30. Juli 2016

Stöckliweg


Anlässlich meiner Begehung sämtlicher Strassen, Wege und Pfade der Gemeinde Thun habe ich auch alle Strassenschilder fotografiert. In dieser Serie unter dem Label «Thun total» präsentiere ich das Resultat. Hinter einigen Strassennamen verbergen sich interessante Geschichten, auf die ich an dieser Stelle gerne näher eingehe.

29. Juli 2016

Freunde um Bernhard

Annemarie Schwarzenbach: Freunde um
Bernhard,
Lenos, Basel, 1993
Liebe, Freundschaft, Homosexualität, Sehnsucht nach Geborgenheit, Selbstfindung – das sind die Themen von Annemarie Schwarzenbachs autobiographischem Erstlingsroman Freunde um Bernhard.

Die damals 23jährige Autorin schildert eine Gruppe von jungen Künstlerinnen und Künstlern Ende der zwanziger Jahre in wechselnder «Besetzung» an wechselnden Schauplätzen: Zürich, Paris, Berlin, Lugano, Florenz. Die jungen Bohemiens sind im weitesten Sinn Freunde oder Freundinnen von Bernhard, einem 17jährigen hübschen Musikstudenten, den alle lieben. (Inhaltsangabe zum Buch)

TI: Lugano ZH: Stadt Zürich F: Paris D: Berlin I: Florenz

Annemarie Schwarzenbach wurde 1908 in Zürich geboren. Studium der Geschichte in Zürich und Paris. Ab 1930 enge Freundschaft mit Erika und Klaus Mann. 1931 Promotion. 1931 bis 1933 als freie Schriftstellerin zeitweise in Berlin. Erstmals Morphiumkonsum. 1933 bis 1934 Vorderasienreisen. 1935 kurze, unglückliche Ehe mit dem französischen Diplomaten Claude Clarac in Persien. 1936 bis 1938 (Foto-)Reportagen im Zusammenhang mit Reisen in die USA, nach Danzig, Moskau, Wien, Prag. Entziehungskuren in der Schweiz. 1939 Reise mit Ella Maillart nach Afghanistan. 1940 Aufenthalt in den USA. 1941 bis 1942 in Belgisch-Kongo. Die Journalistin, Schriftstellerin und Fotoreporterin starb 1942 in Sils.

Talackerstrasse


27. Juli 2016

Der mit der Miele geht

Ludger Bücker: Mit der Waschmaschine durch
Deutschland
, Goldmann, München, 2016
Auf Ludger Bücker wurde ich durch die Quiz-Sendung Kaum zu glauben im Norddeutschen Rundfunk NDR aufmerksam. Das Rate-Team musste herausfinden, dass der vor ihnen sitzende Mann mit seiner Waschmaschine durch Deutschland gewandert ist. So etwas Verrücktes, dachte ich, schreit nach einem Buch. Und in der Tat: «Bücker» kurz gegoogelt, Mit der Waschmaschine durch Deutschland gefunden und sogleich geordert.

Der Junggeselle fasste also eines Tages den ziemlich abwegigen Entschluss, mit einer Waschmaschine durch Deutschland zu gehen, suchte sich auf dem Entsorgungshof eine ausrangierte Miele, die er auf den Namen Mikaela taufte und das 70 kg schwere Teil auf eine Sackkarre schnallte. Er warf alle seine Habseligkeiten in die Trommel und lief los. Vom Bodensee rheinabwärts bis in den Ruhrpott, insgesamt gut 1200 Kilometer in 38 Tagen. Wenn einer so unterwegs ist, fällt er auf. Unzählige Begegnungen waren das Resultat. Man hielt ihn unter anderem für einen Hehler, einen Ehebrecher oder einen Müllentsorger. Lustig, was der stramme Mann alles zu erzählen weiss. Dabei trotzte Bücker aber auch Regen und Sturm, neugierigen Zollbeamten, schlammigen Abhängen und Schnaps trinkenden alten Damen. Mikaela war aber auch Tür- und Toröffner für die Eroberung vieler Herzen.

Ein locker vom Hocker geschriebener Bericht, in dem es weniger um die kulturhistorischen Aspekte der bewanderten Gegenden geht. Ludger Bücker blickt auch immer wieder zurück in vergangene Tage seines Lebens, stets unterhaltsam, offen und witzig. Ob er es je einmal schaffen wird, seinen Traum einer Alpenüberquerung mit Mikaela zu verwirklichen ...? Ich bleibe dran!

Tannenhofstrasse


25. Juli 2016

Am Rande der Welt

Ernst Otto Marti: Am Rande der Welt,
Schweizer Druck- und Verlagshaus, Zürich,
1963, vergriffen
In seinem überaus bewegten Roman behandelt der Autor das brennend aktuelle Problem der Umschichtung der Bergbevölkerung einer Walsergemeinde in einem Bündner Hochtal, hervorgerufen durch den bevorstehenden Bau eines Kraftwerks. Dabei liegen ihm die Schicksale der Walser Bergbauern und die Verödung ihrer hochgelegenen, stolzen Höfe ganz besonders am Herzen. Die Entwicklung ist unaufhaltsam, und alteingewurzeltes verliert plötzlich seine Grundlage. Träger der Handlung im weitesten Sinne ist die Dorfgemeinschaft, die diese Wandlung mitmachen muss.

Als wichtigste Personen treten drei von auswärts an diesen «Rand der Welt» gekommene Menschen auf: Eduard Staiger, einst Pfarrherr und Professor in einer grossen Stadt, seine Frau Gottlobe und der Lehrer Felix Donath. Dazu gesellen sich die markanten Gestalten der Einheimischen von Fraila: die Walser vom Hof Sindes, der Wildhüter Barblan, die leidenschaftliche Martina und ihre zarte Tochter Lucia neben vielen andern, die alle ihren gewichtigen Teil zur Handlung beitragen.

Ernst Otto Marti stellt seinen Roman mitten in unsere Gegenwart und sprengt in der souveränen Behandlung seines Stoffes die Begrenzungen des Heimatromans. Die Geschichte gewinnt durch das Spanientagebuch des Lehrers, das uns in eine glänzend geschilderte, fremdartige Welt führt, einen weiten Horizont, während uns die tiefschürfenden Aufzeichnungen des Pfarrers in erregende seelische Bezirke hineinführen. So ergibt sich ein steter Wechsel von innerer und äusserer Spannung, die den Leser bewegt und mitreisst.
(Klappentext)

GR: Chur, Hinterrheintal

Ernst Otto Marti (12.09.1903–15.01.1979) wirkte als Primarschullehrer in Marbach/Kanton St. Gallen und in Aathal/Kanton Zürich als Lehrer im Erziehungsheim Pestolozzihaus Schönenwerd-Aathal. Daneben verfasste er Romane, Erzählungen und Gedichte. Martis erzählende Werke gehören meist dem Genre des Heimatromans an und sind häufig in den Schweizer Alpen angesiedelt.

Tellstrasse


24. Juli 2016

Tempelstrasse

Von einem Tempel im Gemeindeteil Allmendingen bei Thun kann keine Rede sein, vielmehr von zivilisatorischen Stätten der Neuzeit wie etwa dem «Autotempel» oder dem Restaurant Tempel, dem Hauptquartier des lokalen Golf Clubs. Und ja, es ist die Rede davon, die unweit davon gelegene Kirche mangels Kirchgänger anderweitig zu nutzen. So ändern die Zeiten.

Nachtrag
Blogleser Jörg hat mir via Facebook folgende Information zugespielt: An der römischen Fernstrasse Richtung Oberland stand von 58 v. Chr. bis ca. 400 n. Chr. bei Allmendingen am Rand der Thuner Allmend ein Tempelbezirk mit einem gallo-römischen Heiligtum, acht von einer Mauer umgebene kleine Tempel, und daneben ein Wirtschaftsbezirk. Im Stadtgebiet selbst wird zwar die Existenz des römischen vicus Dunum vermutet. Bis heute gibt es aber, von vereinzelten Münz- und Ziegelfunden abgesehen, keine Spuren dieser Siedlung.» Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Thun

Besten Dank, lieber Jörg, ich müsste mehr Zeit zum Recherchieren haben. Zum Glück gibt es gwunderige Leser wie Dich!

23. Juli 2016

Weshalb ist dieser Höhenweg kein Klassiker?

Vor 20 Jahren sagte mir ein Kollege, ich müsste unbedingt einmal die Wendenalp bewandern. Nun, am vergangenen Wochenende nahm ich mir die Gegend am Sustenpass vor und trabte am späteren Nachmittag von Obermaad bei Gadmen los. Bereits nach wenigen Minuten nahm mich die historisch belegte Kommunikationsstrasse von 1811 auf. Es handelt sich hierbei um die erste eigentliche Strasse über den Sustenpass. Sie löste den alten Saumpfad ab und diente bis zum Bau der heutigen Touristenstrasse (1938–1945) als Verkehrsweg mit einer Breite von 3 Metern. Währenddem neben und über meinem Kopf die Motorräder röhrend die Passstrasse rauf- und runterkurvten, stieg ich mit zunehmender Begeisterung und mutterseelenalleine die 200 Jahre alte Trasse hoch. 

Den krönenden Abschluss dieses Wegabschnittes bildete ein kurzes Steilstück, das mit einer Haarnadelkurve und schönen Trockensteinmauern überwunden wird. Das Inventar Historischer Verkehrswege der Schweiz (IVS) schreibt dazu: Bauliches Kernstück dieses Abschnittes ist eine S-Schlaufe im offenen Grasland westlich von Löibboden. Mit dieser Schlaufe sowie dank aufgeschütteten Dammkonstruktionen konnte die Steigung minimiert und konstant gehalten werden. Die Dammauern sind bis zu 2 m hoch; ihre Kronen sind mit wenig behauenen Randsteinen durchsetzt. Für die Oberflächenentwässerung wurde ursprünglich ein durchgehender, seitlicher Entwässerungsgraben angelegt. Er ist heute meist verfüllt und mit Gras überwachsen. Mehrere gemauerte Tombini führen kleinere Wasserläufe unter der Fahrbahn durch.

Mein Tagesziel, die Wendenalp in einem Seitental des Gadmentals, erreichte ich über einen traumhaft schönen Pfad, der sich über einen Hügelrücken mit Schafalp windend in den Talgrund zum Wendenwasser hinab senkte. Daselbst, am Fusse von Wendenstöcke und Titlis schlug ich mein Zelt auf und erlebte eine totenstille Nacht im fahlen Licht des sich anbahnenden Vollmondes.

Anderntags widmete ich mich dem Höhenweg, der sich unterhalb der Gadmenflüe talauswärts zieht. Der schmale Pfad führt nicht selten hart am Abgrund vorbei, er durchquert auch mehrere Gräben, die bis weit hinunter mit Lawinenschnee gefüllt waren. Je weiter ich mich von der Wendenalp entfernte, umso umfangreicher wurde die Aussicht in meinem Rücken. Beidseits des Weges standen unzählige Blumenarten in voller Blütenpracht. Die äusserst abwechslungsreiche Route führte mal durch bestossenes Alpgelände, dann wieder durch wildere und steilere Zonen. Kurz vor der Tällihütte (SAC) begegnete ich ein paar wenigen Wanderern, den langgezogenen Abstieg hinunter nach Nessental an der Sustenstrasse bewältigte ich indes wieder in völlig einsamer Umgebung.

Die Runde beginnt östlich von Gadmen im Weiler Obermaad und zieht sich dann gegen den Uhrzeigersinn nach Nessental hinunter, wo sich wenige Meter von der Postautohaltestelle ein empfehlenswertes Restaurant mit Übernachtungsmöglichkeit befindet. Insgesamt 8 Stunden bei T2 (einzelne Passagen T3), durchgehend markiert.


Da fragt man sich am Ende, weshalb ist dieser Höhenweg nicht besser bekannt und stärker frequentiert? Dabei bietet die Postautohaltestelle Gadmen, Feldmoos den idealen Einstieg, will man sich die Höhenmeter von Obermaad ersparen, und die Tällibahn unmittelbar bei der Tällihütte vermittelt die knieschonende Abstiegsvariante ins Tal. Henu, ich will nicht grübeln, sondern die Bilder sprechen lassen. Und ... ja ..., mein Kollege hatte völlig recht, damals vor 20 Jahren ...

Thierachernweg

Thierachern ist eine Nachbargemeinde in Thuns Westen.

21. Juli 2016

Wie ich zum Buch und das Buch zu mir kam

Anderthalb Jahre wandern und schreiben:
Nun ist es endlich käuflich zu haben, so
auch über meine Edition Wanderwerk.
Im Frühling 2014 erhielt ich vom deutschen Bergbuchverlag Rother die Anfrage, ob ich einen Wanderführer für das Gebiet zwischen Schaffhausen und Gotthard verfassen möchte. Es war kein geringerer als der helvetische Wanderpapst, Thomas Widmer, der mich als in Frage kommenden Autor dem Verlag empfahl. Ohne lange zu zögern sagte ich zu. Welch eine Ehre für mich, welch eine anstrengende Arbeit aber auch. Mindestens 50 Touren sollten es sein, ausgewogen verteilt und unter anderem mit anspruchsvolleren Routen im Gebirge.

Alleine die Planung der Touren kostete mich mehr als eine Woche Arbeit. Gefordert waren einerseits Wanderungen, die in keinem der bereits erschienenen Rother-Führer beschrieben waren, andererseits sollten es wenn möglich Rundwanderungen sein. Bereits kurz nach der Unterzeichnung des Autorenvertrags ging ich ins Gelände. Die ersten Touren führte ich bei grosser Hitze durch. Dann kam der Katastrophen-Sommer 2014 und warf viele meiner Rekognoszierungspläne über den Haufen. Es war zum Verzweifeln schlimm. Zum Glück blieb mir noch reichlich Zeit bis zum Abgabetermin Ende 2015.

Nun, ich schaffte es, das Vorhaben termingerecht umzusetzen. Es folgten die Vorarbeiten für den Neuheitenkatalog, die Festlegung des Umschlagfotos, des Buchtitels und des Vorschautextes. Hernach war die Reihe am Verlag, aus den über 500 abgelieferten Fotos, dem Text, den Bildlegenden, den Routenkarten und den GPS-Dateien etwas Gescheites zu kreieren. Ein freischaffender Lektor aus München nahm sich mit viel Einfühlungsvermögen dem Material an. Im vergangenen Frühling erhielt ich den ersten Wurf des Werks als PDF. Ich war positiv überrascht. Sowohl Lektor und Buchgestalter haben sich grosse Mühe gegeben, so dass ich am Layout nichts zu mäkeln hatte (und das will etwas heissen!). Zu guter Letzt wurden noch die Routenkarten eingebaut, so dass nach zwei Korrekturlesungen meinerseits, das Buch via Verlagskorrektorat in den Druck gehen konnte.

Das Buch erschien am 6. Juli 2016, verbunden mit einem für mich bedauernswerten Wermutstropfen: Die vom Verlag unmittelbar nach Erscheinen verschickten Belegexemplare fanden bis heute den Weg nicht zu mir. Da gehst du fast zwei Jahre schwanger mit dem Teil, es wird geboren, uns du bekommst es tagelang nicht zu Gesicht. Ich befürchtete zudem, dass selbst die Medien auf ihre Rezensionsexemplare warten müssten, allen voran Thomas Widmer, der mit mir für den Tages-Anzeiger ein längeres Interview zur Publikation von «Rund um Zürich», so der Name des Kindes, machen wollte.

Das Glück wollte es aber, dass wenige Stunden vor dem Gesprächstermin, Thomas sein Besprechungsexemplar erhalten hatte. So kam es, dass ausgerechnet jener Mann, dem ich die Möglichkeit verdanke, diesen Führer verfassen zu können, dass ausgerechnet er mir nun jenes Buch in die Hände geben konnte, auf das ich so sehnlichst gewartet hatte. So schliessen sich Kreise.

Tivoliweg


18. Juli 2016

Tschabold

Dieser Weg befindet sich in Goldiwil oberhalb von Thun. Über die Bedeutung des Namens sind sich die Etymologen nicht einig. Tschabold ist indes ein nachweislich belegter Familienname aus Erlenbach im Simmental sowie dem bei Thun gelegenen Steffisburg. Ein Hans Tschapold aus letzteren Ort wird 1568 in einer Urkunde erwähnt. Eine frühe Form des ersten Wortteils Tscha ist Schatto oder Schad und bedeutet entweder Schatten (Schützer) oder Schädiger. Der zweite Wortteil pold oder bold bedeutet kühn. Schapold oder Schattold könnte also entweder der kühne Schädiger oder, positiv formuliert, der kühne Beschützer bedeuten. Weshalb nun aber ein Strässchen in Goldiwil Tschabold genannt wird, ist immer noch unklar.

17. Juli 2016

Ulmenweg

Der Ulmenweg befindet sich im Neufeldquartier, wo es besonders viele Strassennamen gibt, die nach Vögeln benannt sind. Der Ulmenweg stellt in diesem Falle so etwas wie einen Exoten dar.

16. Juli 2016

Untere Hauptgasse

Die Untere Hauptgasse bildet, zusammen mit der Oberen Hauptgasse und dem Rathausplatz, das Kernstück der verhältnismässig kleinen Altstadt von Thun.

13. Juli 2016

Uttigenstrasse


Uttigen ist eine Gemeinde im Aaretal, nordwestlich von Thun, die jedoch nicht direkt an Thun grenzt.

12. Juli 2016

Em Liebgott sy Putzfrou

Elisabeth Lüthi: Em Liebgott sy Putzfrou,
Fischer, Münsingen, 1996, erhältlich im
Licorne-Verlag, Murten
Was Wunder, wenn e Sigrischtin fot afo verzeue! Für gwüssi Läser chönnt’s jetzt zwar heiku wärede, wöu die meischte Mönsche, wo i däm Buech vorchöme, no läbe. Aber nei: D Elisabeth Lüthi – si isch während Johrzähnte Sigrischtin im Scherzlichiuchli z Thun gsy – blybt diskret. Trotzdäm glingt’s ihre, uf ene ungemein spannendi u läbändigi Art Rückschou zhaute. D Erläbnis, wo sie verzeut beträffe eher ländlechi aus stedtischi Verhäutnis. Aber das wir jo vo bärndütsche Gschichte, dr beliebtischte Literatursparte i üsem Land, nid angers erwartet. D Outorin verzeut i ihrem guet läsbare Bärndütsch stets unterhautsam, so dass üs ihri Erläbnis u die vo ihrne Fründe u Mitmönsche nid me los löh u jedi vo dene Gschichte no lang i üs inne nochewürkt.

D Elisabeth Lüthi isch während 20 Johr Sigrischtin i der über 1000 Johr aute Hochzytschile Scherzlige in Thun gsy. Sie isch verhürotet, Mueter vo vier erwachsene Ching u Grossmuetter vo sächs Änkuching. Sie läbt sit der Hochzyt in Thun-Dürrenast. Syt mehrerne Johr frönt sie ihrem Hobby, em Schrybe vo bärndütsche Gschichte. Dernäbe liest sie syt meh aus zwöuf Johr a Autersnomitäg, u das i fascht der ganze Schwiiz. Mehreri Lokauradio hei bereits Sändige mit Gschichte vor Elisabeth Lüthi usgschtraut.

BE: Bärnbiet

Vogelsangweg


11. Juli 2016

von May-Strasse


Es gibt auf dem Gemeindegebiet der Stadt Thun lediglich zwei Strassen, die mit «V» beginnen. Die von May-Strasse und der Vogelsangweg. Okay, der Buchstabe «V» ist ein eher selten verwendeter, was indes wirklich von Interesse sein dürfte: Wer war der oder die von May? Die Strasse ist, wie der bereits behandelte Wengerweg, im Strättligenquartier gelegen. Im Gegensatz zu den Wenger, Straubhaar, Favri, Schneider, Bläuer, Hänni etc. ist von May jedoch kein Strättliger Burgergeschlecht. In Verbindung mit der Stadt Thun fand ich lediglich eine einzige Quelle, die in Zusammenhang mit den von May steht:

Im 17. Jahrhundert – die Schadau war damals im Besitz des Schultheissen Franz Ludwig von Erlach und seiner Gemahlin Johanna von Graffenried – entstand ein neues Schloss, das 1760 durch die Witwe Sigmunds von Erlach, gebürtige Barbara Ursula von Wattenwyl, gegen «andere Güter» mit Bernhard von May, Landvogt zu Trachselwald getauscht wurde. Die von May behielten das Schloss jedoch keine 80 Jahre und verkauften es 1837 an Denis Abram Alfred de Rougemont de Pourtalès, aus einer bedeutenden Neuenburger Royalistenfamilie stammend und Oberst des eidgenössischen Stabes. Der Kaufpreis betrug 110 000 Franken. Unter de Rougemont erfuhr Schadau seine heutige Form, mit drei Stöcken und ausgebautem Dachgeschoss. (Quelle: AEK-Bank, Schlösser und Burgen in der Thunersee-Region, Thun, 2011)

Ob dieser Bernhard von May tatsächlich der Namenspatron für die von May-Strasse ist, kann ich nicht mit Sicherheit belegen, da mir eine zweite Quelle fehlt. Meine Absicht ist es jedoch, nach Beendigung der Publikation sämtlicher Strassenschilder der Gemeinde Thun einen ortskundigen Historiker mit all meinen Aussagen und Vermutungen zu konfrontieren, um dann ein allfälliges Korrigendum nachliefern zu können. Das Projekt «Thun total» ist somit auch eine Art Selbsttest.

10. Juli 2016

Waisenhausplatz

Im Gegensatz zu den Strassenschildern sind die Plätze in Thun nicht in weisser Schrift auf blauem Grund sondern in weisser Schrift auf rotem Grund angeschrieben. Eine Ausnahme bildet indes der Strättligenplatz. Er ist überhaupt nicht beschildert.

5. Juli 2016

Weidenweg

Anlässlich meiner Begehung sämtlicher Strassen, Wege und Pfade der Gemeinde Thun habe ich auch alle Strassenschilder fotografiert. In dieser Serie unter dem Label Thun total präsentiere ich das Resultat. Hinter einigen Strassennamen verbergen sich interessante Geschichten, auf die ich an dieser Stelle gerne näher eingehe.

4. Juli 2016

Fallhöhe

Sabina Altermatt: Fallhöhe,
Limmat Verlag, Zürich, 2010
Klassentreffen in den Bergen, fünfzehn Jahre nach der Matur. Was als Rundwanderung gedacht war, endet für drei Frauen und zwei Männer unfreiwillig in einer Berghütte. Marina, grosse Hoffnung und Liebling der Lehrer, hat einen fünfzehnjährigen Sohn und das Tal nie verlassen. Sandra lebt in Kanada und ist nach zehn Jahren erstmals wieder in der Schweiz. Eveline ist ein Kontrollfreak und hat die Auseinandersetzungen mit Marina, damals ihre beste Freundin, nicht verdaut. Adrian, Sandras Jugendliebe, versauert als Dokumentalist, obwohl er immer hatte Künstler werden wollen. Und Frido entspricht ganz dem Bild eines Anwalts mit Frau und zwei Kindern.

Eine lange Nacht beginnt. Während Adrian und Frido sich betrinken, erzählt Sandra, warum sie wirklich in die Schweiz gekommen ist, und Eveline lässt Marinas Intrigen, die sie vor fünfzehn Jahren gesponnen hat, auffliegen.

Ein Roman über das Leben der Mittdreissiger, voller aufgeschobener Entscheidungen, verpasster Chancen und ungelebter Träume. (Klappentext)

GL: Kanton Glarus, Braunwaldbahn, Braunwald, Chnügrat, Oberblegisee, Gumen

Unter dem Label Schauplätze stelle ich seit längerem und in lockerer Folge belletristische Werke und die darin vorkommenden Schauplätze vor. Weshalb nach der Lektüre eines Romans nicht einmal den Schauplatz im Original besuchen? Es eröffnen sich einem unter Umständen neue Welten.

Weiherweg


3. Juli 2016

Wengerweg


Der Wengerweg stellt schildertechnisch einen Exoten dar. Anstelle des blau-weissen Strassenschildes wurden am Eingang der Sackgasse quer zur Fahrtrichtung Metallbuchstaben auf einer Betonmauer angebracht. Die Buchstaben W, n, g, r, w und g fehlen bzw. es stehen lediglich noch die drei E – also die Vokale – und der Bindestrich (Wenger-Weg), was kein Zufall sein kann und auf einen Vandalenakt hindeutet. Der Wengerweg liegt im Industriegebiet Schoren und zweigt von der C.F.L-Lohnerstrasse ab. Der nahe Straubhaarweg ist ein Parallelweg des Wengerwegs. Ersterer erschliesst ebenfalls ein jüngeres Einfamilienhausquartier mit derselben Strassenschildarchitekur, die jedoch noch intakt ist (Stand: 28.06.2016). Weshalb beide Strässchen über kein offizielles Strassenschild verfügen ist unklar, ja mitunter gar sonderbar, denn Wenger und Straubhaar gelten als Burger von Strättligen, jenem Thuner Ortsteil in dem die genannten Wege gelegen sind. Seit mindestens dem 17. Jahrhundert sind zudem folgende weiteren Burgergeschlechter in Strättligen beheimatet: Bläuer, Favri, Hänni, Kissling, Mann, Meyer, Schneider und Weideli. Mit Ausnahme von Mann, Meyer und Weideli existieren die restlichen Namen im Strättligenquartier auch als Strassenbezeichnungen, wobei die sehr kurze Bläuerstrasse über kein Schild verfügt.