7. Juli 2024

Centovalli und Valle Vigezzo

Carlo Weder, Peter Pfeiffer: Centovalli und Valle Vigezzo,
AS Verlag, Zürich, 1997
Wer möglichst schnell in den Süden, ans Meer fahren will, wird mit den Centovalli und deren italienischer Fortsetzung, der Valle Vigezzo, nie Bekanntschaft machen. Denn die Täler liegen abseits der grossen Verkehrsströme, sie verbinden das Tessin mit der Toce-Ebene oder, anders gesagt, die Gotthard-mit der Simplon-Transitachse. Durch ihre Abgeschiedenheit und die ausgeprägte Topographie – der Name Centovalli (hundert Täler) weist auf die stark zerklüfteten Flanken dieses Tals hin – konnten sie ihre traditionelle, alpin geprägte Kultur bis in die Gegenwart bewahren.

Nirgendwo sonst findet man 50 viele malerische, in ihrer ursprünglichen Form erhaltene Dörfer wie in den Centovalli und der Valle Vigezzo. Einmalig ist auch die Schmalspurbahn, welche die beiden Täler erschliesst und die Städte Locarno und Domodossola verbindet. Sie konnte nach einem Vierteljahrhundert Planungs- und Bauzeit 1923 eröffnet werden und erfüllt seither wichtige Funktionen sowohl für den Regionalverkehr als auch für Transitreisende, die vom Tessin in die Westschweiz oder nach Bern und ins Berner Oberland gelangen wollen. Und als eigentliche Gebirgsbahn – sie überwindet mehr als 1100 Meter Höhendifferenz – durch eine wilde, zuweilen unbezähmbare, aber immer pittoreske Landschaft wird sie auch von Touristen rege benützt.

Das vorliegende Buch stellt die Centovalli und die Valle Vigezzo in Wort und Bild als eine die politischen Grenzen übergreifende Natur- und Kulturlandschaft dar. Auf einer Reise von Locarno nach Domodossola werden die Dörfer auf der Strecke besucht, in denen man noch viel traditionelle Lebensart pflegt und die oftmals Kunstschätze und Kulturgüter bergen, die den Vergleich mit weit berühmteren Objekten nicht zu scheuen brauchen. Abstecher in die Seitentäler und auf die Berge beidseits der Haupttäler führen die Vielseitigkeit der Natur der Centovalli und der Valle Vigezzo eindrücklich vor Augen. Und ein Kapitel ist der Eisenbahn in den Tälern gewidmet, deren wechselhafte Projektierungs-, Bau- und Betriebsgeschichte ausführlich nacherzählt und mit vielen – teils bislang unveröffentlichten – Bildern belegt wird.
(Klappentext)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen