8. August 2020

Zellers Geflecht

Werner Schmidli: Zellers Geflecht, Benziger,
1979
«Zellers Geflecht» ist die Geschichte eines Schriftstellers, der mit Beklemmung spürt, wie er jegliche Spontaneität des Empfindens verliert, wie ihm jedes Erlebnis, jede Erfahrung sofort zu Literatur wird. Und doch ist Schreiben für ihn die einzige Art, sich zu wehren; zu wehren gegen den Zorn und die Verzweiflung, die er empfindet über das Leben, das die meisten Menschen heute zu führen gezwungen sind: Ein Leben in genormter Enge, bestimmt durch Arbeit, Leistung, durch Gewöhnung, die abstumpft und auch das Besondere durch Wiederholung zum Banalen werden lässt.

Zugleich ist «Zellers Geflecht» der Roman einer Ehe. Er erzählt von der Sehnsucht, die Spontaneität einer Beziehung zu bewahren, «nichts anderes zu empfinden als damals», und von der Trauer über die Vergeblichkeit solcher Wünsche. «Jedesmal haben wir etwas zurückgelassen! hätte er sagen können; aber er liess es … Er war betroffen, wenn er sagte: Früher! Er verstummte, wenn er das Wort selber gebrauchte!»

Zellers Geflecht ist ein von persönlicher Erfahrung geprägtes Buch. Doch ist die Fähigkeit zur Selbstbeobachtung und Selbsterfahrung auch in einer Zeit, da Psychologie als Wissenschaft lernbar geworden ist, eine Kunst. Und dem risikoreichen und unbequemen Unterfangen, sich seinem eigenen Ich und dieses der Öffentlichkeit auszusetzen, verdanken wir nicht wenig von unserem Wissen über den Menschen, über uns selber.
(Klappentext)

AG: Birrfeld BL: Allschwil GR: Trun, Zignau

Dieses Buch ist im Buchantiquariat von Wanderwerk erhältlich (Rubrik «Belletristik»).

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen