar – vom Einstig bis zum Ausstieg. (Klappentext)

Nachbemerkung: Ueli Steck verunglückte am 30. April 2017 im Alter von 40 Jahren in der Nähe des Lagers 2 am Mount Everest bei einer vorbereitenden Akklimatisationstour eines Rekordversuches am Nuptse tödlich.

8. April 2025

Schwarze Hunde

Ian McEwan: Schwarze Hunde
Diogenes, Zürich, 1994
Ein englisches Paar auf der Hochzeitsreise: Inmitten der Naturschönheiten Südfrankreichs begegnen June zwei grässliche Hunde, die sie nie mehr vergessen wird. Bernard kann ihre aufgewühlten Gefühle nicht verstehen. Die Wege der Jungvermählten beginnen sich zu trennen …

McEwan, der Erkunder der dunklen Seite des Menschen, umkreist in «Schwarze Hunde» das Abgründige mit einer an Conrad erinnernden Meisterschaft. (Klappentext)

3. April 2025

Museum des Hasses

Jürg Federspiel: Museum des Hasses,
Ex Libris, Zürich, 1988
Während den Tagen des Mordes an Martin Luther King, den Tagen der Blumenkinder, des Vietnam-Horrors, des Marsches aufs Pentagon, der Black-Power-Bewegung hat sich Jürg Federspiel anderthalb Jahre in New York aufgehalten. Aus seinen Eindrücken ist eine seltsame Mischung aus Essay, Erzählung, Gesellschaftskomödie, Reportage und Tagebuch entstanden.

In «Museum des Hasses» kommt Durchlebtes und Erfahrenes in vielfältiger literarischer Form zum Ausdruck – es ist ein Buch voll prosaischer Distanz und poetischer Wärme, ein ungeschminkter und ehrlicher Bericht, der gerade durch seinen subjektiven Zugriff eine heterogene Wirklichkeit empfinden und erkennen lässt. (Klappentext)

30. März 2025

Schrottreif

Isabel Morf: Schrottreif, Gmeiner,
Messkirch, 2009
Der Frühling hält endlich Einzug in Zürich. Doch Valerie Gut ist verzweifelt. In ihrem Fahrradgeschäft FahrGut ereignen sich mysteriöse Vorfälle: Immer wieder wird Zubehör gestohlen, in einer anonymen Zuschrift wird Valerie beschimpft, ein Kunde kehrt von einer Probefahrt mit einem teuren Rad nicht zurück, aus der Kasse verschwinden 4000 Franken. Und dann liegt auch noch ein toter Mann im Laden. Erschlagen. Eine echte Herausforderung für den erfahrenen Ermittler Beat Streiff von der Stadtpolizei Zürich und seine junge, energische Kollegin Zita Elmer.
(Inhaltsangabe zum Buch)

ZH: Zürich-Wiedikon

27. März 2025

Wir kennen uns doch kaum

Max Küng: Wir kennen uns doch kaum,
Rowohlt, Reinbek b. Hamburg, 2015
Moritz schreibt Meta. Meta schreibt zurück. So geht das, monatelang. Aber es ist kompliziert. Sie lebt nicht allein und in Berlin. Er in einer kleinen Stadt in der Schweiz. Nie sehen sie sich. Nie hören sie ihre Stimmen. Irgendwann fangen sie an, sich SMS zu schreiben, in einem Monat 837 Stück. Es genügt.

Ein Jahr später hat Moritz in Berlin zu tun. Er nimmt ein Hotelzimmer, schickt ihr eine SMS mit der Zimmernummer: «2307». Eine halbe Stunde später klopft es an der Tür. Er öffnet. Sie sind wie gelähmt. Irgendwann sagt er: «Weisst du was? Wir fangen noch mal vorne an.» Die Geschichte ihrer Liebe erzählt dieses Buch. (Klappentext)

AG: Buschberg bei Wittnau BS: Stadt Basel D: Berlin I: Sizilien

23. März 2025

Die Grenzen der Nacht

Stefanie Christ: Die Grenzen der Nacht,
Nydegg Verlag, Bern, 2011
1940 im Emmental: Hannah wächst in einer Zeit voller Mythen und Sagen heran. In ihrem Heimatdorf tragen sich unerklärliche Ereignisse zu. Messer fliegen durch die Luft und eine unsichtbare Hand flicht nachts heimlich die Pferdemähnen. Als eine Epidemie erst die Knechte und Mägde, dann auch die Kinder und Eltern wegrafft, sucht sie Trost bei einem Phantom: Dem alten Mann, der in der Nähe in einer kleinen Holzhütte wohnt und den noch nie jemand zu Gesicht bekommen hat. Hin- und hergerissen zwischen Angst und Faszination erlebt sie mit, wie sich das ganze Dorf auf die Suche nach dem Urheber der Epidemie macht: einem Vampir!

Der Schauerroman führt vom Emmental in die vom Krieg geprägte Bundesstadt, über den Napf hoch hinauf in die Berge, wo es schliesslich zum finalen Kampf zwischen Gut und Böse kommt. (Klappentext)

BE: Trub, Emmental, Napfgebiet, Stadt Bern

19. März 2025

Schynige Platte-Bahn

Hansruedi Brawand: Schynige Platte-Bahn,
Prellbock-Verlag, Leissigen, 2003
Am 14. Juni 1893 dampften die ersten Züge von Wilderswil-Gsteig auf die Schynige Platte. Die 7,3 km lange Strecke wies bei einer maximalen Steigung von 25% zwei Eisenbrücken, vier Steinviadukte sowie vier Tunnel auf. Bereits 1894 drohten finanzielle Probleme, so dass die alte Gesellschaft liquidiert werden musste. Schliesslich erwarben die Berner Oberland-Bahnen (BOB) die SPB für 200.000 Franken. 1914 nahm die Bahn mit vier Lokomotiven den elektrischen Betrieb auf. Ab 1936 kam es zu einem regen Fahrzeugaustausch mit der Wengernalpbahn (WAB), welche die gleiche Spurweite von 800 mm aufweist. Später erwarb die SPB verschiedene Lokomotiven und Personenwagen von der WAB. 1992–2003 konnten 12 Personenwagen mit neuen Kästen ausgerüstet werden. Für Nostalgiefahrten ist aber noch eine Dampflokomotive von 1894 vorhanden. (Website des Verlags)

13. März 2025

Die Panne

Friedrich Dürrenmatt: Die Panne,
Diogenes, Zürich, 1998
Der 45-jährige Textilreisende Alfredo Traps hat im Juni auf dem Nachhauseweg mit seinem Auto eine Panne. Da es schon spät am Abend ist, beschliesst er, im nahegelegenen Dorf zu übernachten. Es wird ihm auf seine Nachfrage hin ein Landhaus empfohlen, in dem ihm der pensionierte Richter Wucht kostenlos Unterkunft gewährt. Er wird zum Abendessen mit drei Freunden des Richters eingeladen.

Traps erfährt, dass die vier Rentner sich regelmäßig zu dem Zweck treffen, um ein Spiel zu spielen, in dessen Rahmen sie ihre alten Berufe ausüben und einen Gerichtsprozess nachahmen. Dabei spielen Wucht den Richter, Kummer den Verteidiger, Zorn den Staatsanwalt und Pilet den Henker, was ihren früheren Berufen entspricht. Traps wird dazu eingeladen, mitzuspielen. Widerwillig nimmt er die vakante Rolle des Angeklagten ein. Er fühlt sich keines Verbrechens schuldig. Er plaudert frei über sein privates Leben als Familienvater von vier Jungen, über seine Seitensprünge und seine brillante Karriere vom Hausierer zum Generalvertreter seiner Textilfirma. Sein Verteidiger Kummer rät ihm, keine unvorsichtigen Aussagen zu tätigen. Traps bemerkt nicht, dass er sich bereits mitten in der Vernehmung befindet.

Im Laufe des mehrgängigen Mahls, bei dem der Wein in Strömen fliesst, gibt der seit elf Jahren verheiratete Traps auch kleinere Verfehlungen im Beruf zu. Er berichtet davon, dass sein ehemaliger Chef, Herr Gygax, dessen Posten er nun innehat, an Herzversagen gestorben ist. Auch seine Affäre mit Gygax’ Frau verschweigt er nicht. Die vier Pensionisten horchen auf. Im Rahmen einer weiteren Beratung mahnt Kummer den Angeklagten zur Vorsicht. Der Staatsanwalt Zorn bezichtigt Traps plötzlich des Mordes an Gygax. Durch Intrigen und den stressbedingten Herzinfarkt des Chefs habe Traps dessen Posten an sich gerissen. Nach und nach legt Zorn die Motive frei und rekonstruiert die Tat.

Traps ist zunächst verwirrt. Doch je mehr er sich dem Alkohol hingibt, desto lockerer wird seine Zunge. Er verbrüdert sich mit dem Staatsanwalt und gibt schliesslich zu, dass er Gygax’ Frau dazu benutzt habe, seinem Chef eins auszuwischen. Aufgrund des Schocks über die Untreue seiner Frau habe dieser schliesslich einen Herzinfarkt erlitten. Je mehr der Staatsanwalt die Genialität dieses perfekten Mordes lobt, umso mehr lässt sich Traps dafür feiern.

Als die Anwälte ihre Plädoyers halten, fordert der Staatsanwalt Zorn die Todesstrafe. Der Verteidiger Kummer versucht, Traps hingegen als Opfer dazustellen, und verlangt dessen Freispruch. Doch der Angeklagte ist nun stolz auf seine Tat und gibt dem Staatsanwalt in allen Punkten Recht. So kommt es schliesslich zur Verurteilung durch den Richter Wucht, der die Todesstrafe ausspricht. Traps begibt sich nach diesem Abend, den er als überaus gelungen wahrnimmt, auf sein Zimmer. Wenig später wird er dort von dem besoffenen Richter, vom Staatsanwalt und dem Verteidiger, die ihm eine Urteilsurkunde aushändigen wollen, im Fensterrahmen erhängt aufgefunden.
(Lektürehilfe)

9. März 2025

Bahnwärter Thiel

Gerhart Hauptmann: Bahnwärter Thiel,
Reclam, 1970
Was treibt einen Mann dazu, Frau und Kind umzubringen? Wann ist der Täter schuld- oder zurechnungsfähig? Inwieweit ist er Opfer der Verhältnisse? Diesen Fragen geht Gerhart Hauptmann in seiner Erzählung Bahnwärter Thiel nach – ein damals ungewöhnliches Projekt. Am Ende der Blütezeit des bürgerlichen Romans, der die kleinen Konflikte in den geregelten Verhältnissen des Bürgertums thematisierte, bricht Hauptmann alle Regeln: Seine Geschichte des kleinen Mannes, der langsam in den Wahnsinn abgleitet, hält der Gesellschaft am Ende des 19. Jahrhunderts mit all ihren Missständen den Spiegel vor. Auch stilistisch geht die Novelle mit ihrer überbordenden Symbolik eigene Wege. Mit dem Geschlechterkonflikt, dem Gegensatz von Natur und Technik sowie Bezügen zu Religion und Literatur bietet das Werk trotz seiner Kürze reiche Interpretationsmöglichkeiten. Bahnwärter Thiel markiert in der deutschen Literatur den Übergang zur Moderne und gehört noch heute zum Schulkanon. (getabstract)

D: Bahnstrecke Erkner–Fürstenwalde, Schönschornstein bei Erkner und Umgebung, Berlin Charité

6. März 2025

Nick Tappoli

Jakob Christoph Heer: Nick Tappoli,
Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart/
Berlin, 1922
«Nick Tappoli» spielt im malerischen Eglisau (Kanton Zürich) und dreht sich um das Leben der Einwohner, insbesondere um das Leben der Familie Tappoli und ihre Beziehungen zu anderen Bewohnern der Gemeinde. Im Mittelpunkt der Erzählung stehen die Figuren Ulrich Junghans, ein Junge mit Sehnsüchten und Träumen, und Nick Tappoli, die hilfsbereite und lebhafte Tochter des örtlichen Pfarrers.

Der Anfang von «Nick Tappoli» spielt in einer Zeit des sozialen Wandels, in der sich die Gemeinde mit den Veränderungen im Handel und im täglichen Leben auseinandersetzt, die durch das Aufkommen der Eisenbahn verursacht werden. Der Autor stellt die Hauptfiguren und ihre Hintergründe vor, schildert Ulrichs ehrgeizigen, aber fehlgeleiteten Fluchtversuch, der zu einer Verletzung führt, und reflektiert seine Beziehungen zu seiner Familie, insbesondere seine aufkeimenden Gefühle für Nick. Während Ulrich die Herausforderungen des Erwachsenwerdens meistert, vermischen sich Gefühle der Frustration und der Zuneigung, wodurch die Themen des Erwachsenwerdens festgelegt werden, die sich im Laufe des Romans entwickeln. Die Erzählung fängt den Geist und den Aufruhr von Kindheitsträumen, familiären Pflichten und den Realitäten des Lebens in einer eng verbundenen Gemeinschaft ein.

AG: Kaiserstuhl SH: Rheinfall, Schloss Wörth SZ: Gross Mythen TG: Kreuzlingen, Seerücken, Schloss Arenenberg ZH: Eglisau (Hauptschauplatz), Rafzerfeld, Wil, Fussreise Eglisau - Zürich - Eglisau, Glattfelden, Weidlingsfahrt auf dem Rhein vom Rheinfall (Schloss Wörth) nach Kaiserstuhl, Stadt Zürich (Hauptschauplatz), Uetliberg, Zürichsee, Kilchberg, Zürichberg, Adlisberg D: Hohentengen, Weisswasserstelz, Nürnberg, Knoblauchsland b. Nürnberg, Mainz, Frankfurg, Schifffahrt von Mainz nach Koblenz, Wanderung von Assmanshausen via Niederwald nach Rüdesheim, Schifffahrt Rüdesheim Mainz, Köln, Berlin, Lübeck

2. März 2025

Spätestens morgen

Zoë Jenny: Spätestens morgen, Frankfurter
Verlagsanstalt, Frankfurt/Main, 2013
Unvermutet stark sind die zarten Geschöpfe dieser Geschichten. Sie halten aus, wenn der Boden unter ihnen schwankt, schlagen um sich im Moment der Gefahr und brechen aus ihrem Käfig aus, sobald sie Wind unter ihren Flügeln fühlen. So wie Ginza, die in der pulsierenden, übermächtigen Metropole Shanghai ihre Unabhängigkeit verteidigt. Oder Sophie, deren eigensinnige Tochter Clarice ihren Fotografenfreund mit ins Sommerhaus der Familie nimmt und damit das familiäre Gleichgewicht empfindlich ins Wanken bringt.

In ihren Erzählungen erweist sich Zoë Jenny als Meisterin der kurzen Form. Es sind Geschichten mit bittersüsser Resonanz, deren Wucht augenblicklich mitreisst. Etwas Abgründiges dringt durch jeden der scheinbar so sanften Sätze und umhüllt sie mit feiner Melancholie: Es ist die Angst vor dem Verlust, das Wissen um die verwundbaren Stellen, das unter der Oberfläche mitschwingt. (Klappentext)

27. Februar 2025

Sinnierstoff

Für mich als nebenberuflicher Wanderer ein erheblich Mass an Sinnierstoff.




24. Februar 2025

Magic Hoffmann

Jakob Arjouni: Magic Hoffmann,
Diogenes, Zürich, 1996/2012
Fred, Nickel und Annette sind jung, die Welt nicht die, in der sie leben, steht ihnen offen. Sie träumen einen gemeinsamen Traum, und der hat einen Namen: Kanada. Dort könnte man leben, wie man will, fischen und fotografieren, weit weg vom Muff der deutschen Provinz. Doch von Dieburg nach Vancouver an der kanadischen Westcoast kommt man nicht ohne Umweg. Für Fred führt dieser über den Knast in das Berlin nach dem Mauerfall, wo er Nickel, Annette und sein Geld abholen will. Sie wollten zusammen nach Kanada, so war's besprochen – doch the times they are a-changin'. Unlarmoyant, treffsicher und leichtfüssig zeichnet Jakob Arjouni ein Bild der Republik: ein Entwicklungsroman in der Tonlage des Roadmovie. Und ein Roman von Format, voller Spannung und Ironie über private und politische Illusionen, über Deutschland, Berlin und die Provinz.
(Inhaltsangabe zum Buch)

D: Dieburg, Berlin (Hauptschauplatz)

Dieser kurzweilige und zum Nachdenken anregende Roman eines meiner Lieblingsautoren verfügt über einen Eintrag auf Wikipedia.

In meinem Buchantiquariat stehen etliche Titel von Jakob Arjouni zum Verkauf:

20. Februar 2025

Aus meinem Bauernleben

Alois Günthard: Aus meinem Bauernleben,
Friedrich Reinhardt, Basel, 1956
Alois Günthart ist in Bauernkreisen durch seine landwirtschaftlichen Arbeiten wohlbekannt. «Die Grüne» hat ihm und seinem Brüderhof in Dällikon (ZH) eine Sondernummer gewidmet. 

Günthart hat die vorliegenden Aufzeichnungen als Vermächtnis für seine acht Söhne, Sohnsfrauen und Enkel geschrieben. Auf Bitten von Freunden und des Verlegers hat sich der Verfasser bewegen lassen, dieses einzigartige, in seiner Art meisterhafte Lebensbild vielen zugänglich zu machen mit dem Erfolg, dass schon wenige Wochen nach Erscheinen die erste grosse Auflage vergriffen war und das Buch neu gedruckt werden musste. (Klappentext)

17. Februar 2025

Der Schulpfleger

Arthur Honegger: Der Schulpfleger,
Huber, Frauenfeld, 1978
Das vorliegende Werk Arthur Honeggers zeigt den Schriftsteller von einer neuen Seite. «Der Schulpfleger» ist eine ironisch-witzige Schilderung des politischen Lebens in einem kleinen Gemeinwesen, das der Autor «Eulach» benennt.

John Hartwig, ein Zugezogener, aber in Eulach schon seit Jahren ansässig, ein fleissiger Sozialdemokrat, wird unversehens, der Zufall will’s, zur Wahl als neuer Schulpfleger vorgeschlagen. Honegger beschreibt mit echtem Sinn für Humor die Irrungen und Wirrungen, das verschlungene Netz vordergründiger und hinterhältiger Ränkespiele und Verwicklungen, welche sich im Vorfeld dieser Wahl abspielen. Die beissende Schilderung der Figuren, der Parteien, des Geredes in den Wirtschaften und an den Arbeitsplätzen ergibt eine vergnügliche Anatomie eines Gemeinwesens, wie es sich überall finden liesse.

Arthur Honegger (geboren 1924) ist durch seine soziale und politische Probleme aufgreifenden Romane bekannt geworden. «Die Fertigmacher » (1974), «Freitag oder die Angst vor dem Zahltag» (1976), «Wenn sie morgen kommen» (1977) haben leidenschaftlich geführte Auseinandersetzungen und Diskussionen unter den Lesern und bei der Kritik hervorgerufen und den Erfolg Honeggers als Schriftsteller begründet.
(Klappentext)

ZH: Fiktive Gemeinde bei Winterthur

13. Februar 2025

Die Physiker

Friedrich Dürrenmatt: Die Physiker,
Diogenes, Zürich, 1998
Kernphysiker Möbius, Entdecker einer furchtbaren und gefährlichen Formel, flüchtet, seine Familie preisgebend, ins Irrenhaus. Er spielt Irrsinn, er fingiert die Heimsuchung durch den Geist Salomos, um das, was er entdeckte, als Produkt des Irrsinns zu diffamieren. Doch zwei Geheimagenten, ebenfalls als Wahnsinnige getarnt, sind ihm auf der Spur. (Inhaltsangabe zum Buch)

10. Februar 2025

Hauptkommissar Theobald Weinzäpfli und das Orakel von Tägertschi

Günter Struchen: Hauptkommissar Theobald
Weinzäpfli und das Orakel von Tägertschi,
Cosmos, Muri b. Bern, 2018
Alles beginnt mit einem Mord in Tägertschi, einem Bauerndorf nicht unweit der Stadt Thun. Als Carl Benedikt Gugelmann, der ermittelnde Inspektor, am 19. September 1958 in Tägertschi eintrifft und den Tatort aufsuchen will, hat dort niemand eine Ahnung, wovon der Beamte spricht. Es existiert kein Tatort, keine Leiche, kein Verdächtiger. Dem Inspektor bleibt nichts anderes übrig, als die Stirn zu runzeln und ein Gästezimmer zu beziehen, um tags darauf den Rückweg nach Bern anzutreten. Am Morgen des 20. September 1958 aber findet man den Inspektor tot im Bett, erschlagen mit einem rund siebenhundert Kilogramm schweren Felsbrocken …

Ein einzigartiger Kriminalroman: Es fällt kein Schuss, kein Messer wird gezückt, keine Bombe gezündet und keine Geisel entführt, dafür, quasi durch ein Hintertürli, jede Menge philosophisches Gedankengut eingeschleust. Durch die Geschichte führen wunderbare Figuren, zum Beispiel Theobald Weinzäpfli, Hauptkommissar, partieller Analphabet und Liebhaber von Ovomaltine – mit lauwarmer Milch, nicht pasteurisiert, sondern frisch ab Kuh. (Klappentext)

BE: Tägertschi (Hauptschauplatz), Stadt Bern

7. Februar 2025

Mongolei

Carmen Rohrbach: Mongolei, Frederking +
Thaler, München, 2008
Mongolei – dem Land und seinen Menschen wohnt ein Zauber inne, dem sich auch Carmen Rohrbach nicht entziehen kann. Zu Fuss und auf dem Rücken von Pferden und Kamelen durchstreift sie die schier endlose Weite der mongolischen Steppe, erkundet die Gobi und wandert im Altai-Gebirge. Ein Mongoleibuch von berückender Intensität. 

3. Februar 2025

Giacumbert Nau

Leo Tuor: Giacumbert Nau, Octopus,
Chur, 1994
Der Beitrag der rätoromanischen Literatur an die Galerie berühmter Liebespaare ist bescheiden. Mit diesem Buch ist er aber substantiell erweitert worden. Daphnis und Chloe haben nun ein surselvisches Pendant: den Greina-Schafhirten Giacumbert Nau und seine Geliebte Albertina. Eine Schäferidylle ist Leo Tuors Buch allerdings nur für kurze Momente. Sein Giacumbert freut sich zwar an den Prozessionen der Schafe, verhöhnt aber jene der Menschen. Ein Priester erhängt sich an seiner eigenen Stola. Und aus dem Greina-Nebel tauchen böse Bilder auf. Aber da ist auch das Rauschen der Greina-Bäche, das Wiehern der Winde auf der Wetterscheide, das Wüten des Gewitters im Fels. Da ist der behäbig breite Coroi, die kluge Diabola. Und da ist Albertina, deren Duft der dunkelgelbe Duft des Safrans ist, und deren Haut bitter wie das Salz der Erde schmeckt. (Klappentext)

29. Januar 2025

Frau Zu

Katharina Zimmermann: Frau Zu,
Zytglogge, Bern, 1992
Katharina Zimmermanns vierter Roman ist die Geschichte einer Mutter-Tochter-Beziehung, angesiedelt zwischen China und Europa, kreisend um die Themen Sehnsucht, Warten und Hoffnung.

Als die Tochter siebzehn ist, wird Frau Zuberbühler eine Stelle in Hong Kong, einer Zweigstelle ihres Reisebüros, angeboten. Sie träumt von diesem Arbeitsplatz am südchinesischen Meer, dessen Schönheit sie auf einer früheren Reise schon sehr berührt hat. Von der Tochter wird sie ermuntert, den Schritt zu wagen. Sie lebt sich in Hong Kong trotz der fremden Namen und Zeichen rasch ein, doch ihr eigener Name ist unaussprechlich für chinesische Zungen. Sie wird zur Frau Zu.

Durch ihre neuen Bekannten vernimmt sie etwas vom Schicksal der Stadt, vom Schicksal der Leute, von ihrer Angst vor der Zukunft Hong Kongs.

Sie wird offen für eine neue Beziehung, lernt mehr und mehr Leute kennen, während die Tochter in Bern vereinsamt. Erst nach dem Heimkommen, nach dem Lesen von Dithis Tagebuch, versteht Frau Zuberbühler den Weg ihrer Tochter.

Doch auch die Mutter hat einen Weg gemacht. Erschüttert durch das, was ringsum geschieht, kommt sie auf neue Gedanken. Sie spürt, dass die «guten» Orte der Erdoberfläche durch Fahrlässigkeit von Menschen erstarren wie die wartenden Steinfrauen am südchinesischen Meer. Wichtiger als die Zukunft von Hong Kong wird für sie die Zukunft der ganzen Erde.
(Klappentext)

BE: Stadt Bern, Thun HK: Hongkong (Hauptschauplatz)

20. Januar 2025

«Schweizereien» – 26 pedophile Taten


Für 2024 habe ich mir vorgenommen, in jedem der 26 Schweizer Kantone je eine Wanderung zu absolvieren. Hierbei legte ich mir zwei Rahmenbedingungen zu Grunde: Einerseits dürfen die Routen von mir bisher nicht begangen worden sein, andererseits müssen sie ausschliesslich im betreffenden Kanton verlaufen. So ist am Ende ein Panoptikum in Buchform mit 26 Texten und 184 Farbfotos über ein Land entstanden, dessen Vielfältigkeit in jeglicher Hinsicht seinesgleichen sucht. Anhand der minimalen Routenangaben im Buch sowie den herunterladbaren GPS-Tracks lassen sich meine 26 pedophilen Taten auch nachwandern. Das Buch kann direkt in meinem Verlag, der Edition Wanderwerk, bestellt werden. Guckst du hier.

Als kleiner Glustigmacher sei nachfolgend das Inhaltsverzeichnis wiedergegeben:
  • ZG: Heiliger und unheiliger Krieg
  • BE: Amiet und Hesse im Vorbeigang
  • NE: Licht und Schatten
  • SO: Turm ohne Aussicht
  • AR: Das Höndli
  • AG: Emily
  • GE: Der Bambus-Frevler von Chancy
  • VS: I Dra-in, I Tórin-Nou und etwas Erde
  • JU: Zwischenfall in Fahy
  • SH: Ab durch die Mitte
  • LU: Meine erste Nacht mit Xunshang
  • TI: Irrfahrt im Bleniotal
  • ZH: Die Ueber-Bein-Bahn
  • TG: Ein Seeli für die Seele
  • NW: Auf Zebrajagd ob Emmetten
  • BS: Pinkeln in der Uniklinik
  • VD: Vortritt für Wanderer?
  • SZ: Goldau, Gätterli, Gersau
  • SG: Bäbätsch
  • FR: Der Massenmord bei Santifaschtus
  • GL: Die Schlange und der Heli
  • GR: Furschela da Tschitta
  • OW: Es lebe der Hudigäägeler!
  • AI: Auf ein Bierchen mit dem Papst
  • UR: Eine runde Sache
  • BL: Dies- und jenseits der Frenke

18. Januar 2025

Der Kontrabass

Patrick Süskind: Der Kontrabass, Diogenes,
Zürich, 1984
«Was noch kein Komponist komponiert hat, das schrieb jetzt ein Schriftsteller, nämlich ein abendfüllendes Werk für einen Kontrabassspieler» (Dieter Schnabel). Denn normalerweise gehen Kontrabässe unter im Orchester, es gibt keine Soloparts, höchstens Duos. Im Leben des Musikers ist der Kontrabass Geliebte, Freund, Feind und Verhinderer des eigenbestimmten Weges. Soziale Analyse, Slapstick und Milieukomik und ein fest gespannter Bogen, der monologisch und entschlossen den Schwingungen des menschlichen Zusammenspiel(en)s nachstreicht.

«Freilich hat es Umwälzungen gegeben, sogenannte. Die letzte war vor circa hundertfünfzig Jahren, in der Sitzordnung. Damals hat Weber die Blechbläser hinter die Streicher gesetzt, es war eine echte Revolution. Für die Kontrabässe ist nichts herausgekommen, wir sitzen so und so hinten, damals wie heute. Seit dem Ende des Generalbasszeitalters um 1750 sitzen wir hinten. Und so wird das bleiben. Und ich beklage mich nicht. Ich bin Realist, und ich weiss mich zu fügen. Ich weiss mich zu fügen. Ich habe es gelernt, weiss Gott! …»
(Klappentext)