24. März 2020

Ich empöre mich, Herr Bischof!

Irma Büchler: Ich empöre mich, Herr
Bischof, Zytglogge, Bern 1987
Wie Irma Büchler als Konvertitin und als «treue Tochter Roms» die für sie neue uralte Institution erlebt und erlitten hat, schildert sie in packender Art. Beide Landeskirchen und ihre männlichen Vertreter erscheinen dabei in einem ungewohnten Lichte. Als tiefgläubige Katholikin erhoffte sie sich in ihrer Kirche nach dem 2. Vatikanischen Konzil die Gleichberechtigung. Doch unter dem jetzigen Papst scheint jede echte Erneuerung unmöglich. Der vorliegende Erfahrungsbericht, der weder theologisch spekulativ noch frömmlerisch ist, zeigt den frustrierenden Weg einer jungen Frau durch die Institution Kirche und lässt erkennen, warum sie letztlich den Enthusiasmus und die Freude am persönlichen Einsatz für diese Gemeinschaft einbüsste. Die Lektüre ist eine Ermunterung für all jene Frauen, die aufgrund ähnlicher Erfahrungen mutlos aus dieser Kirche weggeschlichen sind. Die ehemals kirchentreue Gläubige hat sich zur unbequemen Rebellin gewandelt, die in ihrer Glaubensüberzeugung NEBEN der Kirche verharrt und durch ihre Haltung klare Zeichen setzt. (Klappentext)

Moors Fazit: Das Buch ist 1987 erschienen, gelesen habe ich es erst 2020. Und was hat sich in all den 33 Jahren in dieser «allein seelig machenden Kirche» in Sachen Frauen getan? Nichts! Der Papst gibt sich immer noch als unfehlbar, der Klerus versteckt sich weiterhin hinter seinem patriarchalen Gehabe. Die Kirchenaustritte nehmen laufend zu, ebenso die seit den 1980er-Jahren endlich in die Öffentlichkeit getragenen sexuellen Übergriffe eben dieses Klerus' gegenüber Kindern und Jugendlichen. Als Aussenstehender hoffe ich, dass das Treiben dieser weltweit tätigen Institution endlich ein vernünftiges Mass annimmt, insbesondere, was die Menschlichkeit und die konsequente Gleichberechtigung der Frau anbetrifft. Eine Päpstin ist längst überfällig!

Irma Büchler, geb. 1943 in Luzern, Handelsdiplom, längere Sprachaufenthalte im Ausland, Schule für Sozialarbeit. Mehrere Jahre im Sozialdienst für Patienten an Spitälern. Einige Zeit als Katechetin an der Oberstufe und als engagierte Frau in der Pfarrei tätig. Später war sie als selbständige Unternehmerin in der Immobilienverwaltung.

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