7. Juli 2014

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Auf der Zeltplane hatten Schnecken ihre Schleimspuren hinterlassen. Immerhin war das Kondenswasser verdunstet. Ein paar Spinnen krabbelten vondannen, als ich das Überzelt entfernte. Die Mittagshitze machte sich bemerkbar. Normalerweise war ich um diese Tageszeit bereits mehrere Stunden unterwegs und suchte mir für die Siesta einen Schattenort. Ich hatte mir gestern vorgenommen, heute bis Maubrac zu gehen, wo es einen Zeltplatz geben soll. Haut und Haare lechzten seit Tagen nach einer Dusche. Dreissig Kilometer und noch hatte ich keinen einzigen absolviert. Das konnte ja heiter werden. Ich wuchtete den Rucksack auf das angewinkelte rechte Knie und von dort an meinen Rücken. Eine Technik, die man mir im Trekking-Geschäft gezeigt hatte, als ich mich für dieses Ansinnen ausrüstete. Wie oft schon hatte ich den schweren Sack verflucht, als ich meinte, demnächst unter den über zwanzig Kilogramm Last zusammenzubrechen. Besonders schlimm war es nach unruhigen Nächten mit wenig Schlaf. Doch mit dem unverbrüchlichen Ziel vor Augen, aus eigener Kraft den Atlantik erreichen zu wollen, überdauerte ich bislang jede physische Krise. 

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