22. August 2017

Surselva II

Die hohen Lufttemperaturen lassen uns nur eine Wahl: Ab in die Höhe, flugs im Zug auf die Alp Su, den Oberalppass. Auf der Urner Seite, ich muss es klagen, verschandelt der Tourismus mit dem Projekt Ski-Arena Andermatt-Sedrun die Landschaft. Die Alp Nätschen ist ein einziger Bauplatz. Vom Oberalpsee fliegt ununterbrochen der Heli zu irgendeiner neuen Liftanlage. Eine einzigartige Hochgebirgslandschaft wird zum Spielplatz kaltschnäutziger Investoren und schneegeiler Sportler. Das ist nicht gut so.

Ich mag die bedächtige und genügsame Art des schottischen Hochlandrindes. Oberhalb Rueras (GR).


Wir drehen dem Treiben den Rücken und gehen erneut auf der Senda Sursilvana. Vorbei an tristen Armeebaracken, hoch zu blumenübersäten Wiesen, hinein in ein Seitental, wo eine italienische Sennerin das Szepter schwingt. Es blühen die Erikafelder, darüber die steilen Granitzacken des Crispalt.

Im sanften Sinkflug nähern wir uns Rueras. Eine Seniorenwandergruppe keucht den Bannwald hoch. Der Leiter hantiert am Handy herum. Auf einem Maiensäss lagern wiederkäuend schottische Hochlandrinder. Ich kraule den Kopf eines der Tiere. Friedliche Stimmung. Unten im Tal kurvt der Glacier-Express, dessen Passagiere mehrheitlich auf das Display ihrer Smartphones glotzen. Reisen muss langweilig sein.
Was ich durch den Kamerasucher sah, hier ein paar Fotos.

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