14. Oktober 2015

Wanderungen mit Robert Walser

Carl Seelig: Wanderungen mit Robert Walser,
Suhrkamp, Frankfurt, 1977
Carl Seeligs Aufzeichnungen seiner Wanderungen mit Robert Walser haben in der Literatur nicht ihresgleichen. Sie entwerfen das Porträt eines Verstummten, eines Dichters, der, wie Hölderlin, «taktvoll» genug war, dem Leben zu entsagen. Nach seinem 50.Geburtstag hörte Walser mit Schreiben auf und gab sich mit dem Leben eines Irrenhauspatienten zufrieden. Carl Seelig, der ihm und seinem zu scheinbarer Dauer-Erfolglosigkeit verurteilten Werk helfen möchte, besucht Walser in der Anstalt, zwanzig Jahre ist ihnen «beschieden, spazierenzugehen».

Die Aufzeichnungen sind ungewöhnlich. Nicht nur, weil Seelig meisterhaft zu erzählen vermag und dabei sein Schreiben ganz in die Vermittlung authentischer Worte von Robert Walser stellt. Dieser Irrenhaus-Insasse ist krank, aber er ist auch weise. Sein Wissen über Literatur ist immens. Seine Äusserungen ergeben die Poetologie seines eigenen Werks. (Klappentext)

«Leuten in sausenden Automobilen zeigte ich stets ein hartes Gesicht.» Robert Walser

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen