21. Dezember 2015

Einstiegsdroge im besten Sinne

Ursula Bauer, Jürg Frischknecht: Solothurn
Olten Aarau,
Rotpunktverlag, Zürich, 2015
Das unermüdliche Wander- und Autoren-Gespann, Ursula Bauer und Jürg Frischknecht, hat wieder zugeschlagen. Ihr neustes Werk klingt auf den ersten Blick unspektakulär: «Solothurn Olten Aarau». Der Untertitel hebt indes die Aufmerksamkeit: «Zwischen Aare und Jura: Wandern, wo die Schweiz entstand». Was bereits auf dem Buchumschlag die Neugierde weckt, entpuppt sich auf den folgenden 300 Seiten als (einmal mehr) grandiose Verschränkung gekonnt erzählter Historie und unzähliger Wander-Appetizers.

Nebst allgemein bekannten Fakten über die drei Städte am Jura-Südfuss, erschliessen uns die Autoren etliche Geheimnisse und besuchenswerte Orte. Der Leser erfährt nicht nur, wie die Entstehung der (modernen) Schweiz vonstatten ging, er erhält unter anderem auch Einblicke in die Eisenbahngeschichte Oltens, die Stadtgeschichte Solothurns oder über die zwei aus Deutschland zugewanderten Herren Meyer und Zschokke. Wie immer sind die Inhalte formidabel recherchiert und süffig geschrieben. Dabei beschränkt sich das Buch nicht nur auf Stadtrundgänge. Den Auftakt bildet eine mehrtägige Wanderung von Aarberg, vorerst der Alten Aare entlang ins Häftli bei Büren und hernach der Aare folgend bis zum Schinznach Bad. Pedestrische Unternehmungen im Jura, dem gebirgigen Hinterland der Städte, bereichern das Werk ebenso wie die abschliessende Jura-Höhenwanderung von Aarau via Wasserflue–Saalhöhe–Geissflue–Belchenflue–Roggen–Balmberg–Weissenstein–Grenchenberg nach Grenchen. Nebst zahlreichen Fotos besticht der Band durch viele historische Abbildungen sowie drei Foto-Essays.

Mit dieser Städte-Trilogie ist den Autoren ein liebevolles und aufschlussreiches Werk geglückt, das hoffentlich viele Liebhaber finden wird. Der Warnung im Vorwort kann der Rezensent nur beipflichten: «Wandern zwischen Aare und Jura, zwischen Ancien Régime und demokratischem Aufbruch kann süchtig machen.» Und wer nun noch ein Weihnachtsgeschenk für seinen wandernden oder geschichtlich interessierten Nächsten sucht: le voilà!

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