31. Dezember 2020

Leben atmen

Simone + Anton Ochsenkühn: Leben atmen,
amac-buch-Verlag, Obergriesbach, 2008
In Deutschlands beliebtem Urlaubsland Italien gibt es einen unberührten und historisch belegten Pilgerweg – fernab von den überfüllten Pilgerstrassen in Europa – den Cammino di Francesco. Weite Landschaft, herrliches Essen und gastfreundliche Menschen erwarten den Pilger auf dem Weg durch Umbrien und Latium. Dieses Buch beschreibt in fünfzehn Tagesetappen einen Teil des Franziskuswegs von Assisi nach Rom. Atmen Sie Italien, atmen Sie Leben! (Klappentext)

30. Dezember 2020

Abendzug

Alberto Nessi: Abendzug, Limmat,
Zürich, 1991

Beginnend in den vierziger Jahren, durchgeht der Erzähler seine Kindheit und Jugend, das Grenzgebiet zu Italien, aus dem das Kriegsecho zu hören ist, die Kleinstadt am See, wo die Bilder seiner jugendlichen Unruhe Gestalt annehmen. In seiner Erzählung erkundet Alberto Nessi Raum und Zeit jener Orte, in denen er lebt, auf der Suche nach sich selbst und denen, die ihm vorausgegangen sind. (Klappentext)

TI: Chiasso, Mendrisio

29. Dezember 2020

Val Calanca

Silvia Fantacci, Ueli Hintermeister: Val
Calanca, Rotpunkt, Zürich, 2002
Selbst In der Schweiz gibt es noch eine Vielzahl von Regionen und Tälern, die einen erstaunlich ursprünglichen Charakter bewahrt haben: Das südbündnerische Val Calanca ist ein solches Tal. Politisch Teil Graubündens, öffnet sich das Val Calanca geografisch nach Süden, in Richtung Tessin und damit hin zum italienischsprachigen Kulturraum.

21 ein- bis dreitägige Touren führen auf mal gemütlichen, oft verborgenen und fast immer steilen Wegen ins und durch das Val Calanca. Und entdecken lässt sich in diesem sonnigen Südalpental einiges: prächtige Wälder mit Kastanien, Tannen und Lärchen, Wiesen mit einer verschwenderischen Blumenpracht, stille Bergseen oder die Landschaft des Gippelkranzes, der das Tal einschliesst.

Das Buch erzählt ausserdem von Hexenprozessen aus der Vergangenheit und vom Ringen winziger Gemeinden um Überleben und Unabhängigkeit in der Gegenwart, von Emigration und Bevölkerungsschwund, aber auch von der Bewirtschaftung der Maiensässe, der Nutzung verschiedener Gesteinsarten und vieles mehr.

Silvia Fantacci und Ueli Hintermeister laden ein zu einer Entdeckungsreise in ein Alpental, das südlichen Charme mit landschaftlicher Ursprünglichkeit verbindet.
(Klappentext)

28. Dezember 2020

Als ich noch Flügel hatte

Giuseppe Zoppi: Als ich noch Flügel hatte,
Benziger, Einsiedeln, 1966
Irgendwo in der Welt müsste ein Ort sein , wo die Dinge noch festgefügt an ihrem Platz stehen und wo noch alles verlässlich ist. Der Tessiner Dichter Giuseppe Zoppi hat in seiner Erzählung «Als ich noch Flügel hatte» diesen Ort aufgespürt. In kleinen Episoden fügt sich Bild an Bild zu einer kargen, schlichten Welt, einer Welt seiner Tessiner Berge. Es ist die poetische Erzählung einer Kindheit, die Suche nach dem verlorenen Paradies, die Zoppi als reifer Mann unternimmt.

Da ist die Geschichte vom ertrunkenen Fuchs, von einer geborgten Uhr des Vaters, vom Schicksal eines alten «Brescianone », von der liebenswert rührenden klein en Lucia, da ist die Geschichte von der seltsamen Buchhaltung der alten Rosa und den gestohlenen Kirschen.

Alles ist hier er zählt, was Menschen bewegt: Liebe, Tod, Sehnsucht, Angst und Glück, aber alles fügt sich zu einem Bild einer heilen Welt, wie man sie nur als Kind erleben kann.
(Klappentext)

27. Dezember 2020

Ich bin da ganz bei Ihnen!

Hermann Ehmann: Ich bin da ganz bei
Ihnen!, C.H. Beck, München, 2014
Dieses Wörterbuch versammelt die häufigsten – und die unterhaltsamsten – Businessfloskeln, die die alltägliche Bürosprache durchsetzen. Von A wie «aufs Gleis setzen» bis Z wie «zeitnah» nimmt das Worthülsenlexikon die gängigsten Büroplattitüden kritisch-konstruktiv unter die Lupe und analysiert, was Ihre Kollegen oder Ihr Chef meinen, wenn sie Höflichkeitsfloskeln, Verbindlichkeitsfloskeln oder die äußerst beliebten Zeitgewinnungsfloskeln verwenden. Und wenn Sie verinnerlicht haben, dass Extrameilen immer auf Überstunden hinauslaufen und ein Adaptionsprozess für die Mitarbeiter zumeist eine Verschlechterung bedeutet, können Sie beim nächsten All-Hands-Event den Ad-hocWorkflow effizient und ergebnisorientiert an den prodynamischen Teamplayer neben sich delegieren. (Inhaltsangabe zum Buch)

Hermann Ehmann ist promovierter Sprachwissenschaftler und war wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sein Spezialgebiet und Steckenpferd ist der Sprachwandel. Bei C.H.Beck ist unter anderem von ihm erschienen: sein vierbändiges «Lexikon der Jugendsprache» affengeil (1992), oberaffengeil (1996), voll konkret (2001) und endgeil (2005) sowie Mein Leben als Mutti. Wahre Geschichten eines Elternzeit-Papas (2009).

26. Dezember 2020

Eine kurze Geschichte des Wanderns

Dirk Schümer: Eine kurze Geschichte
des Wanderns, Piper, München, 2012
Kundig und humorvoll erzählt der renommierte Autor und begeisterte Fussgänger Dirk Schümer von der ursprünglichsten aller Fortbewegungsarten, die so gut für Kopf und Seele ist wie für die Beine. Reich an persönlichen Erfahrungen berichtet er vom Jakobsweg, trauert um verbaute Traumpfade, entdeckt Wildtiere und andere Belohnungen für das Gehen in der freien Natur. (Klappentext)

25. Dezember 2020

Das neue Handbuch des Jounalismus

Wolf Schneider, Paul-Josef Raue: Das neue
Handbuch des Journalismus, Rowohlt,
Reinbek b. Hamburg, 2012
Diese Neuausgabe ist keine blosse Überarbeitung. Online, Blog und Twitter haben teils ganz neue Formen des Journalismus geschaffen, teils das alte Handwerk dermassen bedrängt, dass ein neuer Anlauf nötig war – gestützt natürlich auf das Altbewährte: saubere Sprache, gründliche Recherche und den klaren Wunsch, durch den Dschungel der Milliarden Bytes eine Schneise der Information zu schlagen. Dazu präsentiert dieses Buch erstmals ein eigenes Kapitel über die Arbeit in und mit «PR» und Pressestellen. So wird das seit Jahrzehnten bewährte Handbuch nun noch wertvoller als ideale Orientierung für Berufseinsteiger, Volontäre und Jungredakteure. Aber auch für den erfahrenen Schreiber ist es immer wieder hilfreich, über Neues auf dem Laufenden zu bleiben.

Noch nie waren Journalisten für die demokratische Gesellschaft so wichtig wie in diesem Zeitalter der explodierenden Information. Also war es auch noch nie so dringlich, kundig, kritisch und anschaulich in dieses schwierige und grossartige Handwerk einzuführen. In klaren Schritten werden die Formen des Journalismus und die Probleme des Journalisten dargestellt, anschaulich, prall von Beispielen aus der Praxis.

Zur Praxis gehört exakte Information: Was erwartet mich in diesem Beruf? Wie unterscheidet sich die Arbeit in der Zeitung von der in der Zeitschrift, im Fernsehen, in der Online-Redaktion, im Internet? Wie sieht der Alltag in den Redaktionen aus? Wo eigentlich kann ich mich bewerben? Was sollte ich vorher schon wissen, damit ich mich nicht blamiere? Das Buch gibt die Antworten.
(Klappentext)

24. Dezember 2020

Haus der Nonna

Joli + Jürg Schubiger-Cedraschi: Haus
der Nonna, Huber, Frauenfeld, 1980
«Haus der Nonna» ist ein Buch der Erinnerung, ein Buch der Besinnung. Eine junge Frau erzählt die Geschichte ihrer Kindheit, die sie im Hause ihrer Grossmutter in einem kleinen Tessinerdorf verbracht hat. Armut und Arbeitslosigkeit trieben die Väter in die grossen Städte, zurück blieben die Kinder, die Frauen und die Alten. Was Joli und Jürg Schubiger schildern, ist ein Tessin jenseits von Klischee und Touristenidylle, ein Leben, das geprägt ist von harter Arbeit, von der Not des Lebens und Überlebens; aber auch ein Leben in einer Landschaft, wo der Himmel strahlt, die Luft glänzt, der Boden blendet, wie Carl Spitteler dies einmal beschrieben hat. (Klappentext)

23. Dezember 2020

Es lächelt der See

Barbara Piatti: Es lächelt der See,
Rotpunktverlag, Zürich, 2013
Die Zentralschweiz ist eine literarische Landschaft von unglaublichem Reichtum. In zahllosen Werken wird die teils raue, teils liebliche Gegend zwischen Vierwaldstättersee und Gotthard zum Schauplatz aufregender Geschichten: August Strindberg gelingt es, mythische Stimmungen mit der grellen Realität des Gotthardtunnelbaus zu verschmelzen, Thomas Hürlimann und Tim Krohn loten die Tiefen des Zugersees aus, während F. Scott Fitzgerald nur kurz Station macht, Friedrich Schiller imaginiert von seinem Weimarer Schreibtisch aus eine Überquerung des Surenenpasses, Meinrad Inglin versetzt uns rund um Schwyz zurück in die Zeit der Völkerwanderungen, mit F. H. Achermann erleben wir einen Wildhüter-Wilderer-Showdown am Schwalmis, Cécile Lauber und Gertrud Leutenegger verfremden den Urnersee auf poetische Weise, und Christina Viragh scheint auf Heinrich Federer zu antworten, wenn beide über den Pilatus schreiben und dem Luzerner Hausberg noch mehr Rätselhaftigkeit verleihen, als er ohnehin besitzt.

15 literarische Wanderungen eröffnen ungeahnte Zugänge zu diesen erzählten Welten. Die Spuren führen in Bergtäler, zu Wasserfällen, auf Alpwiesen, über Pässe und zu Seeufern, in Kavernen und Stollen. (Klappentext)

Moors Fazit: Wiederum ein supertolles Wanderlesebuch aus dem Hause Rotpunkt. Zu meiner Freude durfte ich auf Seite 376 sogar eine Foto beisteuern.

22. Dezember 2020

Der Mann, der den Zügen nachsah

Georges Simenon: Der Mann, der den
Zügen nachsah, Diogenes, Zürich, 1997

«Abends um acht Uhr war Kees Popingas Schicksal noch nicht besiegelt, es wäre also nicht zu spät gewesen.» Kurz danach geschieht das Unerhörte: Die Firma, in der der holländische Angestellte und Familienvater arbeitet, geht bankrott, und Popingas bewunderter Chef Julius de Coster verschwindet mit der Firmenkasse aus Groningen. Auch für den braven Popinga fallen in diesem Moment die moralischen Schranken, er bricht aus und nimmt den nächsten Zug via Amsterdam nach Paris. Einmal richtig leben und lieben – für diesen Traum geht Kees Popinga sogar über Leichen. (Klappentext)

F: Paris (Hauptschauplatz), Juvisy-sur-Orge, Ivry-sur-Seine, Alfortville NL: Groningen, Stavoren, Zuidersee, Enkhuizen, Amsterdam, Bahnfahrt Groningen–Amsterdam–Paris

21. Dezember 2020

Wetterschmöcker

Michael Theurillat: Wetterschmöcker,
List, Berlin, 2017
Auf einem entlegenen Waldstück an der Sihl wird eine Tote entdeckt. Der Leichnam wurde verbrannt, nach indianischem Ritual. Spuren von Edelweiß werden gefunden. Kommissar Eschenbach steht vor einem Rätsel. Seine Ermittlungen führen ihn nach Zug zu einem weltweit operierenden Wirtschaftsunternehmen, das mit Rohstoffen handelt, und nach Muotathal, einem der abgeschiedensten Flecken der Schweiz. Welches Geheimnis verbindet die beiden Orte? (Klappentext)

GR: Autobahnraststätte Heidiland b. Meienfeld, Bivio, Leg Gravasalvas am Piz Lagrev LU: Weggis SZ: Muotathal, Hölloch, Arth, Illgau, Hurden UR: Gurtnellen ZG: Stadt Zug, Zugersee, Sihlbrugg ZH: Limmat, Sihl, Stadt Zürich (Swiss Prime Tower, Zürichberg, Platzspitz, Paradeplatz, Uniklinik Balgrist) F: Paris

20. Dezember 2020

Solange ich atme

Carmen Rohrbach: Solange ich atme,
Frederking & Thaler, München, 2003
Eine junge Frau kämpft in der Ostsee um ihr Leben; zwei Tage und zwei Nächte schwimmt sie in Richtung Freiheit. Die todesmutige Flucht ist für Carmen Rohrbach die logische Konsequenz ihrer Erfahrungen in dem menschenverachtenden System der DDR. In den langen Stunden im Meer ziehen die Jahre in der DDR an ihrem geistigen Auge vorüber: ihre Kindheit und Jugend, die Studienzeit in Greifswald und Leipzig, ihre Liebe zur Natur, ihr Traum von Freiheit und Abenteuer. Doch die Flucht scheitert. Ausserhalb der Hoheitsgewässer der DDR werden Carmen Rohrbach und ihr Freund aufgegriffen, zurück nach Rostock gebracht und von der Staatssicherheit verhört. Zwei Jahre verbringt sie in den Gefängnissen der DDR und übersteht, nicht zuletzt durch die Freundschaft mit anderen politischen Gefangenen, die Schikanen und unmenschlichen Haftbedingungen. Von der Bundesrepublik freigekauft, beginnt ihr Leben in Freiheit mit einem Forschungsauftrag auf den Galapagosinseln. Weitere Expeditionen führen sie in fast alle Kontinente und machen sie zur erfolgreichen Reiseschriftstellerin und engagierten Dokumentarfilmerin. (Klappentext)

Moors Fazit: Eine beeindruckende Geschichte einer unglaublich willensstarken Frau. Es ist dies nicht der erste Bericht, den ich über einen «Republikflüchtling» gelesen habe, der nach missglücktem Versuch im DDR-Knast landet. Und einmal mehr habe ich mich über die menschenverachtenden Zustände im ehemaligen «Arbeiterstaat» entsetzt. Wenn der heute viel zitierte Begriff «Resilienz» ein Gesicht hat, dann zum Beispiel jenes von Carmen Rohrbach.

19. Dezember 2020

Die Wohnwagenfrau

Alberto Nessi: Die Wohnwagenfrau,
Limmat, Zürich, 1998
Tosca, ein Tessiner Mädchen, träumt schon im Kinderheim von der Liebe und von der Musik. In Zürich, wo sie als Dienstmädchen zu arbeiten beginnnt, nimmt sie abends Gesangsstunden am Konservatorium. Aber die Oper ist sehr weit weg für eine junge Frau mit der falschen Herkunft. Und die Liebe ist schwirig für eine, die unkonventionell liebt. Tosca versucht trotzdem, sich zwischen heimlicher Bewunderung und öffentlicher Ausgrenzung ihren eigenen Weg freizukämpfen. (Klappentext)

18. Dezember 2020

Island – Vulkane, Eis und Einsamkeit

Christian E. Hannig: Island – Vulkane, Eis
und Einsamkeit, Frederking & Thaler,
München, 2000
Island, die Insel aus Feuer und Eis, aus Gletschern und Geysiren, aus Fels und blühenden Wiesen – für den Individualisten Christian E. Hannig, der sich in einsamen Gegenden am wohlsten fühlt, das perfekte Reiseland. Mit seinem Fahrrad umrundet er die Insel; allein und ungeschützt ist er den Elementen ausgeliefert. Orkanartige Böen und der fast ständige Regen machen ihm zu schaffen, und doch schliesst er die windzerzauste Insel mit seinen liebenswerten Bewohnern immer mehr ins Herz. Ein packender Bericht für Extremradler und Nordlandliebhaber. (Klappentext)

17. Dezember 2020

Moorlandschaften

Alois von Wyl: Moorlandschaften, Verlag Druckerei Schüpfheim,
Schüpfheim, 1997
Das Gebiet zwischen Pilatus und Thunersee ist die moorreichste Region der Schweiz. Die vom Bund definierten Moorlandschaften umfassen weit mehr als nur Hoch- und Flachmoore. Menschen leben und arbeiten dort.

Unsere Vorfahren haben diese Schönheiten durch ihre Tätigkeit erst geschaffen und durch eine angepasste Wirtschaftsweise erhalten. Landschaften erfordern einen anderen Schutz als Biotope. Auch die neue Art von Naturschutz grenzt den Menschen nicht mehr aus, sondern zieht ihn in den Schutz und die Pflege mit ein.

Unter diesem Aspekt lassen sich Moorlandschaften auf eine ganz andere Art erleben. Einige Beispiele sind in diesem Buch dargestellt. Nach der Lektüre werden Sie sicher viele andere entdecken. (Klappentext)

16. Dezember 2020

Frankfurter – Paraphrase auf eine Wurst

Ueli Zingg: Frankfurter, edition ensuite,
Bern, 2014
2005 ist Harry G. Frankfurts ‘ON BULLSHIT’ bei Princetown Press erschienen. 2006 wurde der Essay in deutscher Übersetzung bei Suhrkamp publiziert. Frankfurts analytisch-philosophische Reflexion der Semantik von Bullshit in Abgrenzung zu humbug, short of lying u.a. hat mich entlang der Denkstruktur Frankfurts zu Überlegungen – die Begriffe Wissen und (Er-)kennen betreffend – motiviert.

Analog zu der von Frankfurt gewählten scheinbaren Differenz von Thema (Aufrichtigkeit) und Objekt (Bullshit) habe ich mich mit epistemologischen Aspekten, appliziert an der Frankfurter Wurst, befasst. Der Gegenstand lag beim Namen des amerikanischen Philosophen auf der Hand – ganz abgesehen davon, dass sich die ‘simple’ Wurst in unerwarteter Differenziertheit gezeigt hat. (Inhaltsangabe zum Buch)

15. Dezember 2020

Woly, Sommer im Süden

Hans Morgenthaler: Woly, Sommer im
Süden, Ex Libris, Zürich, 1982

Hamo, der vielgereiste, hochsensible Grübler und Poet, begegnet in einer Skihütte dem dänischen Mädchen Woly – und verliebt sich in sie: In humorvollen Briefen zwischen Zürich und Ascona vertieft sich die Beziehung, bis es dann zu jenem Sommer im Süden kommt, der den beiden viele glückliche Stunden, aber auch die Erkenntnis bringt, nicht füreinander geschaffen zu sein. Hamo verkraftet den Abschied nicht so leicht wie die für ein heutiges Verständnis sehr modern anmutende, selbsbewusst emanzipierte junge Frau. Während Woly an ihrem Partner vor allem die geistige Brillanz schätzte und sich bei ihm – vergeblich – nach einem väterlichen Halt sehnte, hatte dieser ihr lieber Küsse geben wollen … Resigniert fragt sich Hamo, der trotz allem sarkastischem Humor mit der Realität nicht zurechtkommt: «Ist ‹Briefe schreiben› vielleicht das wahre Leben?» (Klappentext)

GR: Arosa TI: Ascona

14. Dezember 2020

Schreiben auf Reisen

Hanns-Josef Ortheil: Schreiben auf Reisen,
Dudenverlag Mannheim/Zürich, 2012
Ein Schreibverführer neuen Typs: die literarische Schreibwerkstatt als Meisterkurs. Kein Lehrbuch mit Geboten und Regeln, sondern ein breites Spektrum kreativer Ansätze zum Ausprobieren! Dieser Band verführt dazu, das Reisen, die Sprache und das Schreiben zusammenzubringen. Es gilt, im Unterwessein anzukommen. (Klappentext)

13. Dezember 2020

Dorf an der Grenze

Aline Valangin: Dorf an der Grenze,
Limmat, Zürich, 1982
Die Geschichte eines Tessiner Dorfes und seiner Bewohner zur Zeit des Zweiten Weltkrieges. Auf den ersten Blick eine Insel des Friedens, in Wirklichkeit aber von den Ereignissen jenseits der Grenze direkt betroffen: Flüchtlinge, die von Schweizer Grenzbehörden zurückgeschickt werden, schwunghafter Schmuggel mit dem vom Krieg zerstörten Italien, Partisanenkämpfe bis auf das Gebiet des Dorfes. (Klappentext)

12. Dezember 2020

Der schönste Ort der Welt

Diverse: Der schönste Ort der Welt,
Diogenes, Zürich, 2015
Eine Buchhandlung zu betreten kann verschiedenste Gründe haben: Manche lieben den Geruch der neuen oder ganz alten Werke, andere vielleicht einfach die Buchhändlerin oder den Buchhändler. Einige suchen nach Inspiration, andere nur nach einer Möglichkeit, die Flucht aus dem Alltag oder dem eigenen Leben anzutreten. Manch einer will die eigenen Bücher an den Mann bringen, manch anderer (schon etwas Bekanntere) aus ihnen bei einer Lesung vortragen. Herzerwärmend, kriminell, überraschend, betrüblich oder amüsant erzählen Autoren wie Ingrid Noll, George Orwell, Petra Hartlieb, Patricia Highsmith und viele andere von lauten und leisen Buchhändlern, von zurückgezogenen und verschrobenen Antiquaren. Sie schildern die Wege von mutigen oder naiven Bibliophilen und berichten von all den Gefahren und Abenteuern, die ein Leben rund um und in einer Buchhandlung mit sich bringen kann. (Klappentext)

11. Dezember 2020

Irisches Reisetagebuch

Christian E. Hannig: Irisches
Reisetagebuch, Frederking & Thaler,
München, 1994

Insel per Rad ist trotz launischen Wetters ein Erlebnis. Für Irland braucht man allerdings Zeit – Zeit, um die grossartige Stimmung der oft kargen, moorigen Landschaft in sich aufzunehmen, Zeit aber auch für die kontaktfreudigen Iren. Erst durch Gespräche beim Tee oder in den fröhlichen Pubs erfährt der Reisende mehr über die grüne Insel und ihre humorvollen Bewohner. Christian E. Hannig hat die ganze Insel umrundet und auch den krisengechüttelten Norden nicht ausgespart. Mit seinem Abenteuerbericht zeigt er uns Irland in seiner ganzen Vielfalt. Ein Bericht, der Lust auf Reisen macht. (Klappentext)

10. Dezember 2020

Die armen Seelen der Chiara

Sandro Beretta: Die armen Seelen der Chiara,
Limmat, Zürich, 1988
Geschichten des jung verstorbenen Tessiner Schriftstellers, das dichterische Bild eines Tessiner Bergdorfs, seiner Bewohner: «Ein Ort, wo die Männer emigrierten und die Frauen auf dem Land sich abrackerten, wo die Beziehungen sich auf das für das Leben Nötigste beschränkten: das Essen, die Arbeit und wohl auch auf die Liebe. Und wo, mehr als anderswo, die Gefühle ungestüm, ursprünglich, ohne Kompromisse waren. Wohin sich nicht einmal Automobile verirrten und wo das Leben im Tal unten wie aus einer fernen und geheimnisvollen Welt erschien.» (Klappentext)

Sandro Beretta wurde 1926 in Leontica im Bleniotal geboren. Nach der Lehre als Herrenschneider wanderte er in die Deutschschweiz aus, wo er in verschiedenen Kleiderfabriken in Baden und Zürich arbeitete. Nach seiner Rückkehr ins Tessin war er Beamter in der kantonalen Arbeitslosenversicherungskasse. Er starb 1960 und wurde im Bleniotal begraben.

9. Dezember 2020

Der Weg des geringsten Widerstands

Florian Werner: Der Weg des geringsten
Widerstands, Nagel & Kimche, München,
2018
Wo kommen wir hin, wenn wir kein Ziel haben? Im Sommer 2017 begibt sich Florian Werner alleine auf Wanderschaft. Im Gepäck ein Zelt, ein Schlafsack, keine Landkarte, dafür Mut und Humor - und der Vorsatz, stets den Weg des geringsten Widerstands zu gehen: Wenn der rechte Weg bergauf führt, geht der Wanderer nach links. Wenn der Wind von Westen weht, geht er nach Osten. Auf seiner Reise durch Deutschland trifft Werner allerhand kuriose Zeitgenossen. Er wird von Kühen verfolgt, von Zecken ausgesaugt und beim Zelten fast überfahren. Er meditiert über Kartographie, Ziellosigkeit und die Philosophie des Wanderns. Und er stellt fest: Der Weg des geringsten Widerstands birgt ganz eigene Abenteuer. (Inhaltsangabe zum Buch)

8. Dezember 2020

Gehen

Thomas Espedal: Gehen, Matthes &
Seitz, Berlin, 2011
Von der norwegischen Öffentlichkeit begeistert aufgenommen, ist Gehen ein hochkonzentrierter Text zwischen Roman, Essay und Reportage, den Paul Berf präzise und rhythmisch ins Deutsche übertragen hat.

Ein Mann verlässt seine Frau, sein Kind, sein Haus. Er beschließt zu gehen, das Leben eines Landstreichers zu führen, und macht sich auf den Weg, der ihn zu sich selbst bringen soll. Er scheitert, trinkt, beginnt von Neuem. Den Leser nimmt er mit auf diese delirierenden, existenziellen und besessenen Reisen zu Fuß von Norwegen durch Deutschland nach Frankreich, nach Griechenland, durch ein Europa der Kunst, der Mythen,
der Städte. Bestimmt vom Rhythmus harten Gehens, von der Dunkelheit der Trunkenheit und der vollständigen physischen Erschöpfung, tritt er in Dialog mit Rousseau, Rimbaud, Satie, Giacometti, Heidegger und erlebt ein Abenteuer des Denkens: Mit nichts als sich selbst, ganz auf sich zurückgeworfen, was bleibt, wer ist man?
(Klappentext)

Tomas Espedal, 1961 in Bergen geboren, gab sein literarisches Debut 1988 mit dem Roman En vill flukt av parfymer (Eine wilde Flucht vor dem Parfüm). Seither veröffentlichte er zahlreiche, mit vielen Preisen ausgezeichnete Romane und gilt neben seinem Freund Karl Ove Knausgård als einer der wichtigsten Schriftsteller Skandinaviens.

7. Dezember 2020

Dort oben die Freiheit

Wolfgang Hafner: Dort oben
die Freiheit, Rotpunkt, Zürich,
2005
Der Berg, wie der Jura in Solothurn genannt wird, ist mit seinem runden, weiten Rücken geduldig. Seine weichen Schultern setzen Berggänger nur selten einem Bewährungsdruck aus. Der Jura ist nicht fordernd wie die Alpen. Er ist aber auch karg und ein ideales Projektionsfeld für alle möglichen Sehnsüchte.

Der Kanton Solothurn hat «seinen» Jura bereits 1942 unter Schutz gestellt. Es war eine der ersten umfassenden natur- und landschaftsschützerischen Massnahmen der Regional- und Landesplanung in der Schweiz. Dank dieser Pioniertat ist der Solothurner Jura bis heute weitgehend unüberbaut und kaum zersiedelt.

Der Jura ist Lebensraum, Freiraum, Spielwiese von Zwergen und Hexen, Sagenland, Heiligenland. Aber auch Bombenleger hat er hervorgebracht, führenden italienischen Kommunisten als Schulungsort gedient, und die Bauern und Sennen vom Berg gehörten meist nicht zu den Duckmäusern. Der Jura bietet Heilung, etwa in der Form der unzähligen Heilkräuter, die sich in den mageren Bergmatten finden, und etliche Winkel gelten gar als Orte der Kraft. Von alledem handelt dieses Buch.

Nicht zuletzt führt es Leserinnen und Leser mit auf kürzere und ausgedehnte Wanderungen durch diese besondere Jura-Landschaft. (Klappentext)

6. Dezember 2020

Bibliomania

Steven Gilbar: Bibliomania, Dörlemann,
Zürich, 2014
Das Buch lebt. Mit dem Einzug von eBooks glaubte man an das Ende des traditionellen Buches, doch das Gegenteil ist der Fall, die klassische Buchkunst erlebt eine Renaissance. Leinen und Lesebändchen feiern ihr Comeback.

Schmutztitel, Nackenbeißer, Hurenkinder – neben Einträgen zum Jägerlatein der Buchdruckerkunst, zur Erfindung des Papiers oder zu den «Zwanzig Methoden, eine Bibliothek zu ordnen», finden sich in Bibliomania – Es lebe das Buch! die wissenswertesten Informationen rund ums Buch. Ein Muss für jede leidenschaftliche Leserin, jeden buchbegeisterten Leser!
(Klappentext)

5. Dezember 2020

Österreich für die Hosentasche

Ulrich Glauber, Österreich für
die Hosentasche, Fischer,
Taschenbuchverlag, Frankfurt/
Main, 2014

 

Das kleinste Buch über das glückliche Österreich!

Warum heist es Palatschinken,
wenn gar kein Schinken drin ist?
Wer war eigentlich Piefke, oder:
Warum sind die Österreicher mit den
Deutschen «verfreundet»?
Welches ist der Lieblingssport der Wiener?
Wer oder was ist Kakanien?

4. Dezember 2020

Heiteres Herbarium

Karl Heinrich Waggerl, Heiteres
Herbarium, Otto Müller Verlag,
Salzburg, 1950
 
 
 
Nieswurz

Kommt die rechte Zeit heran,
Frühlingszeit im dunklen Tann,
Unversehens fällts dich an.
(Eine Wohltat, wenn man kann!)
Zur Gesundheit, Wandersmann.

3. Dezember 2020

Mottofänger

Diverse Autoren: Mottofänger,
Diogenes, Zürich, 2011
Ein Motto steht in der Regel prominent vor dem ersten Satz eines Buches und ist so der erste Wegweiser in die Welt, den Geist, die Stimmung einer Lektüre. Oder in den Worten Stendhals: «Das Motto soll die Empfindung, die Rührung des Lesers verstärken.»

Aufgekommen ist die Mode, Büchern ein Motto voranzustellen, Ende des 18. Jahrhunderts, als eine wahre «Mottomanie» ausbrach. Über die Geschichte des Mottos und seine Funktionen in der Literatur erfährt man mehr in einem anregenden Essay, der diesen Band eröffnet. Der Mottofänger präsentiert über 250 Mottos aus Diogenes-Büchern von Alfred Andersch bis Leon de Winter und aus anderen zeitgenössischen Romanen und Klassikern von Paul Auster bis Stefan Zweig. Entstanden ist so ein literarischer Zitatenschatz der besonderen Art.

2. Dezember 2020

Da, woch ich wohne

Franz Hohler: Da, wo ich wohne, Luchterhand,
Hamburg, 1993
Kurz nach Mitternacht werden auf dem Marktplatz eines ruhigen Grossstadtvororts zwei Männer von drei Jugendlichen zusammengeschlagen und ausgeraubt. Die Gegend galt bisher als sicher, was ist geschehen? Wenig später wird eine Apotheke überfallen, einer alten Frau die Handtasche entwendet. Gewalt hat sich ausgebreitet, schneller als die Anwohner es vermuteten.

Franz Hohler hat seine nächste Umgebung durchforscht, Heimatkunde betrieben. Er durchstreift das Zürcher Drogenviertel und gesteht die Ohnmacht im Umgang mit den Süchtigen. Er notiert aber auch private Ereignisse wie sein «Ostern». Und selbst wenn er an Kain und Abel einen Brief schreibt oder den Lieben Gott an einen runden Konferenztisch beordert, ist unmissverständlich vom Irak oder den Kämpfen im ehemaligen Jugoslawien die Rede.

Franz Hohler ist ein gewissenhafter und sensibler Beobachter, seine Sprache ist kunstvoll und einfach. Und wie immer sind seine Geschichten aktuell und beunruhigend. (Klappentext)

1. Dezember 2020

Der Weg nach vorn

Bill Gates: Der Weg nach vorn, Hoffmann und
Campe, Hamburg, 1995
Bill Gates, Gründer und Chef von Microsoft, dem führenden Softwareproduzenten der Welt, ist ein Mann der Superlative: mit 40 Jahren der reichste Mann der USA, der erfolgreichste Unternehmer unserer Zeit, ein technisches und geschäftliches Genie. Mit Intelligenz und Intuition hat Gates stets als einer der ersten die Entwicklungstendenzen des Computerzeitalters erkannt und sich dann mit seinem Unternehmen an die Spitze des Fortschritts gesetzt. Seine technologischen und geschäftlichen Visionen zeichnen sich durch eine Eigenschaft aus – sie werden Realität. Niemand ist daher berufener als der «König der Software», die Zukunft der Informationsgesellschaft zu beschreiben. Was ist an technischen Neuerungen zu erwarten? Wie werden diese Innovationen unsere Arbeitswelt verändern? Welchen Einfluss werden sie auf unser Zusammenleben, auf Politik, Bildung und Freizeit haben?

Mit Optimismus und Realismus nimmt Bill Gates den Leser mit auf eine höchst anschauliche Fahrt auf der Datenautobahn: Dort begegnet man dem Brieftaschen-PC und den modernsten interaktiven Medien, erfährt, wie das digitale Dokument Verträge und andere Vereinbarungen auf Papier ablösen wird, oder beobachtet die harten Kämpfe um Marktanteile auf dem lukrativsten Markt der Zukunft, dem der Telekommunikation. Und zum Abschluss der Reise lädt Gates seine Leser noch zu einem Besuch in sein futuristisches Haus am Lake Washington ein.
(Klappentext)

30. November 2020

Winter in Montana

Rick Bass, Winter in Montana, Frederking &
Thaler, München, 1991
Tief in den Wäldern Montanas liegt Yaak, ein Tal mit nur dreissig Einwohnern, eines der letzten ohne Stromversorgung. Verschrobene Menschen leben hier, die etliche Meilen überwinden müssen, um sich gegenseitig zu besuchen. Die unerbittlichen Winter sind selbst für diesen hartgesottenen Menschenschlag immer wieder eine Herausforderung. Doch das hält Rick Bass und seine Freundin Elizabeth nicht ab, sich hier auf einer abgeschiedenen Farm einzurichten.

Mühsame Vorbereitungen auf den Winter beginnen, und so wird die neue Heimat für den Schriftsteller und die Malerin schnell zur Prüfung. Werden sie Einsamkeit und Entbehrungen aushalten? Bass schildert die Freiheit der Menschen in Yaak und die wunderbare Langsamkeit des Lebens in diesem letzten Paradies. (Klappentext)

29. November 2020

Hier ist Spass gratiniert

Bastian Sick: Hier ist Spass gratiniert,
Kiepenheuer & Witsch, Köln, 2010
Sind Sie auf der Suche nach fleischigen Lieschen für Ihren Strebergarten? Oder hätten Sie auch gerne eine Bürokraft, die Ihre Schüler betreut und sauber macht? Dann seien Sie gewarnt, denn hier gehen gleich noch mehr Scherben zu Bruch! Dank Bestsellerautor Bastian Sick ist die Zwiebelfischjagd mittlerweile Kult! Fans und Hobbyjäger umschreiben das exotische Wesen wie folgt: Der deutsche Zwiebelfisch ist von einem unerschöpflichen Bewegungsdrang getrieben und hinterlässt überall seine Spuren.

Als Buchstabenverdreher und Wortjongleur par excellence treibt er sein Unwesen am liebsten im Schilder- und Anzeigendschungel oder in den Untiefen der Internetportale. Seine Mission ist eindeutig: Irritation, Fassungslosigkeit, aber vor allen Dingen Belustigung erzeugen! Aus den unzähligen Einsendungen seiner begeisterten Leserinnen und Leser hat Zwiebelfischspezialist Bastian Sick erneut die witzigsten und originellsten Entdeckungen ausgewählt und kommentiert. Nach den grandiosen Erfolgen der Kolumnenbände «Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod» und der Vorgängerbände «Happy Aua 1 und 2» ist sie nun endlich da – die Fortsetzung des lustigsten Bilderbuches der deutschen Sprache. Zurücklehnen und geniessen, denn hier ist Spass gratiniert! (Klappentext)

Bastian Sick, geboren in Lübeck, Studium der Geschichtswissenschaft und Romanistik, Tätigkeit als Lektor und Übersetzer, von 1995–1998 Dokumentarjournalist beim «Spiegel», von 1999 bis 2009 Mitarbeiter der Redaktion von «Spiegel Online», seit 2003 dort Autor der Sprachkolumne «Zwiebelfisch». Aus diesen heiteren Geschichten über die deutsche Sprache wurde später die Buchreihe «Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod». Es folgten zahlreiche Fernsehauftritte und eine Lesereise, die in der «grössten Deutschstunde der Welt» gipfelte, zu der 15.000 Menschen in die Köln-Arena strömten 2006 ging Bastian Sick erstmals mit einem eigenen Bühnenprogramm auf Tournee, einer Mischung aus Lesung, Kabarett und fröhlicher Show. Seit 2009 arbeitet Bastian Sick als freier Autor. Er lebt in Hamburg.


28. November 2020

Valli dimenticate

Ely Riva: Valli dimenticate, Salvioni, Bellinzona,
1997
«Eile nicht, wenn du in den Bergen bist. Gehst du zu schnell, so hält dein Geist nicht mit dir Schritt. Ohne deinen Geist bist du blind. Doch wenn du innehältst, findet dein Geist zu dir zurück, deine Augen werden sich öffnen und dein Herz wird lächeln.» (Weisheit der Hopi Indianer)

In den Bergen muss man anhalten, auch nur einen Atemzug lang warten und der Natur zuhören können. Nicht nur die Bäche plaudern, auch eine Schneeflocke hat ihre Stimme. Wenn wir innehalten und einen kleinen Wassertropfen betrachten, der am Rand eines herbstlich-roten Heidelbeerblattes glitzert, dann erblicken wir den ganzen Himmel darin. Jedes Tal ist ein zusammenspiel von Felsen, Steinbrocken, Geröll, Bächen, Pflanzen, Vögeln, Insekten – tausend Farben, tausend Leben. Die Berge sind nichts als die Grenzen eines Tales. Denken wir daran. (Klappentext)

27. November 2020

Mrs. Chippys letzte Expedition in die Antarktis

Caroline Alexander: Mrs. Chippys letzte Expedition in die
Antarktis, Scherz, Bern, 1999
Schon als Mrs. Chippy das Polarschiff Endurance betrat, erkannte Sir Ernest Shackleton in ihr den idealen Reisegefährten. Und der legendäre Antarktisforscher sollte sich nicht täuschen. Unermüdlich verrichtete Mrs. Chippy ihre Pflichten an Bord. Und selbst als das Schiff monatelang im Packeis festsass, bevor es schliesslich von den Eismassen zerquetscht wurde, patrouillierte Mrs. Chippy ungerührt über Deck, fing Mäuse, die sie den Matrosen als Geschenk in die Koje legte und machte sich in ihrem Tagebuch Gedanken über ihre menschlichen Kameraden. 28 lange verschollene Originalfotos von Frank Hurley illustrieren die Antarktisreise einer Katze, die ihresgleichen sucht. (Klappentext)

26. November 2020

Traumberuf

Georg Brunold: Traumberuf, Echtzeit, Basel,
2012
Georg Brunold, geboren in Arosa, lebt heute mit seiner Familie in Nairobi. Er schrieb u. a. für die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG, die Kulturzeitschrift DU, die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG, DIE ZEIT, DIE WELTWOCHE, GEO, LETTRE INTERNATIONAL, LE MONDE DIPLOMATIQUE, KURSBUCH, MERKUR und LITERATUREN. «Mit seinen Reisereportagen machte er sich in der literarischen Welt einen Namen» (FAZ). 

Mit seinem grössten Bucherfolg, «Nichts als die Welt» Reportagen und Augenzeugenberichte aus 2500 Jahren, «hat er sich als genialer Kompilator erwiesen» (DIE ZEIT). Darin hat er nicht weniger als eine Geschichte des Journalismus geschrieben. In diesem Buch schreibt er nun seine eigene: einen Werkstattbericht besonderer Art. Die Geschichte eines Traumberufs. Nicht ohne Ironie. (Klappentext)

25. November 2020

Elektrische Bahn Locarno–Ponte Brolla–Bignasco

Markus Schweyckart: Elektrische Bahn Locarno–
Ponte Brolla–Bignasco, Prellbock Verlag, Leissigen,
1997
Die Schweiz ist das Land mit dem wohl dichtesten und vielfältigsten Eisenbahnnetz überhaupt. So fällt es gar nicht auf, wenn Jahr für Jahr wieder eine Bahnlinie von der Eisenbahnkarte verschwindet. Das Bahnsterben hat seinen Anfang schon früh genommen; damals waren es jedoch oft andere Gründe als heute.

Betrachten wir einmal unsere «Sonnenstube» Tessin: In den letzten vierzig Jahren wurden dort fast sämtliche Neben- und Strassenbahnen liquidiert bzw. durch ein schienenfreies Verkehrsmittel ersetzt. Damit ging nicht nur ein Stück Verkehrsgeschichte, sondern vielmehr auch eine enge Verbundenheit mit dem Tal und dessen Bevölkerung verloren. Bei meinen Nachforschungen über die ehemalige Maggiatalbahn (Locarno–Ponte Brolla–Bignasco) wurde mir bewusst, wie stark eine solche Verbundenheit sein kann. Stolz erzählten Talbewohner von «ihrer» Bahn, welche einst dem Tal die «grosse, weite Welt» näherbrachte. «Die Bahn war jedoch nicht imstande, im Maggiatal eine bedeutende Industrie heimisch werden zu lassen», mag man von eidgenössischer Seite einwenden. Aber sie verlangsamte die Auswanderung, brachte dem Tal einen touristischen Aufschwung und gab wenigstens der Kleinindustrie (Granit) eine Lebenschance, sie ermöglichte den Arbeitnehmern die Beibehaltung des Wohnsitzes im Tal trotz Beschäftigung in Locarno.

Doch wie dem auch sei: Seit 1965 gibt es keine Maggiatalbahn mehr. Für eine Bevölkerung von 4500 Einwohnern im Tal rentierte die Bahn nicht mehr, zumal umgerechnet jeder achte Bewohner motorisiert war. Auch der Güterverkehr zeigte eine ständig sinkende Kurve; die einstmals wichtigen Beförderungen der Granitblöcke und -platten aus den Maggiasteinbrüchen wanderten immer mehr auf die Strasse ab. Geblieben sind Erinnerungen an eine romantische Bähnlizeit, an eine aussergewöhnliche und was die Fahrleitung anbelangt sogar einzigartige Eisenbahn in unserem Lande. Möge allen Bahnfreunden, Historikern und Vallemaggesi dieses vorliegende Buch Freude bereiten. (Vorwort des Autors)

24. November 2020

Und stets erpicht auf Altes

Ruth Blum: Und stets erpicht auf Altes,
Peter Meili, Schaffhausen, 1974
Ein Vierteljahrhundert lang versenkte sich die Schaffhauser Schriftstellerin Ruth Blum in die Schönheiten der Grünen Insel und ihre packende Vergangenheit. Als Liebhaberin der Geschichte wandelte sie, nicht Wind und Wetter scheuend, auf den Spuren altirischer Könige und Heiliger. Als naturverbundene Dichterin entzückte sie sich an Erins grossräumigen Landschaften und ihrer noch unzerstörten Ursprünglichkeit. Und mit dem warmen Herzen eines unkomplizierten Menschen fand sie überall raschen Zugang zu allen Schichten des irischen Volkes, zum schlichten Taxichauffeur, der sie ermahnt, sorgfältiger mit dem Geld umzugehen, zum Geistlichen, der ihr mit einem rostigen Schöpfer Wasser aus heiliger Quelle darreicht, zum gelehrten Archäologen, der ihr auf der Jagd nach vor- und frühgeschichtlichen Merkwürdigkeiten beratend zur Seite steht. Die Ausbeute dieses langen und hartnäckigen Erpichtseins auf Altes ist erstaunlich, köstlich die humorvolle Art und Weise, wie die Autorin die mannigfachen Abenteuer ihrer irischen Entdeckungsfahrten schildert. Nie doziert sie, immer stellt sie Geschichte und Mythologie in persönliches Erleben hinein, verknüpft Urzeitliches mit quicklebendiger Gegenwart. Noch selten ist ein deutschsprachiges Irlandbuch von so starker poetischer Aussagekraft geschrieben worden. (Klappentext)

23. November 2020

Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod

Bastian Sick: Der Dativ ist dem Genitiv sein
Tod, Kiepenheuer & Witsch, Köln, 2004
Die oder das Nutella – diese Frage hat schon viele Gemüter am Frühstückstisch bewegt. Der, die, das – wieso, weshalb, warum? Ob Nutella nun weiblich oder sächlich ist, ist sicherlich keine Frage auf Leben und Tod, aber eine Antwort hätten wir schon gern. Wir? Ja, wir hilflos Verlorenen im Labyrinth der deutschen Sprache. Wir, die wir unsere liebe Not mit der deutschen Sprache haben. Und leichter, verständlicher oder zumindest nachvollziehbarer ist es nach der Rechtschreibreform auch nicht geworden. In seinen hinreissend komischen und immer klugen Kolumnen bringt Bastian Sick Licht ins Dunkel der deutschen Sprachregelungen und sortiert den Sprachmüll. Ist der inflationären Verwendung von Bindestrichen noch Einhalt zu gebieten, angesichts von Spar-Plänen und Quoten-Druck? Versinken wir sprachlich gesehen nicht längst im Hagel der Apostrophe, wenn Känguru's plötzlich in den Weiten Australien's leben? Derlei Unsinn scheint nicht mehr aufhaltbar, wenn es nicht dieses Buch gäbe. Darauf zwei Espressis! (Klappentext)

22. November 2020

Chatwins Rucksack

Diverse Autoren: Chatwins Rucksack, Fischer
Taschenbuchverlag, Frankfurt/Main, 2002

Betrat Bruce Chatwin einen Raum, bezauberte er alle durch seine Erzählungen – ein Wanderer, der über Nacht bleibt und aus seinem Rucksack eine Geschichte nach der anderen zieht. In «Chatwins Rucksack» tritt er uns noch einmal entgegen, erklärt in einem langen Gespräch seine Kunst des Findens, macht uns in Portraits mit seinen Freunden bekannt. (Klappentext)

Bruce Chatwin, der 1940 in Sheffield geboren wurde, arbeitete als Journalist bei der «Sunday Times», dann als Auktionator und Leiter der Abteilung für Impressionismus bei Sotheby's. Ausgedehnte Reisen seit 1952 führten ihn nach Afghanistan, in die Sowjetunion, nach Osteuropa, Westafrika, Lateinamerika, Australien. Neben «wunderbaren Reisebüchern» (Michael Krüger) hat Chatwin einige hochgelobte Romane und Essays geschrieben. Bruce Chatwin starb 1989 in Nizza an Aids.

21. November 2020

Fleisch und Blut

Susanna Schwager: Fleisch und Blut,
Chronos, Zürich, 2004
Büne Huber, Patent Ochsner: «Ein wunderschönes Buch. Jedesmal, wenn mich ein Buch mit Haut und Haar packt, entwickle ich einen missionarischen Eifer und erachte es als meine Bürgerpflicht, der Bevölkerung die frohe Botschaft zu überbringen ...


‹Fleisch und Blut› erzählt die Lebensgeschichte von Hans Meister, der 1913 geboren wurde und seine Kindheit mit sieben Geschwistern auf einem Bergbauernhof im Emmental verlebte. es erzählt vom frühen Tod der Mutter, wie die Familie nach diesem Verlust verarmte, wie die Kinder um ein Haar verdingt wurden, vom Überlebenskampf unter schwierigsten Umständen. es erzählt von einem aufgeweckten, wissensdurstigen Jungen, der die Tiere mehr liebt als alles andere, der jedoch seinen Traumberuf Tierarzt begraben musste.


Hans Meister wird Metzger. Einer bis ins Blut. Ein währschafter, stolzer Metzger mit grösster Berufsehre und ebenso grosser Sorgfalt. Um es in seinen eigenen Worten zu sagen: ‹Ein Metzger kennt die Sachen von innen, gäll. Er kennt auch den Tod. Man kann sagen, ein Metzger muss ein guter Mann sein. Muss. Weil er tötet. Ein schlechter Mensch ist auch ein schlechter Metzger, das gehört zusammen.›


Es erzählt auch von einem jungen Mann, der mit Humor, Schlauheit und einem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit seinen Weg geht, mitunter vor Hürden stolpert und fällt, aber wieder aufsteht, um einen neuen Anlauf zu nehmen und dabei immer wieder Nischen der Freiheit findet. Nicht zuletzt erzählt es aber die Geschichte eines würdevoll gealterten Mannes, der 92-jährig nicht ohne Selbstkritik und voller Gelassenheit auf das letzte Jahrhundert zurückblickt, das von unzähligen Krisen, Kämpfen und tiefgehenden Umbrüchen geprägt war.» (Klappentext)

20. November 2020

Die Kristallkrähe

Joan Aiken: Die Kristallkrähe, Diogenes,
Zürich, 1974 (Sonderausgabe von 2009)
Kleine alltägliche Schrecknisse steigern sich in der «Kristallkrähe» über grosse Verwirrungen zu einem finsteren Ende. Da ist die junge Schriftstellerin, die mit ihrer entsetzlich eifersüchtigen Freundin zusammenlebt, die Ärztin und ihr Bruder, dem sie eine tödliche Krankheit bescheinigt, dazu kommen diverse Schizophrene und Depressive und – ein entlaufener Leopard. (Klappentext)

Moors Fazit: Was nach einer temporeichen Geschichte klingt, ist in Tat und Wahrheit ein langfädiger Plot, in dem eine Belanglosigkeit auf die andere folgt. Das Beste sind freilich die Beschreibungen des Schauplatzes im schönen Cornwall.

GB: London, Cornwall

19. November 2020

Die kalabrische Hochzeit

Jürg Amann: Die kalabrische Hochzeit,
Arche, Zürich/Hamburg, 2009
Bologna, Venedig, Triest, das sind die Orte, an denen sich die grosse Liebe zwischen Emma und Lorenzo ereignet. In Kalabrien, in Calopezzati, kommt sie zu ihrer Vollendung.

Dahin ist Emma jetzt unterwegs, im Zug, den Golf von Taranto hinab, nach Süden. Ihren Ehemann Carlo und ihre Tochter lässt sie zurück. Und während sie fährt, ins Herkunftsdorf des Geliebten, fährt ihre Vergangenheit mit: die Amour fou mit dem ihr so ganz fremden Mann aus dem Süden. Das vorläufige Ende. Das plötzliche Wiederaufflammen nach zehn Jahren der Stille, aus dem Nichts, mitten in ihre Ehe hinein, stärker denn je. Die heimlichen Treffen in Venedig; auf halbem Weg zwischen Triest und Bologna, wo ihre getrennten Leben sich abspielen. Das ständige Hin- und Hergerissensein zwischen Gefühl und Verantwortung gegenüber ihrer Familie. Wie geht das, die anderen nicht verraten und sich selbst nicht? Wie geht das, die Liebe?

Und plötzlich ist wieder Stille. Kein Zeichen mehr vom Geliebten. Bis schliesslich der Anruf kommt, der alles verändert … 
(Klappentext)

I: Triest, Bologna, Venedig, Calopezzatti

Dieses Buch ist im Buchantiquariat von Wanderwerk erhältlich (Rubrik «Belletristik»).