20. Dezember 2020

Solange ich atme

Carmen Rohrbach: Solange ich atme,
Frederking & Thaler, München, 2003
Eine junge Frau kämpft in der Ostsee um ihr Leben; zwei Tage und zwei Nächte schwimmt sie in Richtung Freiheit. Die todesmutige Flucht ist für Carmen Rohrbach die logische Konsequenz ihrer Erfahrungen in dem menschenverachtenden System der DDR. In den langen Stunden im Meer ziehen die Jahre in der DDR an ihrem geistigen Auge vorüber: ihre Kindheit und Jugend, die Studienzeit in Greifswald und Leipzig, ihre Liebe zur Natur, ihr Traum von Freiheit und Abenteuer. Doch die Flucht scheitert. Ausserhalb der Hoheitsgewässer der DDR werden Carmen Rohrbach und ihr Freund aufgegriffen, zurück nach Rostock gebracht und von der Staatssicherheit verhört. Zwei Jahre verbringt sie in den Gefängnissen der DDR und übersteht, nicht zuletzt durch die Freundschaft mit anderen politischen Gefangenen, die Schikanen und unmenschlichen Haftbedingungen. Von der Bundesrepublik freigekauft, beginnt ihr Leben in Freiheit mit einem Forschungsauftrag auf den Galapagosinseln. Weitere Expeditionen führen sie in fast alle Kontinente und machen sie zur erfolgreichen Reiseschriftstellerin und engagierten Dokumentarfilmerin. (Klappentext)

Moors Fazit: Eine beeindruckende Geschichte einer unglaublich willensstarken Frau. Es ist dies nicht der erste Bericht, den ich über einen «Republikflüchtling» gelesen habe, der nach missglücktem Versuch im DDR-Knast landet. Und einmal mehr habe ich mich über die menschenverachtenden Zustände im ehemaligen «Arbeiterstaat» entsetzt. Wenn der heute viel zitierte Begriff «Resilienz» ein Gesicht hat, dann zum Beispiel jenes von Carmen Rohrbach.

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