14. Oktober 2024

Ausser sich

Ursula Fricker: Ausser sich, Rotpunktverlag,
Zürich, 2012
Sommer in Berlin - und eigentlich wären Katja und Sebastian viel lieber im Bett geblieben an diesem Samstagmorgen. Endlich wieder einmal ausschlafen, endlich wieder einmal in den Tag hinein leben. Aber das Wochenende ist, wie so vieles im Leben des Architektenpaares, verplant, und sie machen sich auf den Weg, Freunde in Mecklenburg zu besuchen. Während der Fahrt passiert es: Sebastian erleidet einen Schlaganfall.

Ein Helikopter bringt ihn ins Krankenhaus, und der Intensivmedizin gelingt es, Sebastian am Leben zu halten. Bald aber wird klar, dass er schwer geistig behindert bleiben wird.

Katja hofft zunächst, Sebastian mit ihrer Nähe, mit ihrer Liebe zurück ins Leben holen zu können. Aber erkennt er sie überhaupt noch? Wo sind die Bilder der Erinnerung, die Pläne für die Zukunft, Wünsche und Träume? Ist das noch Sebastian?

Das Buch erzählt Katjas einsame Auseinandersetzung mit den Grenzen ethisch-moralischer Grundsätze, folgt ihrem Weg hin zu einer endgültigen Entscheidung. Es ist die Geschichte einer starken Liebe.
(Klappentext)

10. Oktober 2024

Der freischaffende Fussgänger bei der Arbeit – Teil 1


Als freischaffender Fussgänger werde ich immer mal wieder zu meinem Beruf beglückwünscht. Das freut mich jeweils, selbst wenn dieser «Beruf» eher einer Berufung und somit brotloser Kunst gleichkommt. Dennoch bleibt die Frage: Was macht eigentlich ein Freischaffender Fussgänger? Weshalb nennt er sich so? Und: Steckt nicht vielleicht doch ein «Geschäftsmodell» dahinter?
Fragen über Fragen, dich ich mir manchmal auch selber stelle, obschon ich nunmehr seit weit über 40 Jahren freischaffend und fussgängerisch unterwegs bin. Zeit also, ein wenig Licht ins Dunkle zu bringen: Der freischaffende Fussgänger bei der Arbeit – Teil 1.

Wer sich sein Leben aus tiefster Überzeugung dem Fussgängertum und insbesondere dem Wandern verschrieben hat, kommt unweigerlich auf Gedanken, Ideen, Visionen, Verrücktheiten und dergleichen mehr. Mein Wanderleben ist geprägt von Projekten. Von unzähligen Projekten. Seitdem ich seit 2009 meine fussängerischen Unternehmungen öffentlich verschriftliche und zu diesem Zweck einen eigenen Verlag gegründet habe, die Edition Wanderwerk, befruchten sich der Fussgänger und der Verleger gegenseitig. Doch nicht jede Wanderung, nicht jeder Schritt wird publizistisch ausgeschlachtet. Das wäre auf Dauer langweilig.

Als Freischaffender steht es mir – nomen est omen – frei, zu tun und zu lassen, was und wie ich beliebe. So ist es unter anderem auch mit zwei meiner langjährigen Wander-/Outdoor-Projekten: 1. habe ich mir zur Aufgabe gemacht, in jedem der 26 Kantone einmal im Zelt zu übernachten, verbunden mit einer mindestens zwei Tage dauernden Wanderung. 2. möchte ich den geografischen Mittelpunkt eines jeden Kantons im Rahmen einer Wanderung besucht haben. Am vergangenen Wochenende habe ich diese zwei Vorhaben kombiniert und bin vom Appenzell innerrhodischen Sammelplatz via Haslen AI, in dessen Nähe sich interessanterweise der geografische Mittelpunkt von Appenzell Ausserrhoden befindet (!), der mir in meiner Sammlung noch fehlte, nach St. Gallen gewandert. Weil der Kanton Appenzell Innerrhoden hinsichtlich Biwaknacht als letzter noch ausstehend war, habe ich am Abend des ersten Wandertags mein Zelt an einem versteckten Ort in einem der unzähligen Tobel aufgeschlagen und daselbst eine geruhsame, wenn auch kühle Nacht verbracht.

Der langen Schreibe kurzer Sinn: Ein weiteres Projekt im Rahmen meiner «freiberuflichen» Tätigkeit konnte somit abgeschlossen werden, einmal mehr in erholsamem Tempo und atemberaubender Umgebung, die mir als leidenschaftlicher Fotograf ein Landschaftskino sondergleichen bot.

Freischaffender Fussgänger: Vom BBT nicht anerkannt und dennoch die Arbeit wert! – Fortsetzung folgt.