24. November 2015

Konfessionelles aus Hemberg II

Gestern schrieb ich über die katholische Kirche von Hemberg im Toggenburg. Widmen wir uns heute also dem reformierten Teil des Dorfes und wie er zu einer eigenen Kirche kam.

Johannes Dörig, von 1522–26 Pfarrer in Hemberg, war einer der eifrigsten Verfechter der Reformation im Toggenburg. Allerdings soll er auch alle andern an Grobheiten übertroffen haben. Äusserungen wie: «In einer Toilette könnt ihr grad soviel Ablass (Sündenerlass) erhalten wie in Einsiedeln und die dorthin gehen, sind des Teufels!», verärgerten die Katholiken so sehr, dass sie seine Inhaftierung forderten. Die Hemberger hingegen – fast alle Anhänger des neuen Glaubens – schützten ihren Pfarrer. Erst als die Schwyzer mit den Waffen drohten, befahl der toggenburgische Landrat dem streitbaren Pfarrer, das Land zu verlassen.

Auch die reformierte Kirche von Hemberg (SG) überragt die Skyline des Dorfes deutlich.


Nachdem die damalige Kirche, ja sogar das Pfarrhaus, von beiden Konfessionen gemeinsam benutzt worden waren, beschlossen 1778 die Evangelischen eine eigene Kirche zu bauen. Vier Bürger der Gemeinde standen mit 12‘000 Gulden für die Finanzierung ein, unter der Bedingung, dass jedes Gemeindeglied bereit war, sechs Tage Fronarbeit zu leisten. Der Baumeister Jakob Haltiner von Eichberg kam im März 1779 mit 76 Arbeitern und zwei Wagen voll Arbeitsgeschirr an. Zehn Tage vor Weihnachten konnte das Gebäude samt den vier Glocken bereits eingeweiht werden.

Die Kirche der Reformierten von Hemberg steht punktgenau mitten im Dorf.

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