20. Januar 2015

Öppi der Narr

Arnold Kübler, Öppi der Narr,
Ex Libris, Zürich, 1964, vergriffen
Die Umschlagzeichnung stammt vom
Autor und zeigt das Brandenburger Tor
in Berlin.
Aus dem tiefen Brunnen unserer Mundartmuttersprache ist der Name des Romanhelden Öppi geschöpft. Es ist dort ein Allerweltswort, das man in vielen Abschattungen verwenden mag. Arnold Kübler gibt in einer Vorrede zu diesem Roman einen träfen Hinweis: «Hät öppe öpper öppis dergäge? – Allenfalls? Irgend jemand? Irgend etwas?»

Wer Öppi heisst, muss Schweizer sein, ein Hiesiger. Öppi ist's! Mit unserm Band erscheint sozusagen Öppi Nummer 4, das heisst der vierte Akt des Öppischen Lebensdramas. Vorangegangen sind die Akte «Öppi von Wasenwachs», «Öppi der Student» und «Öppi und Eva»; um es anders zu sagen: Öppi, der Bauernbub, der dann in der Stadt eine höhere Bildung bekommt, Öppi, der in Zürich und Rom studiert, und zwar das Erdewissen, die Geologie, und Öppi, den es plötzlich in die Künste verschlagen hat, zur Bildhauerei, zur Bühne, und der dann angelandet ist am friedlichen Strande seiner Eva wie ein Odysseus bei Nausikaa. Und jetzt also der vierte Akt: Öppi der Narr.

Wir treffen ihn, dem Hiesigen entronnen, in Deutschland, wo er Deutsch lernt, Hochdeutsch. Er kann es freilich längst schreiben, aber er kann es noch nicht korrekt aussprechen, sollte es aber, weil sein Ehrgeiz der Schauspielerei anhängt, weil er Dichterworte laut und öffentlich aussprechen will, im Rampenlicht stehen will, die grossen Sprachgebärden auch mit der Zunge beherrschen sollte. Es will nicht gelingen. Alles strebende Bemühen ist umsonst. Nichts war es mit dem Studium, nichts mit der Bildhauerei, nichts mit der Bühne: Öppi ein Narr? Ja, auch er hat uns «Ansichten eines Clowns» zu vermitteln! Und dennoch ist er kein Gescheiterter. Ein Silberstreif zeigt sich am Horizont, und nach sovielen Umwegen bahnt sich der richtige Weg an, – endlich der Weg ins Leben: «Fast vierzig Jahre alt war er werdend geworden.» Öppi der Werdende! (Klappentext)

Für die Lektüre der 547 klein gedruckten Seiten benötigte ich über ein Jahr. Küblers autobiografische Geschichte ist an Langeweile kaum zu überbieten. Ich biss mich aber dennoch durch, weil ich immer wieder die (vergebliche) Hoffnung hatte, die Schreibe würde doch noch von einer gewissen Spannung beseelt.

D: Görlitz, Dresden, Berlin ZH: Stadt Zürich, Winterthur UR: Gotthardpass TI: Gotthardpass I: Sardinien, Mailand, Venedig F: Paris

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