24. August 2014
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«Ein paar Wochen später war es dann soweit. Der Wolf – waren es gar mehrere? – hatte erneut zugeschlagen. Selbst die Zeitungen hätten darüber berichtet, erzählte mir Giuseppina, als sie, die Achtzigjährige, den Berg hochröchelte, um mir ein wenig Gesellschaft zu leisten. Die gute, alte Seppina. Auf einem grossen Bild habe man den grimmig dreinblickenden Fausto gesehen, dahinter, ziemlich unscharf, die Sauerei mit den zerfetzten Schafen. Der Jagdinspektor prüfe nun, ob er den Wolf zum Abschuss freigeben könne, sei in dem Artikel zu lesen gewesen. Mann müsse zuerst abklären, ob es sich überhaupt um einen Wolf handle, oder ob nicht allenfalls doch ein wildernder Hund sein Unwesen treibe. Daher seien genauere Abklärungen notwendig, sie habe den Namen – oder war es eine Abkürzung? – vergessen, habe der Inspettore den Journalisten gesagt. Fausto sei fuchsteufelswild geworden, fuhr Seppina fort. Ob es denn eine Rolle spiele, welche Bestie die Tiere massakriere? Er, Fausto Groppi, verlange den unverzüglichen Abschuss des blutrünstigen Phantoms, ansonsten würde er höchstpersönlich Hand anlegen und zwar subito. Dies solle er besser bleiben lassen, habe ihm der Inspettore geraten und versprochen, die Angelegenheit höchstpersönlich an die Hand zu nehmen und so schnell, wie es das Gesetz zulasse, zu handeln.»
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