2. August 2013

Mutz

Meine Inkompatibilität mit diesem Hitzewetter liess mich gestern früh losfahren. Nicht in die Berge, nein, in den Mutzgraben wollte ich. Schattige Morgenfrische und der mit 14 Metern höchste Wasserfall des Oberaargaus lautete der Plan. Von Wynigen nach Riedtwil. Eine wahrlich kurze Route, dafür reichte die Zeit für längere Betrachtungen im «Mutz», wie die Einheimischen das Tobel zwischen Buchsi- und Wynigerberge kurz und schnurz nennen.

Der berndeutsche Begriff «Mutz» hat indes mehrere Bedeutungen. Als Substantiv bezeichnet er das Oberteil der Berner Männertracht und steht gleichsam als Synonym für den Bär. Als «Mutzen» werden denn auch die Spieler des Schlittschuh-Clubs Bern bezeichnet, nicht aber jene des Berner Fussballclubs Young Boys. Bewahre! Adjektivisch gebraucht wird «mutz», wenn eine Person schnöde auf eine Frage antwortet oder sich generell kaltschnäutzig gibt. Jemand, der die Haare sehr kurz trägt, hat einen «mutzen» Schnitt. «Mutz über d Rüebe», lautet in diesem Falle der Auftrag an den Coiffeur. Bleibt freilich noch zu klären, was «Mutz» mit dem üppig bewachsenen Mutzgraben gemein hat.

Mutzbachfall im Mutzgraben (BE), mit 14 Metern Fallhöhe der Rekordhalter im Oberaargau.

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