19. Mai 2014

Filippinis Garten

Walter Matthias Diggelmann:
Filippinis Garten, Benziger, Zürich/
Köln, 1978, neu aufgelegt in der
Edition 8.
Ein kleines Tessiner Gartenrestaurant an der Bahnstrecke Hamburg–Rom gelegen, gekiester Boden, eine mit Weinlaub überrankte Pergola, Schnellzüge, die in der langen Linkskurve direkt auf den Garten zuzurasen, erst im letzten Augenblick abzubiegen scheinen … Stephan und seine Frau lieben diesen Garten, zählen die vorbeibrausenden Waggons, konstatieren, den genauen Fahrplan im Kopf, auch kleine Verspätungen.

Doch immer wieder bricht in dieser Tessiner Ferienidylle die Vergangenheit ein, die Erinnerung an die kärgliche, lieblose Kindheit, an das Umhergestossenwerden von Pflegeplatz zu Pflegeplatz, an eine Kindheit, die überschattet war durch die gestörte Beziehung zur Mutter. Nichts hat sich seither im Verhältnis zwischen Mutter und Sohn gebessert. Dass der Sohn darunter leidet, ändert nichts daran. Vergebens versucht die Frau Stephan zu überreden, seine Mutter, die in der Nähe des Ferienortes lebt, aufzusuchen. Doch er erfindet immer neue Ausreden, um nicht fahren zu müssen. Der Weg zwischen Mutter und Sohn liegt verschüttet unter dem Geröll von Vorurteilen, Halbwahrheiten und Lebenslügen. Als Stephan endlich aufbricht, ist es zu spät: Seine Mutter hat sich der letzten Konfrontation mit dem Sohn im Tod entzogen. (Klappentext)

GR: Juf, Podestatsch Hus, Rothenbrunnen TI: Arbedo, Bellinzona, Ticino (Fluss)

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