1. Juli 2014

4

Statt dass er nun zu einem verbalen Donnerwetter anhob, weil ich verbotenerweise auf seinem Grund und Boden biwakierte, fragte er, ob ich schon gefrühstückt hätte. 
    «Non, monsieur», antwortete ich verdutzt. 
    «Alors viens avec moi, mon petit cygane», forderte er mich auf.
    «Et la tente?», fragte ich. 
    «Après, après!»
In Windeseile schnürte ich meine Wanderstiefel und nahm den Wertsachenbeutel aus dem Rucksack. 
Moustaki hatte es offenbar eilig. Schlaftrunken hechelte ich hinter ihm her. Sein Hof lag hinter einem kleinen Hügel versteckt. Zwei Eichen und eine Linde umgaben das stattliche Bauernhaus. Der Vorhof war blitzblank sauber und ordentlich aufgeräumt, was nicht recht zur wilden Erscheinung des etwa sechzigjährigen Franzosen passen wollte. 
Vor der Hauptfassade hatte er einen Gemüse- und Beerengarten angelegt. Steinplattenwege säumten das Dutzend Beete. In einer Ecke stand ein filigraner, mit Efeu umrankter Stahlpavillon. Daneben befand sich ein monumentaler Grill, den er vermutlich selber gezimmert hatte.
Ich staunte nicht schlecht und folgte Moustaki unter dem steinernen Türbogen hindurch ins Innere.

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