29. Juli 2014

Stalden – Visperterminen – Visp

Am Sonntag ging ich im Wallis eine schöne Route. Mit der Bahn fuhr ich via Visp nach Stalden-Saas, folgte auf dem alten Talweg hinab zur Vispa und stieg am gegenüberliegenden Hang nach Staldenried hoch. Von hier wandte ich mich nordwärts Richtung Visperterminen und stiess auf einen wunderbaren Hangweg, der hoch über dem Talgrund durch magisch anmutenden Bergwald führte. In einer Lichtung mit Wiese sah ich einen Feldhasen friedlich äsen. Nur wenige Schritte weiter erblickte ich mitten auf dem Weg einen kapitalen Gamsbock. Der Pfad machte mit seinem geschmeidigen Waldboden das Gehen zum Hochgenuss. Das Glück steigerte sich, als die Route in den imposanten Graben des Beiterbachs mündete. Am Gegenhang zeigte sich über bedrohlichem Abgrund die Fortsetzung des Weges (siehe Bilder 1 + 2). Die Wildheit dieses Schlitzes begeisterte mich. Eine gute halbe Stunde später stand ich im Zentrum von Visperterminen, wo ich an einem Brunnen meinen Wasservorrat erneuerte.

Das Tobel des Beiterbachs, darüber der wunderbare Pfad Richtung Visperterminen.

Auf dem Pfad von Bild 1 hoch über dem Beiterbach.

Blick zurück nach Visperterminen. Hinten rechts die Gegend des Weisshorns.


Hernach hielt ich Richtung Hotee, was mundartlich für Hohtenn steht. Dieses hat indes nichts gemein mit jenem Hohtenn an der alten Lötschberglinie. Bis Hotee ging ich wiederum einen traumhaften Pfad durch Föhrenwald. Für ein paar Momente folgte ich gar einer Wasser führenden Suone. Das Wallis-Feeling erreichte nun endgültig seinen Höhepunkt. Der Abstieg nach Visp war der Inbegriff eines Knie und Gelenke schonenden Steigs. Seine Erbauer hatten eine durchgehend konstante Sanftneigung gewählt, die durchaus für manch zu steil gebaute Rampe Modell stehen könnte. War das ein Bergablaufen! Himmlisch. Bei circa 1100 Metern über Meer kam ich an den ersten Edelkastanienbäumen vorbei, umgeben von Birken, Föhren, Lärchen und später auch Buchen. An einer einzigen Stelle erblickte ich die Stadt Visp in ihrer ganzen Grösse (siehe Foto). Der Rest war reines Schaulaufen bis an den Rand der besiedelten Zone. Ich empfehle diese durchgehend ausgeschilderte Premium-Wanderung wärmstens zur Nachahmung.

Distanz: 16,9 km; Aufstieg: 1180 m; Abstieg: 1330 m; Wanderzeit: 6½ Std.; Schwierigkeit: T2; Karten: Swisstopo 1288 Raron, 1308 St. Niklaus; 274T Visp.

Der einzige Blick auf Visp beim Abstieg von Hotee.

Die Route auf der Karte 1:100 000 von Swisstopo.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen