23. Februar 2021

Im Schatten des Campanile

Werner Bucher: Im Schatten des Campanile,
Appenzeller Verlag, Herisau, 2000
Der Autor von «Unruhen» hat mit «Im Schatten des Campanile» einen neuen Roman geschrieben, in dem Unzufriedene dominieren. Wütend verbeissen sich der Appenzeller Anton Inauen und die Deutsche Ute Gründel im überalterten Tessiner Dorf Montevecchia in ihre Ressentiments, Projektionen und zahllosen Unterstellungen, mit denen sie Mitmenschen in die jeweiligen Schubladen einschliessen. Die Welt gab ihnen nie, was beiden nach eigenem Dafürhalten zustand. Neid und Hass sind die Folgen. Kaum besser reagieren andere Bewohner des Dorfes auf ihre Welterfahrungen. Einzig drei alte Männer entrinnen dem Schatten der Vergangenheit, gehören nicht zu den vermeintlich oder tatsächlich Zukurzgekommenen. Ist aber eine Umkehr wenigstens für einige Montevecchiesi möglich?

Das faszinierend geschriebene, wie bei einem Kriminalroman äusserst spannende und doch eindrücklich heutige Welt ins Wort umsetzende Buch deutet an, wohin die Reise gehen könnte. Damit nicht genug: Die Figuren werden für die Leserin, den Leser greifbar, deren Abgründe, Sehnsüchte, Gewohnheiten und ihr Engagement oder ihre Gleichgültigkeit gegenüber einer von Jahr zu Jahr stärker bedrohten Umwelt. Auch über das Handwerk und die Schwierigkeiten heutigen Schreibens wird nachgedacht, verschiedene Stil- und Optikwechsel werden erprobt und wieder verworfen; und dass i, Mythologisches mit ins Spiel kommt, Urmenschliches und längst Gewesenes in den Personen dieses Romans durchbricht, gibt dem Buch zusätzliche Tiefe.
(Klappentext)

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