Franz Hohler: Der Rand von Ostermundigen, Luchterhand, Darmstadt + Neuwied, 1975 |
31. März 2020
Der Rand von Ostermundigen
30. März 2020
111 einseitige Geschichten
Franz Hohler: 111 einseitige Geschichten, Luchterhand, Darmstadt + Neuwied, 1983 |
29. März 2020
Der Mann auf der Insel
Franz Hohler: Der Mann auf der Insel, Luchterhand, Hamburg, 1993 |
28. März 2020
Kismet
Jakob Arjouni: Kismet, Diogenes, Zürich, 2001 |
«Hat alles, was einen harten Kriminalroman ausmacht – und noch ein bisschen mehr. Schnelle Sätze, die wie Schüsse aus der Hüfte kommen, sind Arjounis Stärke.» Peter Köhler/Der Tagesspiegel, Berlin • «Hier ist endlich ein Autor, der spürt, dass man sich nicht länger um das herumdrücken darf, was man gern die ‹grossen Themen› nennt. Hier geniesst man den Ton, der die Geradlinigkeit, Schnoddrigkeit und den Rhythmus des Krimis in die hohe Literatur hinübergerettet hat.» Florian Illies/Frankfurter Allgemeine Zeitung • «Der Autor gibt seinen Figuren eine Dynamik, die auf den Leser wie ein Sog wirkt. Es ist unmöglich, das Buch vor der letzten Seite wegzulegen.» Katrin Bäumler/Münchner Merkur • «Der Mann kann so erzählen, dass es kein Entkommen gibt.» Barbara Dobrick/Norddeutscher Rundfunk, Hamburg
27. März 2020
Stationen
Peter Meier: Stationen: Zytglogge, Bern, 1977 |
Der Tod des Vaters, eine Grundsituation persönlicher Erfahrung, dient als Ausgangspunkt einer reflektierenden Bilanz; autobiographisches Material wird in eindringenden und bedrängenden Szenen evoziert, aber die Erinnerungsstücke und Momentaufnahmen laufen nicht auf eine persönliche Bereinigung hinaus. Es wird eine Figur entworfen, die in ihrer Entwicklung vom links-orientierten Arbeiter zum Verteidiger der erkämpften Kleinbürgerlichkeit exemplarischen Charakter hat, genau wie auf der Gegenseite mit dem Sohn repräsentativ ein Intellektueller steht, der auch seine Art von Aufstieg gemacht hat.
Peter Meier, politischer Journalist und literarischer Redaktor, entwirft die Figur des Vaters in einer sachlich-zurücknehmenden Sprache, weder interpretierend noch stilisierend; nicht literarische Gestaltung steht im Vordergrund, sondern dargestellte Information. So wird dieser «Abschied vom Vater» ein Zeugnis menschlicher Möglichkeit, zu der ebenso Nähe wie Fremd-Sein gehören; das Buch entsprang einer zutiefst betroffenen Absicht, ohne voreiliges Verständnis verstehen zu wollen. (Klappentext von Hugo Loetscher)
26. März 2020
DAS Handbuch zu den Landeskarten der Schweiz
Martin Gurtner: Karten lesen, Verlag Schweizer Alpenclub, Bern, 1995 |
25. März 2020
Kelten-Blues
Paul Lascaux: Kelten-Blues, Orte, Zürich, 1998 |
BE: Stadt Bern
24. März 2020
Ich empöre mich, Herr Bischof!
Irma Büchler: Ich empöre mich, Herr Bischof, Zytglogge, Bern 1987 |
Moors Fazit: Das Buch ist 1987 erschienen, gelesen habe ich es erst 2020. Und was hat sich in all den 33 Jahren in dieser «allein seelig machenden Kirche» in Sachen Frauen getan? Nichts! Der Papst gibt sich immer noch als unfehlbar, der Klerus versteckt sich weiterhin hinter seinem patriarchalen Gehabe. Die Kirchenaustritte nehmen laufend zu, ebenso die seit den 1980er-Jahren endlich in die Öffentlichkeit getragenen sexuellen Übergriffe eben dieses Klerus' gegenüber Kindern und Jugendlichen. Als Aussenstehender hoffe ich, dass das Treiben dieser weltweit tätigen Institution endlich ein vernünftiges Mass annimmt, insbesondere, was die Menschlichkeit und die konsequente Gleichberechtigung der Frau anbetrifft. Eine Päpstin ist längst überfällig!
Irma Büchler, geb. 1943 in Luzern, Handelsdiplom, längere Sprachaufenthalte im Ausland, Schule für Sozialarbeit. Mehrere Jahre im Sozialdienst für Patienten an Spitälern. Einige Zeit als Katechetin an der Oberstufe und als engagierte Frau in der Pfarrei tätig. Später war sie als selbständige Unternehmerin in der Immobilienverwaltung.
23. März 2020
Die Schweiz unter Tag
Jost auf der Maur: Die Schweiz unter Tag, Echtzeit, 2017 |
Moors Fazit: Jost auf der Maur entführt uns in die dunkle Seiten Helvetiens Berge und Hügel. Es ist eine Art Schweiz 2.0, die, was die meisten der militärischen Anlagen anbelangen, während Jahrzehnten der Geheimhaltung unterlag. Für Armee und Zivilschutz wurden – dem eidgenössischen Angstwahn sei es gedankt – zig Milliarden Steuerfranken buchstäblich verlocht. Das Buch zeigt schonungslos auf, welche absurden Verteidigungs- und Rettungszenarien die Strategen dem Kalten Krieg entgegenhielten. Vom Bundesratsbunker bei Amsteg ist da die Rede oder von den unglaublichen Festungsanlagen um Sargans. Und der Gipfel der Verpulverung öffentlicher Gelder: Die für 20.000 Menschen konzipierte Zivilschutzanlage im Sonnenberg bei Luzern. Atombomensicher und ausgerüstet mit allem Drum und Dran. Doch das Überlebens-Gadget war eine einzige Fehlplanung und scheiterte nur schon daran, «dass drei der vier atombombensicheren, 1,5 Meter starken und je 350 Tonnen schweren Tore sich nicht in nützlicher Frist schliessen liessen. Das vierte Tor versagte den Dienst ganz».
Jost auf der Maur hat für die Recherche zu diesem hervorragend geschriebenen Buch Tage in Stollen, Tunnels, Zivilschutzanlagen, Bunkern und Kavernen verbracht. Er berichtet von dem weit verzweigten Netz unterirdischer Kraftwerkanlagen an der Grimsel; erzählt, wie es zum längsten, nie benutzten Eisenbahntunnel der Schweiz gekommen ist, dem sogenannten Bedrettofenster mit einer beachtlichen Länge von über 5500 m; nimmt uns mit in einen Versuchsstollen im Seeztal oder katapultiert uns zurück ins 19. Jahrhundert, in die Barackendörfer an den Portalen des Gotthard- Eisenbahntunnels, des Grenchenberg- oder Hauenstein-Basistunnels.
Mich hat die Lektüre staunend und wütend zurückgelassen. Staunend, weil der Autor es in gekonnter Manier verstanden hat, einen repräsentativen Überblick über die Tiefen unserer Berge und Hügel zu geben. Wütend, weil mir einmal mehr bewusst geworden ist, wie unser Staat mit angeblichen Bedrohungen umgegangen ist und hierbei in erster Linie die Bauwirtschaft in einem ungeahnten Ausmass mit öffentlichen Geldern gefördert hat. Kommt hinzu, dass viele der militärischen und zivilschützerischen Anlagen, selbst auf eine kurze Dauer, wenig bis nichts getaugt hätten. Zur Rechenschaft für diese verschwendeten Milliarden ist nie jemand gezogen worden. Die Profiteure waren und sind, nebst der Bauwirtschaft, Firmen, die alte Bunkeranlagen zum Schnäppchenpreis gekauft haben und nun – fern jeglicher Justiz – Gold und andere Wertsachen von Menschen aus aller Welt (ob von Schurken, Banditen, Potentaten, Diktatoren, Drogenschiebern etc. sei dahingestellt) für gutes Geld und von jeglichen physikalischen Einflüssen garantiert sicher, lagern. Mit anderen Worten: Es ist durchaus möglich, dass der einst «böse Russe», vor dem man sich 50 Jahre lang gefürchtet und sich die ganze Reduit-Herrlichkeit etwas hat kosten lassen, dass dieser Russe nun sein Gold, oder was auch immer, in der Schweiz anonym, diskret und ... atombomensicher verwahren lässt.
22. März 2020
Skandinavien selbst erleben
Joachim Fischer: Skandinavien, Syro, Göttingen, 1981 |
Märchen aus dem Literaturschatz der skandinavischen Länder fangen die Mentalität der Menschen ein. Kurze Essays vermitteln Hintergrundinformationen über Geschichte, Natur und Gesellschaft. Die Streckenbeschreibungen, die die jeweiligen Kapitel abschliessen, schlagen Reiserouten in den einzelnen Ländern vor. Viele Hinweise führen zu Fabriken, die Sie besichtigen können, andere nennen Kunsthandwerkstätten, in denen Sie wertvolle Handarbeiten kaufen können. Eigene Symbole verweisen auf traditionelle Veranstaltungen, Festivals und Sehenswürdigkeiten, die auch Kindern Freude bereiten können.
Dieser Führer wendet sich an alle, die den Ländern und ihren Menschen begegnen möchten, die bereit sind, einen Urlaub zu erleben und für die eine Reise mehr bedeutet, als Sehenswürdigkeiten an den Wegen des Massentourismus abzuhaken. (Klappentext)
21. März 2020
Zeitlupe – Zytlupe
Klaus Schädelin: Zeitlupe – Zytlupe, Edition Francke im Cosmos Verlag, Muri, 1986 |
Klaus Schädelin wurde am 17. September 1918 an der Herrengasse in Bern geboren. Sein Vater war Albert Schädelin, Theologieprofessor und Pfarrer am Berner Münster. Nach der Matura 1938 studierte Schädelin Theologie an den Universitäten Bern und Basel. Nach dem Studienabschluss wirkte er von 1945 bis 1947 als Vikar in Attiswil, von 1947 bis 1949 als Pfarrer in Hünibach und anschliessend während neun Jahren als Pfarrer an der Petruskirche in Bern. 1955 erschien sein bekanntestes Werk, das Jugendbuch «Mein Name ist Eugen», das 2004 unter dem gleichen Titel verfilmt wurde. Von Roman Riklin wurde es als Musical «Mein Name ist Eugen» verarbeitet. 1958 wurde Schädelin als Vertreter des neu gegründeten Jungen Berns (seit 1997 Grüne Freie Liste) in den Berner Gemeinderat (Stadtregierung) gewählt. Dort leitete er die Fürsorge- und Gesundheitsdirektion, zeitweise auch die Polizei- und die Tiefbaudirektion. Von 1962 bis 1970 sass er zudem im bernischen Grossen Rat. 1973 trat er nach einem Herzinfarkt aus dem Gemeinderat zurück und ging in Pension. Gemeinsam mit René Gardi bereiste er 1960 Syrien, woraus das Buch «Wenn Sie nach Syrien gehen» entstand. Im November 1968 gehörte er zu den Mitbegründern der Schweizerischen Gefangenengewerkschaft. 1973 war er Gründungsmitglied der Stiftung Terra Vecchia und ihr erster Präsident. Von 1983 bis 1985 wirkte er für die Satiresendung «Zytlupe» des Schweizer Radios DRS1 als zeitkritischer Autor und Moderator. Klaus Schädelin verstarb am 13. Dezember 1987 und wurde auf dem Berner Bremgartenfriedhof begraben.
20. März 2020
Buchantiquariat im neuen Gewand
Mein Online-Buchantiquariat hat ein neues Gesicht und einen neuen Standort. Die Bücher aus den Bereichen Belletristik, Kriminalromane, Wanderliteratur, Lebensgeschichten, Berner Mundartliteratur und Diverse sind nun Bestandteil der Verlagswebsite der Edition Wanderwerk. Viel Spass beim Schmökern!
Lisi
Alexander Heimann: Lisi, Edition Erpf, Bern, 1980 |
19. März 2020
Naturdenkmäler im Kanton Bern
Hans Itten: Naturdenkmäler im Kanton Bern, Verlag Paul Haupt, Bern, 1970 |
Der Bundesrat ist dieser Anregung nachgekommen. Er wandte sich zunächst an den Schweizerischen Bund für Naturschutz und ersuchte ferner die Kantonsregierungen, die nötigen Schritte in die Wege zu leiten.
Der bernische Regierungsrat unterstützt die Bestrebungen des europäischen Naturschutzjahrs und nimmt mit Befriedigung davon Kenntnis, dass sich der Naturschutzverband des Kantons Bern in Zusammenarbeit mit andern Organisationen für die gute Sache einsetzt und eine Ausstellung sowie Vorträge veranstalten wird. Der Staat leistet seinen besondern Beitrag mit der Herausgabe des vorliegenden Führers zu den Naturdenkmälern im Kanton Bern. Es freut uns besonders, dass es dem ersten und langjährigen Präsidenten der kantonalen Naturschutzkommission und nachmaligen Beauftragten für Naturschutzfragen, Dr. h. c. Hans Itten, möglich war, diesen Führer zu schreiben. Er stellt damit als rüstiger Achtziger einen schönen Teil seiner verdienstvollen Lebensarbeit zusammenfassend dar.
Der Regierungsrat hofft, dass dieses Taschenbuch gute Aufnahme finde, und dass mit der Kenntnis der Naturdenkmäler auch das allgemeine Verantwortungsbewusstsein gegenüber Natur und Landschaft wachse. Das Naturschutzjahr 1970 soll nicht nur Worte, sondern auch Taten zeitigen. Ein würdiger Auftakt in diesem Sinne war die grosse Aktion «Schütze Wald und Wasser», die im Herbst 1969 in unserem Kanton durchgeführt worden ist. Allen grossen und kleinen Helfern gebührt herzlicher Dank. Der Erfolg war grossartig – und beschämend zugleich: Grossartig, welche ungeheure Menge von Abfällen in fleissiger Arbeit gesammelt wurde – und beschämend, dass eine solche Menge überhaupt vorhanden war. Schönstes Ergebnis der Aktion wird sein, wenn weitherum das Gewissen geweckt und der Wille gestärkt worden ist, zu Natur und Landschaft Sorge zu tragen. Bern, den 15. Januar 1970 Fritz Moser, Regierungspräsident (Vorwort)
Moors Fazit: Ich bin seit dem 22. März 1984 im Besitze dieses Büchleins, das mir in all den Jahren immer wieder wertvolle Hinweise gegeben hat. Das Vorwort habe ich bestimmt auch einmal gelesen und veröffentliche es hier sehr gerne, da es 50 Jahre nach Erscheinen aufzeigt, was damals offenbar und in erster Linie unter «Naturschutz» verstanden wurde. Klar doch, sind Naturdenkmäler auch heute noch schützenswert und die Verunreinigung von Wäldern, Seen und Flüssen durch achtlos weggeworfenen Abfall nach wie vor ein leidiges Thema. Letzteres nennt sich inzwischen «Littering», und was damals nicht ansatzweise ein öffentliches Thema war, prägt heute die weltweite Diskussion: Der durch den Menschen verursachte Klimawandel und seine zunehmend sichtbaren, gravierenden Folgen für Mensch und Umwelt. Und ja, für die ewiggestrigen Politiker und deren Gefolgsleute aus jenen Reihen, aus der auch Fritz Moser stammte, wird es vielleicht weitere 50 Jahre dauern, bis sich die aktuelle Realität in deren Gehirnwindungen festgesetzt hat. Ob es sich dann noch lohnt, irgendwelche Massnahmen zu ergreifen, wage ich zu bezweifeln.
Fritz Moser (1908–1985) studierte in Bern Jus und eröffnete danach in Thun eine Praxis als Notar. Er war Verwalter der Ersparniskasse Wangen an der Aare und dort auch Gemeinderat. Von 1946 bis 1958 war er Berner Grossrat und Fraktionspräsident der Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei (später Schweizerische Volkspartei). 1958 wurde er Regierungsrat (1958 bis 1960 Justizdirektor, 1960 bis 1974 Finanz- und Kirchendirektor). Ab 1974 arbeitete er als Kantonalbankpräsident. Zudem war er Vorstandsmitglied der Berner Musikgesellschaft, Präsident der Stiftung Schloss Landshut, Präsident des Kunstmuseums Bern und Verwaltungsratspräsident der Berner Kraftwerke AG. Während seiner Amtszeit als Regierungsrat realisierte Moser das Finanzhaushaltsgesetz und eine Steuerreform.
18. März 2020
Commissario Brunettis erster Fall
Donna Leon: Venezianisches Finale, Diogenes, Zürich, 1993 |
Mit ihrem ersten Kriminalroman zeichnet Donna Leon ein intimes Portrait Venedigs und stellt mit Guido Brunetti einen absolut unwiderstehlichen Detektiv vor. (Klappentext)
Moors Fazit: Nicht nur Brunettis erster Fall, auch Moors erster Brunetti. Interessanter Plot mit einem Blick hinter die Opernwelt und deren fragile Akteure. Angereichert ist die Geschichte mit Nadelstichen und Seitenhieben, die italienische Seele und Bürokratie betreffend. Weitere 20 Brunettis harren in meinem Büchergestell der Lektüre …
I: Venedig (Hauptschauplatz), Padua
17. März 2020
Agnes
Peter Stamm: Agnes, Fischer, Frankfurt/Main, 1998 |
USA: Chicago und Umgebung, New York
16. März 2020
Feuerwasser
Paul Lascaux: Feuerwasser, Gmeiner, Messkirch, 2009 |
Die Berner Polizei steht zunächst vor einem Rätsel, ebenso wie das agile Detektivduo Heinrich Müller und Nicole Himmel. Doch dann kommen die Ermittlungen ins Rollen: Müller & Co- stossen auf geheimnisvolle Militärgebirgsfestungen aus dem Zweiten Weltkrieg, degustieren Wasser und Eau de Vie und begegnen Alpenbewohnern, die mehr wissen, als sie zugeben wollen ... (Klappentext)
BE: Bern, Sigriswil, Justistal, Seefeld, Obere Zettenalp NE: Môtiers, Poëta Raisse
15. März 2020
In Trubschachen
E.Y. Meyer: In Trubschachen, Suhrkamp, Frankfurt/Main, |
«In Trubschachen» ist die Erzählung einer Veränderung der vertrauten Lebensverhältnisse. Um die Jahreswende etwa könnte man verreisen, zum Beispiel ins Emmental, nach Trubschachen. Während der Fahrt würde man auf die im «Paris Match» abgedruckte Geschichte des Herzogs von Windsor – des ehemaligen englischen Königs, der aus Neigung zu einer Bürgerlichen auf das Königsamt verzichtet hat – aufmerksam werden. Im «Hirschen» quartiert man sich gewissenhaft ein und bemüht sich wegen der Arbeit, die man hier voranzutreiben gedenkt, um ein regelmässiges Leben. Man lernt den Ort und seine nähere Umgebung kennen. Die reichhaltigen Mahlzeiten werden zu den einzigen Richtzeiten im Tagesablauf. Man schläft viel, liest in Biographien des Immanuel Kant; die eigene Arbeit zögert man immer weiter hinaus.
Auf längeren Spaziergängen nimmt die Beobachtungsgabe zu: Das Zeitgefühl verändert sich, Bekanntes wirkt fremd. In seiner «Emmentaler Rede» erzählt der Lehrer über die geographischen und historischen Verhältnisse dieser Region; über die Leinen- und Nahrungsmittelindustrie, aber auch über Fälle von Tierquälerei, Inzucht und Mord. Todesahnungen werden bedrohlich. Am historischen Beispiel, dem Leben und der Philosophie Kants, und am aktuellen Erleben eines zwischen den grossen Städten gelegenen Durchgangstales werden die Bedingungen, unter denen Leben verläuft, offensichtlich. Die grosse «Rede von der Pflicht» handelt deshalb auch vom falschen Leben, von den «menschenfeindlichen Lebensbedingungen». (Klappentext)
BE: Trubschachen und Umgebung
14. März 2020
Wanderweg Gottardo
Kilian T. Elsasser: Wanderweg Gottardo, AT Verlag, Baden, 2007 |
Ihnen wertvolles Hıntergrundwissen. Neben den beeindruckenden Bauwerken der Ingenieurskunst lassen sich entlang dem Bahnwanderweg auch Sehenswürdigkeiten wie die barocke Kirche von Wassen, typische Urner Bauernhäuser, das Museum Hans Josephson in Giornico oder das NEAT-Besucherzentrum in Pollegio entdecken. Der Wanderführer zum Bahnwanderweg Gottardo – mit allen praktischen Informationen, Kartenausschnitten und viel Hintergrundwissen. (Klappentext)
13. März 2020
Der Mann mit der Trompete
Margrit Fankhauser: Der Mann mit der Trompete, Berchtold Haller Verlag, Bern, 2003 |
Wenn Sie aber, liebe Leserin/lieber Leser, Ihre werte Aufmerksamkeit den Verwirrungen des menschlichen Herzens zuwenden mögen, wenn es Ihnen nicht zu gering ist, auf jene alltägliche Wirklichkeit zu achten, über deren Untiefen wir nur zu gerne hinwegsehen, so werden Sie wohl auch die Begebnisse nicht verachten, die dem ehrsamen Jakob G., zweiter Kassier im Büro Berna und Co. sowie geschätzter Trompeter bei der Heilsarmee, während seiner kürzlichen Freitage zustiessen. (Klappentext)
12. März 2020
Das Tagebuch der Anne Frank
Anne Frank: Tagebuch, Fischer Taschenbuch, Frankfurt/Main, 1986 |
Die vorliegende Ausgabe ist die einzige vom Anne Frank Fonds in Basel autorisierte Fassung des Tagebuchs, von dem es eine erste und eine zweite, spätere Version gibt, die beide von Anne Frank selbst stammen. Sie hatte das von ihr über mehr als zwei Jahre geführte Tagebuch zu einem späteren Zeitpunkt überarbeitet, weil die erste Fassung ihren schriftstellerischen Ansprüchen nicht mehr genügte.
Diese Ausgabe enthält den von Anne Frank überarbeiteten Tagebuchtext samt den unverändert aus der ersten Fassung übernommenen Teilen, ohne jene Auslassungen, die Annes Vater Otto Frank aus Diskretion vorgenommen hatte. Mirjam Pressler hat dafür eine neue, dem ungekünstelten Stil des Originals adäquate Übersetzung erarbeitet. Dieser vollständige Text, dessen Authentizität seit der kompletten Wiedergabe aller Werkfassungen in der kritischen Ausgabe der «Tagebücher der Anne Frank» (S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1988) unbestritten ist, vermittelt ein eindrucksvolles Bild von Anne Franks Gefühls- und Gedankenwelt und nicht zuletzt von ihren Fortschritten als Schriftstellerin.
«… werde ich jemals Journalistin und Schriftstellerin werden? Ich hoffe es, ich hoffe es so sehr! Mit Schreiben kann ich alles ausdrücken, meine Gedanken, meine Ideale und meine Phantasien.» (Anne Frank, 5. April 1944)
Überblick über die Versionen der Tagebücher: Anne Frank hat zwei fragmentarische Tagebuchversionen hinterlassen: Version a und Version b Version a ist der ursprüngliche Tagebuchtext von Anne Frank. Version b ist Anne Franks unvollendete Bearbeitung der Tagebuch-Texte, mit der sie eine etwaige Publikation vorbereitet hat. Version b wurde 1986 erstmals publiziert. Seit kurzem wird dieses Fragment als Romanentwurf bezeichnet. Version c war die erste Fassung des Tagebuchs, die Otto Frank nach dem Krieg 1947 veröffentlichte.
Otto Frank, der seine gesamte Familie verloren hatte, bereinigte den Text von Stellen, die für ihn das Andenken an seine Familie schmälerten. Die Version c ist seit 1990 nicht mehr lieferbar. Version d ist die so genannte Leseausgabe der Tagebücher, die vom Anne Frank Fonds autorisiert wurde und die Versionen a und b in eine Fassung überführt, so dass die Tagebuchtexte ungekürzt zur Verfügung stehen. Diese Version hat die Version c abgelöst und ist seit 1991 die weltweit verbindliche Grundlage für die Übersetzungen des Tagebuchs in über 80 Sprachen, in über 100 Ländern. Alle Versionen der Tagebücher - ausser der Version c – sind in verschiedenen Ausgaben in der Übersetzung von Mirjam Pressler im S. Fischer Verlag erschienen.
NL: Amsterdam
11. März 2020
Vor dem Gewitter
Albert-Louis Chappuis: Vor dem Gewitter, Mon Village, Vulliens, 1973 |
zuzufügen, hat Mühe zu glauben,dass
ihm so etwas zustossen könnte …
Begehrlichkeit, Neid und Geiz sind schwere Charakterfehler. Ein damit behafteter Mensch lässt sich wohl zum Äussersten hinreissen. In einem unserer Dörfer gelüstet es den begüterten Gemeindepräsidenten nach dem mit Hypotheken überlasteten Heimwesen eines Grossrates. Nach Meinung des Gemeindepräsidenten hängt das Leben dieses «Heimets» nur noch an einem Faden, weil sein Besitzer, der Grossrat, ein besserer Politiker ist denn ein Bauer.
Mag diese Meinung auch von einigen geteilt werden, so doch nicht von der Mehrheit jener, die den im Grossrat sitzenden Politiker besser kennen. Wie wird es nun der Gemeindepräsident anstellen, um sein Vorhaben zu verwirklichen? Welche Schliche wird er anwenden, wenn er das Gefühl bekommt, das Heimwesen könnte ihm entgehen? Im Menschen halten sich Gut und Böse die Waage, aber gerade das Böse wird den Gemeindepräsidenten zu Handlungen treiben, die seine Begierde stillen sollen.
Und trotzdem – nicht Hass, Neid oder Habgier sind es, die in dieser Erzählung siegen. Es ist vor allem und über allem die Liebe. Einmal die Liebe zwischen zwei Menschen, zwischen dem Sohn des Grossrates und der Tochter des Gemeindepräsidenten. Dann aber auch die Liebe, weIche der rechtschaffene Grossrat dem Sachverhalt entgegenbringt, den er verteidigt. Nein, selbst wenn die Gewalt manchmal die Oberhand gewinnt, zahlt sie sich nicht aus.
A.-L. Chappuis liefert hiefür einen lebendigen Beweis in diesem seinem 10. Roman, einer leidenschaftlichen, ehrlichen, manchmal ungeschminkten Erzählung, die man in einem Zug liest. (Klappentext)
10. März 2020
Wanderer, kommst du in den Yukon, nach AIaska, …
Elmar Engel, Roland KIemle: Abenteuer- Almanach Yukon-Alaska, Umschau Verlag, Frankfurt/Main, 1980 |
– Vergiss nicht, dass die Alt-Eingesessenen in einem riesig-grossen Land wohnen, dass die gewaltigen Ausmasse auch eine gewisse Grosszügigkeit in der Denkweise erfordern, um ihr gerecht zu werden. Mit deutschem Perfektionismus, das sei gesagt, kommst du in jenen Regionen nicht allzu weit.
In diesem Zusammenhang sei eine Anekdote zum besten gegeben: Ein Cheechako, der sich die Haare schneiden liess und die Zehn-Dollar-Rechnung präsentiert bekam, wehrte sich wie folgt: «Hör mal Buddy, du glaubst wohl, mit mir könntest du das machen; hältst mich wohl für'n bloody Greenhorn – zehn Bucks für einen lausigen Haarschnitt …!» Überlegte der Figaro eine Weile und antwortete: «Erst war ich mir nicht sicher, aber jetzt weiss ich's, dass du ein Cheechako bist!»
Das bedeutet nun nicht, dass man mit Dollarscheinen nur so um sich werfen sollte, wie der Reiche Onkel aus Amerika nach dem Krieg in Old Germany!
Wanderer, kommst du in den Yukon, nach Alaska …
– Bedenke, dass die Eingeborenen in jenen Landstrichen – die rund 40.000 Eskimos, 30.000 Indianer und 7.000 Aleuten – kein Freiwild für deine Kamera, deine aufdringliche Neugierde sind. Manche reagieren ausgesprochen sauer, wenn du mit gezückter Kamera auf sie zugehst. Oder möchtest du selber dein Leben als wanderndes Panoptikum fristen? Also: Takt, Geduld, und nochmals Takt, ein Lächeln, wenn die Worte fehlen – oder ein kleines Geschenk;
– dass, wenn ein Eskimo dich zu seiner «Barabara» einlädt (was selten vorkommt), damit nicht seine Frau, Grossmutter, Tochter gemeint ist, sondern sein Haus;
– dass ein «Kuspuk» ein Frauenparka ist, während «Muktuk» zu den Delikatessen dieser Menschen gehört, die auch für weisse, vorurteilslose Gaumen eine akzeptable, sogar erfreuliche Spezialität sein kann. Es handelt sich da um kross-geröstete Walschwarte, während Eiscreme à la Eskimo nicht unbedingt unseren Geschmacksnerven vertraut ist: Diese Gaumenfreude für Inuit wird aus Beerenmus, gut abgestandenem, sprich: ranzigem Seehundsöl und frischgefallenem Schnee geschlagen;
– vergiss nicht, den Jugendherbergsausweis mitzunehmen; in Ketchikan, Juneau, Norne, ebenso in Whitehorse, Dawson City und Haines Junction gibt es preisgünstige Unterkünfte dieser Art;
– dass du im Hohen Norden bist, wo «Grünzeug» teuer ist (ein Apfel bis zu 50 Cent!), dafür der Sprit aber immer noch vergleichsweise billig (in Alaska: eine Gallone ca. $3 im Sommer 1982);
Bedenke …
– dass der Yukon einmal berühmt für die freizügigsten Alkoholgesetze im ganzen puritanischen Kanada war, dies aber seit 1979 geändert ist! Auch hier ist jetzt «Alkoholgenuss in der Öffentlichkeit» untersagt!
– dass der Yukon aber trotz dieser Änderung weiterhin das einzige legale Spielcasino des Landes in seinen Grenzen beherbergt: «Diamond Tooth Gertie's» in Dawson;
– dass aber «Dawson nicht Disneyland ist» – sondern noch lebendige, liebevoll am Leben erhaltene Geschichte, genau wie Skagway – wie zumindest alle Alaskaner und Yukoner versichern;
Wanderer, kommst du nach Alaska, in den Yukon …
– dann erinnere dich zu guter Letzt daran, dass du nicht der Geschichte oder gar der Städte wegen gekommen bist, sondern um echte, ursprüngliche Wildnis zu erleben.
Und davon gibt's – noch – genug. Gegenüber den Elchen sind die Einwohner immer noch in der Minderzahl … (Einleitung zum Buch)
Es war dies eines der wenigen damals erhältlichen Bücher, auf die ich mich 1988 auf mein Yukon-Alaska-Abenteuer vorbereiten konnte.
9. März 2020
Ein Sommer mit Wölfen
Farley Mowat: Ein Sommer mit Wölfen, Rowohlt, Reinbek, 1963 |
8. März 2020
Homo faber
Max Frisch: Homo faber, Suhrkamp, Frankfurt/Main, 1957 |
Faber beschliesst seine Reiseroute zu ändern, um Herbert auf der Suche nach seinem in Guatemala verschollenen Bruder zu helfen. Schliesslich finden sie ihn erhängt in seiner Hütte im Urwald. Ziemlich überstürzt bucht Faber, zurückgekehrt nach New York, eine Schiffsreise nach Europa. An Deck trifft er auf die junge Sabeth, eine Yale-Studentin. Das Mädchen weckt Jugenderinnerungen und der Ingenieur verliebt sich in sie. Gemeinsam reisen sie durch Frankreich, Italien und Griechenland, wo Sabeth ihre Mutter besuchen will. Auf der Fahrt stellt sich heraus, dass die junge Frau Fabers Tochter ist. Sabeth selbst hält nach wie vor Joachim für ihren Vater und Faber ist gerne bereit, ihr zu glauben. Die inzestuöse Liebesgeschichte endet dramatisch, als Sabeth am Strand von einer Schlange gebissen wird, von dem ihr zu Hilfe eilenden Faber zurückweicht und einen Hang hinabstürzt. Rasch wird gegen den Schlangenbiss ein Gegengift verabreicht, doch Sabeth stirbt am Tag darauf an den Folgen einer Schädelfraktur. Faber hatte es versäumt, die Ärzte auf den Sturz hinzuweisen. Nach dem Tod der gemeinsamen Tochter beschliesst Faber, seinen Beruf aufzugeben und zu Hanna nach Athen zu ziehen. Als er wegen ständiger gesundheitlicher Probleme schliesslich eine Klinik aufsucht, bekommt er die Diagnose «Magenkrebs» und steht seinem eigenen Tod gegenüber.
7. März 2020
Kindergeschichten
Peter Bichsel: Kindergeschichten, Luchterhand, Neuwied + Berlin, 1969 |
Sieben Kindergeschichten. Die Titel lauten: Die Erde ist rund. Ein Tisch ist ein Tisch. Amerika gibt es nicht. Der Erfinder. Der Mann mit dem Gedächtnis. Jodok lässt grüssen. Der Mann, der nichts mehr wissen wollte.
Das ist (nach «Eigentlich möchte Frau Blum den Milchmann kennenlernen» und «Die Jahreszeiten») Peter Bichsels drittes Buch. Es erzählt von dem Mann, der weiss, aber nicht glaubt, dass die Erde rund ist, und es ausprobieren muss; von den Leuten, die, um die Zeit zu erleben, Eisenbahn fahren; von dem Erfinder, der heute noch lebt und Ruhe braucht; es erzählt von dem König von Spanien, und von Amerika, und es macht uns bekannt mit dem Mann, der die Welt verändert, indem er die Dinge anders nennt, mit Onkel Jodok und mit dem Grossvater, der leider, leider kein Lügner war, sowie mit dem Mann, der dann doch Chinesisch konnte.
Sie sind wie die einfachsten Dinge, Peter Bichsels Kindergeschichten, selbstverständlich zu benutzen, zu lesen, leicht zu verstehen, in dem Masse vollkommen, als sie keine sichtbaren Spannungen aufweisen zwischen Angestrebtem und Eingelöstem, zwischen Sprachversuch und Sprachresultat.
Sie sind auch schwer wie die einfachsten Dinge, Bichsels sieben kleine «Kindergeschichten», schwer, nicht preisgeben. Kindern gefallen sie. Für Kinder ist wirklich, was richtig erzählt wird. Und richtig erzählt sind Bichsels Kindergeschichten: Das spüren auch Erwachsene. Richtig erzählt: Das gilt für alle sieben Erzählungen, und – es mag übertrieben tönen – das gilt gleichermassen von jeder kleinsten Beschreibung in jeder Erzählung. Der Leser möge nachprüfen: Was liesse sich verrücken, ändern, in andere Bahnen leiten, mit mehr oder weniger Nachdruck behandeln, ohne dass einzelne Geschichten aus dem Gleichgewicht gerieten? In Lesebüchern sollen Kinder Deutsch lernen, sollen Kinder lernen, was Sprache ist, anhand der einfachsten Dinge, sollen Kinder lernen, wie schwer, wie tief, wie reich Sprache ist, anhand der einfachsten Dinge. Hier wäre ein solches Lesebuch. Man könnte es von der ersten Klasse an brauchen. (Christoph Kuhn im Tages Anzeiger, Zürich)
Selten gibt es in neuerer Prosa etwas, das so subtil, kritisch-modern und human in einem ist. (Dieter Lattmann im Bayerischen Rundfunk)
Sieben Geschichten für Kinder und Erwachsene, von jener Simplizität, die der doppelte Boden braucht, ... die beiden besten («Ein Tisch ist ein Tisch» und «Jodok lässt grüssen») bis in das letzte Zeichen hinein vollkommen in ihrer Balance von Wort, Geschichte, Sinn, und insgesamt das beste, was Peter Bichsel bisher geschrieben hat. (Petra Kipphoff in Die Zeit)
6. März 2020
Irisches Tagebuch
Heinrich Böll: Irisches Tagebuch, dtv, München, 1961 |
5. März 2020
Die Asche meiner Mutter
Frank McCourt: Die Asche meiner Mutter, btb, München, 1998 |
Frank McCourt wurde 1930 in Brooklyn in New York als Kind irischer Einwanderer geboren, wuchs in Limerick in Irland auf und kehrte 1949 nach Amerika zurück. Dreissig Jahre lang hat er an New Yorker High Schools unterrichtet. Für sein erstes Buch, «Die Asche meiner Mutter», 1996 erschienen, erhielt er den Pulitzerpreis, den National Book Critics Circle Award und den L.A. Times Book Award. Frank McCourt verstarb im Juli 2009.
4. März 2020
Münsingen im Oberaargau
Friedrich Glauser: Schlumpf Erwin Mord, Unionsverlag, Zürich, 2015 |
Der 1935 fertiggestellte Krimi liest sich auch heute noch so, als wäre er 2015 geschrieben und zeitlich in den Dreissigerjahren angesiedelt worden. Glauser schreibt und beschreibt Land und Leute aus dem Bernbiet so real und realistisch, dass ich mir nicht vorstellen kann, die 1939, kurz vor dem Ausbruch des Weltkriegs erstellte Verfilmung mit Heinrich Gretler anzuschauen. Wachtmeister Studer und die restlichen Protagonisten auf Zürichdeutsch? Nach eingehender Lektüre von Schlumpf Erwin Mord, ein Ding der Unmöglichkeit. Henu, die Schweiz von damals hat den Streifen sehr wohl goutiert. Gretler war die cineastische Inkarnation Studers per se, Dialekt hin oder her.
Anderer Titel mit demselben Inhalt wie «Schlumpf Erwin Mord». Diese Ausgabe stammt aus dem Diogenes Verlag in Zürich, 1989 |
Selbst Glauser hat bei der Verortung von Gerzenstein einen kleinen Kunstgriff angewendet. Beim Ort handelt es sich um Münsingen im Aaretal, das der Autor von seinen Aufenthalten in der psychiatrischen Klinik bestens kannte. Um irgendwelche Verdächtigungen aus dem Weg zu räumen, siedelte Glauser Gerzenstein im Oberaargau an, was ein wenig sonderbar anmuten mag, denn die Szenen mit dem Untersuchungsrichter spielen sich jeweils im Schloss Thun ab. Dem geografisch kundigen Leser versetzt diese schriftstellerische Freiheit einen leichten Wirklichkeitsdämpfer. Aber so ist Fiktion nun mal.
PS. Die Lektüre hat mir zudem drei schöne Begriffe näher gebracht: kautelen, rigolen und ondulieren.
BE: Schloss Thun, Oberaargau, Münsingen, Inselspital Bern
3. März 2020
Vom Spazieren
Henry David Thoreau: Vom Spazieren, Diogenes, Zürich, 2001. Das Original erschien 1862 unter dem Titel: «Walking» |
Henry David Thoreau, geboren 1817 in Concord, Massachusetts, hat seine Heimatstadt nur für einen zweijährigen Studienaufenthalt am Harvard College verlassen. Eine Zeitlang war er Privatsekretär Ralph Waldo Emersons. 1845 bezog er eine selbstgebaute Blockhütte am Walden-See, in der er zwei Jahre zurückgezogen lebte. Nach seiner Rückkehr arbeitete er als Landvermesser und engagierte sich bis zu seinem Tod gegen die Sklaverei. Thoreau starb 1862 an Tuberkulose.
Artikel über Henry David Thoreau in der NZZ.
2. März 2020
Mys Thun
Werner Gutmann: Mys Thun, Schaer, Thun, 1985 |
Die Lektüre dieses Büchleins hat mich im Nun um fünfzig Jahre verjüngt! Jeder waschechte Thuner muss dieses Bändchen gelesen haben. Sie werden öfters schmunzeln, manchmal laut lachen und vielleicht ab und zu eine Träne vergiessen. (Aus einem Leserbrief im Thuner Tagblatt)
BE: Thun, Stockhorn, Beatenberg, Stadttheater Bern TI: Tessin ZH: Stadt Zürich, Zoo Zürich
Werner Gutmann (*1914 in Thun, † 2002 in Münsingen) Banklehre, dann Tätigkeit als Bankkaufmann, von 1948 bis zur Pensionierung 1979 Prokurist der Nationalbank in Bern. Ab 1971 wirkte Gutmann nebenberuflich als Schriftsteller. Er verfasste mehrere Bühnenstücke in Berner Mundart, meist für das Berner Heimatschutz-Theater, die von dessen Ensemble in den jeweiligen Spielstätten des Heimatschutztheaters uraufgeführt wurden. Die Stücke setzten sich mit moralischen Fragen der Zeit auseinander. Gutmann schrieb auch Märchenspiele für Kinder und Jugendliche, mit Musik von Harri Rodmann. Des weiteren verfasste Gutman Kurzprosa und Mundarterzählungen und arbeitete bei kabarettistischen Sendungen von Radio Beromünster mit. Seit 1945 entstanden zudem zahlreiche Hörspiele für die Studios Bern und Zürich.
1. März 2020
Die Kunst des klugen Handelns
Rolf Dobelli: Die Kunst des klugen Handelns, Hanser, München, 2012 |
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