27. August 2019

Der Sandmaler

Henning Mankell: Der Sandmaler, Zsolnay,
Wien, 2017
Stefan und Elisabeth treffen sich auf dem Flug nach Afrika kurz nach dem Abitur wieder. Gegen Ende der Schulzeit hatten sie eine flüchtige Beziehung. Während Stefan das Strandleben geniesst, will Elisabeth das fremde Land in Afrika verstehen. Sie freundet sich mit einem Lehrer an, der ihr die historischen Hintergründe erklärt, und der einheimische Guide Ndou führt sie durch die ärmsten Viertel. Elisabeth lernt, die Welt und ihr eigenes Leben mit anderen Augen zu sehen. Bereits in Mankells erstem Afrika-Roman sind seine späteren grossen Themen versammelt: die Schönheit der Natur, die Überlebenskunst der Einheimischen, die Gedankenlosigkeit der weißen Touristen und die Nachwirkungen des Kolonialismus. (Klappentext)

Moors Fazit: Dieser Roman erschien 1972, sieben Jahre nach der Unabhängigkeit Gambias von Grossbritannien. Dass die Geschichte 45 Jahre nach ihrer Erstveröffentlichung wieder neu verlegt wurde, mag ein weiteres Zeugnis dafür sein, wie wenig sich bis heute das afrikanisch-europäische Verhältnis verändert hat. Leider geht in heutiger Zeit der geschichtliche Hintergrund zu oft vergessen, weshalb es derart viele Afrikaner in den Norden zieht. Und Millionen weiterer Afrikaner hätten Gründe genug, nach Europa oder Nordamerika zu flüchten, um ihrer Misere zu entfliehen, die wir letztlich dem kolonialistischen Gebaren gewisser westlicher Staaten und dem daraus resultierenden Machtgehabe Afrikanischer Potentaten zu verdanken haben. Henning Mankell schafft es, in seiner einfachen und dennoch literarisch treffenden Sprache darzustellen, mit welcher Arroganz die westliche Welt indigenen Völkern anderer Kontinente mitunter begegnet.

S: Landskrona, Stockholm, Limhamn DK: Kastrup b. Kopenhagen E: Teneriffa Gambia: Banjul und Umgebung

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