Klaus Schilling: Der Spiezer, Weber Verlag, Thun, 1998 |
Prospekte von Badestränden bringen mich nur sehr selten in Ferienstimmung. Meine Ferienziele sind meist Weinbaugebiete. Nein, nicht nur des feinen Weines wegen. Rebberge sind immer wunderschöne Ecken zum Verweilen. Ich denke dabei an die kalifornischen Weinberge, eingebettet in den malerischen Hügeln des Napa Valley. Wunderschön sind die mächtigen Terrassen am Duoro in Portugal. Ich denke aber auch an die kurzweiligen Fahrradstrecken entlang der Mosel und des Mains, wo man mit den grossen Flussschiffen um die Wette fahren kann. In gemütlichen Gasthöfen entlang der Rebberge kann man übernachten. Und immer gerne komme ich zurück zu «meinem» Rebberg.
Auch der Spiezer Weinberg ist eingebettet in eine wunderschöne Landschaft, eine Landschaft zum Verweilen, eine Landschaft zum Ferienmachen. Der Spiezer Rebberg, gezeichnet von geometrischen Rebreihen, umgeben von Gletschern, hohen Bergen und einem sauberen See, zeigt in den verschiedenen Jahreszeiten alle möglichen Farben und Stimmungen. Kitschige Sonnenuntergänge, Kumuluswolken in Hülle und Fülle, drohende Hagelzüge, schneeüberzuckerte Berglandschaft. Fast stündlich, oftmals schneller, wechseln die Farben in der reizvollen Landschaft. Da arbeiten zu dürfen ist doch wirklich ein Privileg.
Dieses kleine Buch soll den Leser einstimmen in die Schönheiten meines Berufes. Es spricht von der Arbeit, dem Schweiss und der Angst, die dahintersteckt, bis die Trauben in den Keller kommen. Dem Einwohner und dem Gast von Spiez diene dieses Büchlein zum Verständnis für einen wunderschönen Beruf, ausgeübt in einer wunderschönen Gegend. Es gibt schon einige Bücher über den Rebbau Spiez. Bücher des tausendjährigen Rebbaus und Bücher über den neuen Rebbau seit 1927. Das vorliegende Büchlein ist nicht der Geschichte gewidmet, sondern dem Rebenjahr. Die Natur kennt zwar die Jahreszeiten. Einen starren Kalender aber kennt sie nicht. Trotzdem bilden die zwölf Monate den Leitfaden für die Arbeiten, vorgestellt in Bild und Text. Zu jedem Monat ist eine kleine Anekdote angefügt. Wanderer, Kinder und Schlitzohren prägen eben unser Winzerleben. (Aus dem Vorwort von Klaus Schilling, damaliger Reb- und Kellermeister)
Dieses Buch ist im Buchantiquariat von Wanderwerk erhältlich (Rubrik «Diverse»).
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