4. Juli 2024

Die Gestraften

Erwin Heimann: Die Gestraften,
Viktoria Verlag, Ostermundigen, 1981
Erwin Heimann schreibt nur, wenn ihn ein Zeitproblem brennt, das uns alle beunruhigt. Mit diesem Buch greift er in das umstrittene Gebiet des Strafvollzugs, das ihn seit über zwanzig Jahren beschäftigt. Er tut dies ohne verklemmte Moral, aber auch ausserhalb aller Ideologien, von denen die Literatur in diesem Bereich meistens geprägt ist. Darum wirkt dieses Buch, bei aller Düsterkeit der Thematik, befreiend und klärend und vor allem menschlich.

Es ist nicht bloss das Leben und Erleben im Zuchthaus, das er schildert, sondern vor allem auch der Weg, der dorthin führt; der Weg durch eine Zeit und eine Gesellschaft, in der so vieles fragwürdig oder gar anrüchig ist. Seine dichterische Gestaltungskraft paart sich mit unwiderlegbaren Dokumenten, erweicht allen vorgefassten Meinungen aus, um einzig der Wahrheit zu dienen.

Der Titel deutet es an: Es ist nicht nur der Sträfling, der seine Schuld abbüsst, sondern es ist ein weiter Kreis, der die Sühne mittragen muss. Wie man es von Heimann erwartet, sind auch in diesem Buch Aufbau und Stil von bestechender Klarheit, und darum wird es für jeden wachen Leser zum nachhaltigen Leseerlebnis.
(Klappentext)

BE: Stadt Bern, Strafanstalt Thorberg

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