24. August 2024

Engadin

Peter Donatsch: Engadin, AS-Verlag,
Zürich, 1999
Das Engadin. Hohe Berg, eine Ebene und Seen. Das besondere Licht, Segantinis, die mystischen Visionen Nietzsches, die·Hotelpaläste der Badrutt. Champagnerklima um Naturreservat. Verehrt, verklärt, verbaut. Aber es gibt auch ein anderes Engadin, abseit von St. Moritz, den Oberengadiner Seen, dem Morteratsch-Gletscher und dem Nationalpark, wo weder Segantini noch Giacometti malten. Dort liegen das Val S-charl mit den uralten Arvenwald Tanmngur und das Schloss Tarasp mit seiner kuriositätenreichen Geschichte, dort leben noch die alten Bräuche wie Schlitteda und Hom Strom. Kontraste, wohin man blickt. Sie prägen das AS-Regionenporträt, im Bild wie im Text.

Der Journalist Werner Catrina schreibt über das Spannungsfeld zwischen High-Society-Treffpunkt und Naturpark, über das verstädterte St. Moritz und die abgelegenen Täler im Unterengadin. Über Geschichte und Geschichten rund um den Tourismus in diesem berühmtesten aller berühmten Hochtäler.

Ein neues «Bild der Alpen» zeichnet der rätoromanische Schriftsteller CIo Duri Bezzola. Als überraschender, witziger, nachdenklich stimmender und äusserst lesenswerter Essay. Der Text ist ein sprechender Beweis dafür, dass das Engadin erst recht einen Besuch wert ist, wenn man darauf verzichten kann, überall «Typisches» zu sehen. Das heisst aber nicht, dass die Besonderheiten und Eigentümlichkeiten des Tales nicht von Bedeutung wären: Tiefgründiges, wie etwa das Thema «Heimat», erhält auch seinen Raum. Die Fernsehjournalistin Susanna Fanzun und die Bergbäuerin und Lyrikerin Rut Plouda erzählen von den Menschen und ihrer Beziehung zur Landschaft, von Weggezogenen und Daheimgebliebenen, von Weggebliebenen und Heimbekehrten

Und immer wieder taucht der rote Faden auf: die Rhätische Bahn als AlItagsbahn, als Sonntagsbahn, als Attraktion und als allgegenwärtiges Transportmittel. Der Verkehrsspezialist Peter Krebs versteht die Rhätische Bahn nicht nur als technisches Werk, sondern vor allem auch als kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Faktor im Bergland Graubünden.

Das AS-Regionenporträt gibt ein aktuelles Bild des Engadins wieder, welches sieh vor Widersprüchlichem nicht scheut. Es zeigt die Sonnenseiten der Region, blendet aber die Schattenseiten nicht aus. Dazu tragen auch die feinfühligen Porträts von Persönlichkeiten aus dem Tal bei, die im Buch eingestreut sind – und natürlich die Fotografien von Peter Donatsch, welche die Bündner Bilderbuchlandschaft aus überraschenden, unbekannten Blickwinkeln präsentieren. (
Klappentext)

Hinweis: Dieses Buch gibt es auch in meinem Buchantiquariat zu kaufen.

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