Lore Berger: Der barmherzige Hügel, Arche, Zürich. 1981
Zeittypisches und Zeitloses verbindet sich in diesem erstmals 1944 erschienenen und dann bald in Vergessenheit geratenen Erstlingsroman der Basler Autorin Lore Berger (1921–1943): Die Beklemmung und Ratlosigkeit, die aus dem Nicht-mehr-Leben-Wollen der in ihrer Liebesbereitschaft getäuschten Ich-Erzählerin Esther spricht, ist in der seismographisch-feinsinnigen Art, wie sie in diesem Buch zum Ausdruck kommt, weit eher charakteristisch für die ringsum bedrohte Schweiz von 1943, als jene Werke, die der geistigen Landesverteidigung und damit einem «Optimismus trotz allem» verschrieben waren. Als zeitlos gültig dagegen vermag der heutige Leser die herb-melancholische Poesie zu erkennen, in welche diese tragische Liebesgeschichte getaucht ist. Gefühle und Erfahrungen wie Einsamkeit, Verlassenheit, Liebessehnsucht, Zärtlichkeit und schmerzlicher Verzicht erfahren in Lore Bergers makelloser Sprache eine dichterische Überhöhung, welche sie unmittelbar nachvollziehbar macht. Der Hügel, der Turm, die umliegende Landschaft in den verschiedenen Jahreszeiten – all das wird zum Symbol einer Liebe, die bei aller Tragik die eine Hoffnung beinhaltet: dass sie stärker sei als selbst der Tod! (Klappentext)
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