17. Juli 2014

Fussangel

René Regenass: Fussangel, Edition
Hans Erpf, Bern/München, 1991
vergriffen
Peter Affolter, die Hauptfigur des Romans, ist erprobter Junggeselle und hat als Universitätsdozent eine gesicherte Position. Eine durch und durch bürgerliche Existenz, getragen von den Konventionen, wenn auch ab und zu angekränkelt von Selbstzweifeln. Wie dünn der Lack ist, der seine Psyche schützt, muss er bei einer zufälligen Begegnung mit einem Mädchen erfahren. Er wird mehr und mehr aus der Lebensbahn getragen. Das fremdartige Mädchen übt einen Sog aus, gerade weil es Affolters Ansichten kontrastiert, ihm zeigt, dass es jenseits der täglichen Norm noch etwas anderes gibt. 

Dieses Andere ist für Affolter der schreckliche Dämon namens Fetischismus. Er verfällt nicht dem Mädchen, begehrt es nicht einmal; seine Sinne fordern die Hingabe an die Füsse dieses Mädchens. Scham und Angst, Opfer einer Perversion zu sein, einer Begierde, die ihn und seine Existenz in Frage stellt, gar vernichtet, lähmen und demütigen ihn. Er verliert die Selbstachtung. Alle seine Bemühungen, sich von dieser Leidenschaft zu befreien, misslingen. Er ist seinem Trieb ausgeliefert – und damit auch dem Mädchen. Er wird ihm hörig. Sein Verhalten nimmt zusehends groteske, wahnhafte Züge an, wobei er bis zuletzt versucht, sein Laster zu kaschieren.

Affolter ist zwar hochintelligent, aber unfähig, sich aus dem Denkschema der Gesellschaft zu lösen. (Klappentext)

BS: Stadt Basel F: Elsass

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