30. Juni 2019

Der arme Mann im Tockenburg

Ulrich Bräker: Der Arme Mann im
Tockenburg, Reclam, Stuttgart, 1789
«Die Lebensgeschichte und Natürliche Ebenteuer des Armen Mannes im Tockenburg» ist die Autobiographie Ulrich Bräkers (1735–98). Sie wird als sein Hauptwerk angesehen. Die Bedeutung von Bräker liegt vor allem darin, dass mit ihm jemand aus einer Volksschicht zu Wort kommt, von der es sonst keine eigenen Aufzeichnungen aus dieser Zeit gibt.

Ulrich Bräker, auch Näppis-Ueli genannt, war in seiner Jugend Bauernknecht und Salpetersieder. Zu Beginn des Siebenjährigen Krieges warb ihn 1756 ein preussischer Werbeoffizier mit List und Tücke als gemeinen Soldaten für das «Regiment Itzenplitz zu Fuss» an. Desillusioniert vom Ergebnis seines Aufbruchs in die Fremde desertierte Bräker noch im selben Jahr während der Schlacht bei Lobositz in Böhmen und kehrte nach Hause zurück. Er heiratete und hatte mehrere Kinder, von denen einige bereits im Kindesalter starben. Er verdiente seinen Lebensunterhalt als Baumwollfergger. Durch Lesen konnte er seinen Horizont erweitern, und er begann Tagebuchaufzeichnungen zu machen. Entdeckt wurde er von Johann Ludwig Ambühl, dem Wattwiler Schulmeister. Bräker veröffentlichte in Ambühls «Brieftasche aus den Alpen» erste Texte. Dank der Bekanntschaft mit dem Zürcher Hans Heinrich Füssli konnte er diese dann veröffentlichen.

AR: Herisau SG: Wattwil und Umgebung, Stadt St. Gallen SH: Stadt Schaffhausen

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