18. September 2008

Best of Base Camp Zurich

Remo Kundert/Marco Volken: Zürcher
Hausberge, AT Verlag, Baden, 2008
«Zürcher Hausberge» nennt sich das neuste Wanderbuch des umtriebigen Autoren-Duos Remo Kundert und Marco Volken. Der Buchtitel mag auf den ersten Blick verwirren, denn weshalb soll Zürich auf einmal über mehr als einen Hausberg verfügen? Damit keine falsche Polemik aufkeimt, stellen die Autoren gleich im Vorwort des Buches klar, worum es hier geht: «Zürcher Hausberge sind Gipfel, die sich von Zürich aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln in einem Tag erwandern lassen.» Aargauer, Schaffhauser, St. Galler, Glarner, Appenzeller, Ob- und Nidwaldner, Luzerner, Urner, Schwyzer, Zuger und vermutlich der Rest der Schweiz dürfen also beruhigt sein. Die Gisliflue, der Randen, der Alvier, der Schilt, der Säntis, das Stanserhorn, der Pilatus, der Uri Rotstock, die beiden Mythen, der Rossberg und alle anderen ausserzürcherischen Gipfel: Sie verbleiben weiterhin auf ihrem angestammten Grund und Boden, Downtown Switzerland verkommt zum Basislager.

Bei den «60 Wandergipfeln zwischen Bodensee und Brienzersee» handelt es sich keineswegs um eine revolutionäre, kundert-volkensche Neuschaffung. Ein Wanderführer «Zürcher Hausberge» erschien bereits 1968 und erreichte gar den Status eines Klassikers. Zu seinem vierzigsten Geburtstag hat das Buch durch die nur um wenige Jahre älteren Autoren ein komplett neues Gesicht erhalten. Von der  Gipfelauswahl über die Fotos bis zu den Begleittexten ist alles neu. Nebst den oben erwähnten bekannten Bergen empfehlen Kundert/Volken auch die Besteigung exotisch klingender Anhöhen wie Gonzen, Glatten, Wäspen, Wiggis, Hirzli oder den unheimlich anmutenden Gross Güslen. Die Schwierigkeitsgrade der Touren bewegen sich mehrheitlich von T2 bis T4 der SAC-Wanderskala.

Der grossformatige Führer ist indes weniger zum Mittragen gedacht. Dafür glänzt er mit weit über hundert hübschen Fotos, witzig-spannend geschriebenen Texten sowie sämtlichen notwendigen Angaben, die eigentlich jeder seriösen Gipfelbesteigung zu Grunde liegen sollten. Die klar und verständlich formulierten Routenbeschreibungen beinhalten auch Varianten. Ein Übersichtskärtchen zeigt zudem Haupt- und Alternativrouten. Mit einer Ausnahme ist jedem Berg eine schön gestaltete Doppelseite gewidmet, was dem Buch eine wohltuende Übersichtlichkeit verleiht.

Zu guter Letzt, und um besagter Ausnahme und damit der Vollständigkeit nachzukommen, sei doch noch erwähnt, dass der eigentliche Zürcher Hausberg, der Uetliberg, selbstverständlich nicht fehlen darf. Der ausführlich beschriebene Aggloberg lässt sich auf unzähligen mehr oder weniger abenteuerlichen Routen besteigen und hat somit durchaus das Zeug, zum Hausberg Basels, Berns oder Luzerns zu werden ...

Remo Kundert und Marco Volken ist einmal mehr die Schaffung eines unverzichtbaren
Wanderbuches mit Verdacht auf Klassikerpotential gelungen.

Die 60 Gipfel im Schnelldurchlauf
Üetliberg, Albishorn, Bürglen und Hochwacht, Höhronen, Etzel, Hombergegg und Gisliflue, Lägeren, Randen, Bachtel, Tweralpspitz und Schnebelhorn, Speer, Spicher und Hinterfallenchopf, Kronberg, Säntis, Wildhuser Schafberg, Zuestoll, Alvier, Gonzen, Pizol, Hochfinsler, Wissmilen und Spitzmeilen, Gross Güslen, Schilt und Fronalpstock, Gross Chärpf, Ruchi, Chamerstock, Ortstock, Leuggelstock, Vorder Glärnisch, Rautispitz und Wiggis, Hirzli und Planggenstock, Gross Aubrig, Brünnelistock, Rossalpelispitz und Zindlenspitz, Fluebrig, Forstberg und Druesberg, Silberen, Glatten, Wäspen, Hoch Fulen, Chaiserstock, Rophaien, Fronalpstock, Grosser und Kleiner Mythen, Furggelenstock, Gschwändstock und Spital, Gnipen und Wildspitz, Rigi Kulm, Rigi Hochflue, Niderbauen, Chulm, Buochserhorn, Brisen und Schwalmis, Engelberger Rotstock, Uri Rotstock, Sunnig Grat, Titlis, Salistock, Stanserhorn, Pilatus, Rickhubel, Fürstein und Miesenstock, Schrattenfluh, Höch Gumme und Giswilerstock, Hochstollen