17. Februar 2021

Walden

Henry David Thoreau: Walden, Könemann,
Köln, 1999
Das berühmteste Werk des amerikanischen Dichters Henry David Thoreau (1817–62) basiert auf Tagebuchnotizen zu einem zweieinhalbjährigen Aufenthalt des Autors in einem selbstgezimmerten Holzhaus am Ufer des Waldensees, unweit seines Heimatortes Concord, Massachusetts. Dorthin hatte er sich zwischen 1845 und 1847 zurückgezogen, um ein Experiment ganz eigener Art durchzuführen: Er beschränkte sich auf die einfachsten und elementarsten Bedürfnisse und tat nur das Notwendigste zu deren Befriedigung, nicht um sich als Lebenskünstler ein bequemes Leben zu verschaffen, sondern um in Schlichtheit und vor allem «Musse zum wirklichen Leben» sich der Entfaltung seiner Spiritualität und Moralität zu widmen. Damit wollte er ein Zeichen setzen gegen die Technikeuphorie seiner Zeit und den grenzenlosen Optimismus seiner Landsleute, die sich auf einem Weg in eine neue Zivilisation jenseits der kühnsten Menschheitsträume sahen. Thoreau glaubte an das Recht des einzelnen zu freier, unkonventioneller Entscheidung, allein an den Normen der Natur orientiert. Dabei verfiel er weder in völlige Naturschwärmerei noch in einen radikalen Individualismus. Es ging ihm dabei auch weniger um Gesellschaftskritik als um das Individuum, das er aus den Zwängen seines oft selbstgewählten sklavischen Charakters befreien wollte. In «Walden» hat Thoreau die Erlebnisse dieser zweieinhalb Jahre in der Zeit eines Jahreskreislaufs zusammengefasst; kein Tatsachenbericht über ein Eremitendasein, sondern ein Mythos von der Fähigkeit des Menschen zu Selbstverwirklichung. (Klappentext)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen