Neulich ging ich (endlich, endlich) DEN Wanderklassiker schlechthin: Schynige Platte – Bachsee. Dochdoch, diese Route hat was! Alleine die Fahrt mit der Schynige Platte Bahn war das frühe Aufstehen wert. Der genial gewählte Streckenverlauf des Bergwanderwegs führte mich durch einzigartige Karstlandschaften, gepaart mit einer Aussicht, die seinesgleichen sucht.
Vom Faulhorn an herrschte indes erhöhtes Touristenaufkommen, und am Bachsee wurde die Situation derart skurril, dass ich auf die Fortsetzung zum First verzichtete und rechts in Richtung Grindelwald abdrehte. Zehn Minuten unterhalb des millionenfach fotografierten Sees sass, direkt am Weg unter einer aufgespannten Plane, ein Asiate. Bei näherem Betrachten sah ich, dass er auf den Knien ein Notebook bediente. Dieser Mann gefiel mir. Mühte sich Ferdinand Hodler anno 1906 auf Breitlauenen, der Zwischenstation der Schynige Platte Bahn, mit seiner ins Gelände geschleppten Staffelei mit der künstlerischen Darstellung von Brienzersee und Umgebung ab, hockt sich heute der Asiate neben den Wanderweg und verfasst hier womöglich seine Masterarbeit zur Frage: «Why is tourism taking on increasingly bizarre forms?» – Eine Frage, deren Antwort auch mich brennend interessieren würde. Schade, habe ich diesem digitalen Nomaden meine E-Mail-Adresse nicht gegeben.
Eine ausführliche Bildstrecke zeugt von der landschaftlichen Schönheit dieser Wanderung.
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