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Elisabeth Meylan: Die Dauer der Fassaden,
Ex Libris, Zürich, 1980 |
Probleme, die seit 1975, als der vorliegende erste Roman von Elisabeth Meylan entstand, nur noch drängender, brisanter geworden sind, behandelt die Autorin in der ihr eigenen klaren, sachlich-nüchternen Sprache und Gestaltung. Da ist einmal die Beziehungslosigkeit des modernen Menschen, die am Beispiel der drei Hauptfiguren aufgezeigt wird. An Helen, der Intellektuellen, die sich nirgends und auf niemanden mehr festlegen kann; an ihrem zeitweiligen Freund Philipp, einem Arzt, der als einziger schliesslich geradezu in eine Zweierbeziehung flüchtet; und an W., dem Architekten, der innerlich ebenso vereinsamt ist wie Helen und der am Schluss, nach einer kurzen Liebesbegegnung, die Stadt ebenso alleine wie die junge Frau verlässt. Ein damit eng verknüpftes weiteres Problemfeld ist die Leere der industriellen Arbeitswelt, die Lebensferne der heutigen Stadtkultur. Die schönen Fassaden, hinter denen W. Wohnraum in Büros verwandelt, sind das einzige, was noch von Dauer ist. Dahinter finden unheilvolle, beängstigende Veränderungen statt. Aber trotz der aktuellen Thematik ist «Die Dauer der Fassaden» kein trockenes Problembuch. Die Lyrikerin Elisabeth Meylan versteht es vorzüglich, das Dargestellte in lyrisch-epische Momentaufnahmen von grosser Einprägsamkeit aufzulösen und ihre Figuren – vor allem den Architekten W. – mit glaubwürdigen, lebendig wirkenden Charakterzügen und Eigenschaften auszustatten. (Klappentext)
Dieses Buch ist im
Buchantiquariat von Wanderwerk erhältlich (Rubrik «Belletristik»).
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