7. November 2018

Wigald Bonings Bildungsauftrag

Wigald Boning: Im Zelt, Rowohlt,
Reinbeck, 2016
Zelten – da denkt man an Sommerurlaub, romantische Abende am See, an Lagerfeuer, Luftmatratzen und Grillwürstchen. Vielleicht noch an Mücken. Was aber, wenn das Zelt zum Schlafplatz im Alltag wird? Und zwar über Herbst und Winter hinweg, bei Wind und Wetter, über 200 Nächte am Stück? Wigald Boning probiert es aus. Er sagt Matratze und Federbett ade und schläft draußen: auf Campingplätzen und in Flussbetten, auf Häuserdächern und Balkonen, am Strand und auf Parkbänken. Was er dabei erlebt und welcher Traum dabei in Erfüllung geht, erzählt er in diesem Buch. (Klappentext)

Wigald Boning bin ich zum ersten Mal in der Rate-Show «Genial daneben» begegnet. Was der Mann in seiner englisch angehauchten Aufmachung jeweils zum Besten gab, fand ich so glaubhaft und witzig zugleich, dass er problemlos in der Lage sein dürfte, einen Geophysiker davon zu überzeugen, die Erde sei eine Scheibe. Was nun der ex Oldenburger in seinem Buch «Im Zelt» vom Stapel lässt, ist topseriöse Outdoor-Comedy vom Feinsten. Sprachlich mit allen Wassern gewaschen, rhetorisch sowieso, mit Witz, Charme und stets einer Prise mitschwingender Nostalgie, die, kommt Boning auf die Ausrüstung zu sprechen, in brachiales Hightech-Geschwurble überschwappen kann, dass selbst einem Nerd wie mir, die Bauchfalten zu schwabbeln beginnen. Kurz: Selten hat mich ein Buch zum Outdoor-Thema derart amüsiert, wie jenes von Wigald Boning. Darüber hinaus erfüllt das Werk freilich auch einen Bildungsauftrag, denn die vom Autor gemachten und detailliert wiedergegebenen Erfahrungen, dürften den einen oder anderen Leser davor bewahren, gewisse Fehler gar nicht erst zu begehen. Unbedingt lesen!

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