25. Oktober 2020

Abseitsfalle

Walther Kauer: Abseitsfalle: Benziger,
Zürich/Köln, 1977
Abseitsfalle: der Roman eines Fussballstars, der mit vierunddreissig am Ende ist, am Ende seiner Karriere, aber auch körperlich und psychisch am Ende. Der Aufstieg aus dem Arbeitermilieu zu Geld und Ansehen hat sich als Täuschung erwiesen.

Walther Kauer erzählt seinen Roman auf zwei Ebenen. Da ist die Zeit zwischen Karfreitag und Ostermontag: das Trainingslager in einem abgelegenen Hotel; das Vorbereitungsspiel gegen einen zweitklassigen Club, während dem sich unversehens die Spannungen innerhalb der Mannschaft entladen; der Cupfinal, bei dem Jörg Meister nach einem groben Foul vom Platz verwiesen wird.

Eingeblendet sind Jörgs Erinnerungen: an die Kindheit im Arbeiterviertel, eine geborgene Kindheit, eingebettet in die Solidarität der Bewohner eines Viertels, aber auch eine Kindheit, gefährdet durch die Auswirkungen der Wirtschaftskrise. Erinnerungen an die Lehrzeit in der Uhrenfabrik, an die ersten Spiele im Arbeitersportverein, an die Entdeckung durch den Präsidenten eines angesehenen Fussballclubs, den Abbruch der Lehre, den vermeintlichen Aufstieg zum Fussballprofi.

Abseitsfalle ist ein zupackendes Buch, ist die Kritik am Sport als Geschäft, dessen Stars aufgebaut und rücksichtslos ins Vergessen gestossen werden, sobald sie verbraucht sind. Doch Kauer beherrscht auch die leisen Zwischentöne, das liebevoll ausgebreitete erzählerische Detail. Und vor allem: Kauer erweist sich auch in seinem vierten Roman als Schriftsteller, dessen Engagement ernst zu nehmen ist.
(Klappentext)

BE: Bern und Umgebung, Wankdorf, Kemmeribodenbad

Dieses Buch gibt es im Antiquariat der Edition Wanderwerk zu kaufen (Rubrik «Belletristik»)

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