19. Mai 2019

Die Geiseln

Giovanni Bonalumi: Die Geiseln, Huber,
Frauenfeld, 2010
Als Giovanni Bonalumi (1920–2002) 1954 seinen Erstling «Gli Ostaggi» publizierte, wurde der Roman im Tessin als Kirchenfeindlich totgeschwiegen, während man ihm in Lausanne den Veillon-Preis zusprach und in Italien Eugenio Montale von der «Ehrlichkeit des Schriftstellers» sprach, «der vielleicht noch schüchtern ist, aber der unmöglich lügen kann».

Tatsächlich beeindrucken «Die Geiseln» auch 65 Jahre später noch mit der nüchternen Glaubwürdigkeit, in der da die Geschichte eines jungen Mannes erzählt wird, der nach dem frühen Tod des Vaters in ein katholisches Internat kommt, wo die jungen Männer sich auf ein keusches Leben als Priester vorbereiten. Während er selbst keinerleit Berufung spürt, wirkt die sinnlich-lebendige Welt ausserhalb der Klostermauern so intensiv und verlockend auf den verträumten jungen Mann, dass er sich wie eine Geisel Gottes vorkommt. (Klappentext)

TI: Locarno, Muralto, Rivapiana (Minusio), Lugano und Umgebung, Priesterseminar S. Carlo in Lugano (Hauptschauplatz)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen