20. Juni 2024

Stille Tage am Fluss

Barbara Traber: Stille Tage am Fluss,
Waldgut, Frauenfeld, 1995
Silvia, alleinstehend, um die Fünfzig, ist freiberufliche Übersetzerin. Sie hat ein altes Haus auf dem Land in Frankreich im südlichen Burgund gekauft. Dorthin zieht sie sich für einige Monate in die Stille zurück. Sie will sich auf den Roman einer afrikanischen Autorin einstimmen, um ihn ins Deutsche zu übertragen.

Das einfache Leben im Dorf am Fluss, der Garten voller Malven, die Weite der Landschaft – das alles hat seinen Reiz im Frühling und Sommer. Aber es wird Herbst und Winter, Silvia muss mit Nebel, Feuchtigkeit, Kälte, Überschwemmungen – und mit der Einsamkeit fertigwerden.

Nach und nach lernt sie die Leute im Dorf kennen und schätzen, teilt mit ihnen Freuden und Sorgen. Da ist zum Beispiel Nachbarin Odette, die das Cafe Eglemme führt und ihre Lebensgefährtin verloren hat; oder Jannot, einst Lastwagenfahrer, heute mit dem Fahrrad auf Achse; oder Picou, der fou du village, der sich aufs Dorffest freut. An den langen Abenden, in Gesellschaft einer zugelaufenen Katze, nimmt Silvia ihre alten Tagebücher und Notizen hervor. Je kälter es wird, desto stärker flüchtet sie in ihre Erinnerungen an Afrika: sie wirken aus der Distanz wie bunte, oft klischeehafte Postkarten.

In den frühen 60er Jahren ist sie Botschaftssekretärin in Lagos, Nigeria, gewesen. In Gedanken erlebt sie noch einmal die Schiffsreise nach Westafrika, den Alltag in der Botschaft, die manchmal naive Auseinandersetzung der damals Zwanzigjährigen mit den Problemen eines Entwicklungslandes.

In der Altjahreswoche, während Silvia auf Nachricht vom Verleger wartet und sich Sorgen um ihre Zukunft macht, taucht ein Elsässer im Dorf auf, ein Komponist, der ihr ruhiges Leben gründlich auf den Kopf stellt.
(Klappentext)

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