28. August 2014
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«Bitte entschuldige, wenn ich Dich mit solchen Geschichten behellige. Ich hause gar einsam in meinem Valle, habe selten Besuch und nur die Tiere, mit denen ich reden kann. Du fragst Dich vielleicht, weshalb ich Dir schreibe. Der Grund ist ein simpler. Ich möchte Dich in Zurigo besuchen kommen! In meinem bescheidenen Leben war ich erst einmal in der Deutschschweiz. Das war vor dreissig Jahren etwa, damals mit der Schule, als wir den Rheinfall besuchten und mich Antonio beinahe vom Touristenboot gekippt hatte. Nun will ich sehen, was sich ennet dem San Gottardo getan hat in all den Jahren. Ich meine, mich noch an viele Kleinigkeiten zu erinnern. An das enge Tal von Uri mit der Chiesa von Wassen, die der Zug dreimal umkreiste; an die Fahrt auf dem Batello von Flüelen nach Brunnen und wie der Föhn über den See tobte; an den Bahnhof von Zurigo, wo wir umsteigen mussten, Romano plötzlich spurlos verschwunden war und wir erst nach zwei Stunden weiterfahren konten, nachdem man ihn im Zug nach Arth-Goldau gefunden hatte. Der gute Romano stieg in seiner Verzweiflung in den Express nach Chiasso, wollte also zurück in den Tessin, nach Hause zu Mama. Was haben wir Romano ausgelacht, als ihn der uniformierte Bahnbeamte Lehrer Orelli übergab.»
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