10. September 2025

Ein harter Weg

Siegfried Joss: Ein harter Weg, Reinhardt,
Basel 1946
Ein feiner Menschenkenner schildert hier Berner Bauern, wie sie leiben und leben. Im Mittelpunkt der spannenden, handlungsreichen Erzählung steht der Hubelmattbauer, ein gescheiter, ehrgeiziger und im Ganzen nicht unebener Mann. Ein Waldfrevel führt ihn in die Schuld und in die Abhängigkeit von einem verschlagenen, nichtsnutzigen Kleinbauern. Die prächtige Frau des Hubelmattbauers, die durch das Schwere, das sie mit ihrem Mann erlebt, in ihrem Glauben vertieft wird, weist ihm den einzigen Weg, der aus Not und Schuld herausführt, den Weg nämlich, sich offen zu seinem Unrecht zu bekennen. Aber es ist ein harter Weg, und sie stirbt darüber, bis ihn ihr Mann endlich beschreitet. – In ganz schlichter, aber umso eindrucksvollerer Weise wird hier das Problem von Schuld und Sühne behandelt. Es fehlt der Erzählung bei allem Ernst keineswegs an erfrischendem Humor, und der versöhnliche Schluss ist ebenso befriedigend wie folgerichtig. (Klappentext)


Siegfried Joss
(4.2.1900–24.4.1995)

«Mit dem Jahrhundert bin ich alt geworden. Mehr als 40 Jahre lang war ich Pfarrer an einer oberaargauischen Landgemeinde. Neben meiner seelsorgerischen Tätigkeit verfasste ich einige Bücher, die z.T. auch ins Norwegische und Holländische übersetzt wurden. Aber eigentlich fing alles mit einem ‹Bäbi› und einem Arrestlokal an. Ein Internierter, der in dieser Zelle einsass, schenkte meiner kleinen Tochter eine Elsässerpuppe, die er die ganze Zeit mit sich geschleppt hatte. Das regte mich zu meiner ersten Geschichte an und dann ging es einfach weiter. An Stoff fehlte es mir in meiner Umgebung nicht.» (ca. 1994)

Siegfried Joss war der Sohn des Pfarrers Walter Joss. Selber Theologe geworden, wirkte Siegfried Joss mehr als vier Jahrzehnte in Seeberg. Seiner dichterischen Begabung und seinem wachen sozialen Empfinden hat man für eine Reihe aufrüttelnder Erzählungen zu danken. Am bekanntesten dürfte die Verdingbubengeschichte «Sämi» sein. «Der Gönner» ist eine poetische Frucht der Fürsorgetätigkeit des Verfassers, «Ein harter Weg» zeichnet die Umkehr eines Bauern aus Irrnis und Wirrnis. Die Novelle «Der goldene Schwanen» endlich geht auf eine wirkliche Begebenheit in Seeberg zur Franzosenzeit zurück.

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