Nicht sehr, aber viele Wegweiser in Waldhaus (BE). |
30. Dezember 2013
Sehr viel Emmental
War ich vor ein paar Tagen in den Buchsibergen unterwegs, so zog es mich drei Tage später ins leibhaftige Emmental. Ramsei–Egg–Neuegg–Rüegsbach–Hasle-Rüegsau lautete die Route. Und es war alles sehr sehr sehr. Sehr sonnig, sehr schneeig, sehr aussichtsreich, sehr wohltuend, sehr emmentalisch, sehr gotthelfisch, sehr einsam, sehr hell, sehr von mystisch wabernden Nebelbänken umgeben und in Hasle-Rüegsau sehr sehr verkehrsreich mit sehr viel Lärm. Wie fotogen die ganze Strecke war, zeigen 26 Bilder hier.
27. Dezember 2013
Schattwand
Urs Augstburger: Schattwand dtv, München, 2001 |
GR: Fiktive Region Avers und Hinterrhein
26. Dezember 2013
Wildost in Deutschlands Mitte
Fred Sellin: Wenn der Vater mit dem Sohn, Piper, München, 2009 |
Sellin, der in der DDR aufwuchs, berichtet auch aus jener Zeit; von Einzelschicksalen, vom totalitären Regime, von den für westliche Begriffe unglaublichen Freiheitseinschränkungen, von Enteignungen etc. Und immer wieder tauchen haarsträubende Geschichten über Menschen auf, die es in ihrer Heimat nicht mehr aushielten, in die BRD flüchten wollten und hierbei von den Grenzern abgeknallt wurden:
Der Baumaschinist [Heinz-Josef Grosse] aus dem nahen Dorf Thalwenden hatte über Jahre immer wieder als Zivilist im Grenzstreifen gearbeitet. Er galt als zuverlässiger Staatsbürger, wurde zwar stets bewacht, aber gelegentlich nicht so streng wie andere. Am 29. März 1982 baggerte er einen Graben aus, in dem Kabel zu dem neu errichteten Beobachtungsturm verlegt werden sollten. Als ihn seine zwei Bewacher am Nachmittag kurz allein liessen, fuhr er mit seinem Vorderlader zum Grenzzaun, kletterte auf die Baggerschaufel, sprang hinüber und lief den Hang hinauf. In dem Moment kehrten die beiden Grenzer zurück. Aus fünfzig Meter Entfernung feuerten sie neun Geschosse auf den Vierunddreissigjährigen. Grosse verblutete. Die Todesschützen wurden, wie in solchen Fällen üblich, vom Kommandeur des Grenzregiments belobigt, erhielten hundertfünzig Mark Prämie und Sonderurlaub.
Der Baumaschinist [Heinz-Josef Grosse] aus dem nahen Dorf Thalwenden hatte über Jahre immer wieder als Zivilist im Grenzstreifen gearbeitet. Er galt als zuverlässiger Staatsbürger, wurde zwar stets bewacht, aber gelegentlich nicht so streng wie andere. Am 29. März 1982 baggerte er einen Graben aus, in dem Kabel zu dem neu errichteten Beobachtungsturm verlegt werden sollten. Als ihn seine zwei Bewacher am Nachmittag kurz allein liessen, fuhr er mit seinem Vorderlader zum Grenzzaun, kletterte auf die Baggerschaufel, sprang hinüber und lief den Hang hinauf. In dem Moment kehrten die beiden Grenzer zurück. Aus fünfzig Meter Entfernung feuerten sie neun Geschosse auf den Vierunddreissigjährigen. Grosse verblutete. Die Todesschützen wurden, wie in solchen Fällen üblich, vom Kommandeur des Grenzregiments belobigt, erhielten hundertfünzig Mark Prämie und Sonderurlaub.
24. Dezember 2013
23. Dezember 2013
Ein Leerschlag macht noch keine Sintflut
Die Prognose für den 28.12.2013 aus heutiger Sicht.
Zwei Stunden später war der Fehler korrigiert. |
Am kommenden Samstag will ich im Neuenburger Jura wandern gehen. Die Wetterprognosen versprechen nicht gerade das, was man als postweihnächtlicher Winterwanderer gerne hätte. Von Föhn in den Alpen ist die Rede und von 12 Grad Celsius. Der mit unglaublicher Regelmässigkeit eintretende Wärmeeinbruch zum Jahresende. Klimaerwärmung hin oder her, egal ob das Jahr zu feucht, zu warm, zu kalt oder zu trocken war, dieser Wärmeeinbruch kommt mit einer zeitlichen Präzision daher, als ob Herr Bucheli einen Pakt mit dem lieben Petrus geschlossen hätte. Oder umgekehrt.
Bloss, das Übertreiben dürften die Wettermacher bei Meteo Schweiz getrost unterlassen. Dass am Samstag aus Westen gleich mehrere Regen aufkommen sollen stimmt mich mehr als nur pessimistisch. Wobei: Die genaue Betrachtung der Sachlage zeigt einmal mehr die Perfidie der deutschen Sprache. Ein Leerschlag zuviel und schon wird aus aufkommendem Regen ein beängstigender Plural, aus «aufkommender Regen» also «aufkommen der Regen». Die ungewollte Absicht des schreibenden Frosches beruhigt doch schon mal gewaltig und macht aus dem Pessimisten einen verhaltenen Optimisten. Im Übrigen bin ich sehr froh, dass das Deutsche nach wie vor die Gross- und Kleinschreibung kennt. Man stelle sich einmal vor, wenn sich vor lauter regen regens sich die regen nicht mehr regen.
22. Dezember 2013
Oberwasser
Jörg Maurer: Oberwasser S. Fischer, Frankfurt, 2012 Empfehlenswert ist die handliche und haptisch gut anzufühlende Ausgabe aus der Taschenbibliothekreihe |
Jörg Maurer tischt uns eine originelle Kriminalgeschichte auf, die mich puncto fiktionaler Raffinesse zeitweise an Alfred Hitchcocks Fünf-Freunde-Jugend-Krimis «Die drei ???» erinnerte. Die geschickt arrangierten Handlungsstränge erhalten erst gegen das Ende des Romans einen zusammenhängenden Sinn, was die Lektüre zu einem unterhaltsamen, vorwärtstreibenden Unterfangen werden lässt. Ferner gibt uns Maurer – er stammt selber aus Garmisch-Partenkirchen, dem Hauptschauplatz – einen unverblümt ulkigen Einblick in das Wesen des alpenländischen Bayerntums. Gleichzeitig dient «Oberwasser» als die perfekte Vor- oder Nachbereitungslektüre für einen Urlaubsaufenthalt im glücklicherweise inskünftig olympiafreien Alpenkurort.
«Oberwasser» ist Maurers vierter Alpenkrimi. Der sechste, unter dem Titel «Felsenfest», hat am 10. März 2014 um 20 Uhr im Gasteig/Carl-Orff-Saal an der Rosenheimer Strasse 5 in 81667 München Premiere. Jörg Maurer wird daselbst anwesend sein und eine musikkabarettistische Lesung halten. Tickets unter www.muenchenticket.de
D: Garmisch-Partenkirchen*, Werdenfelser Land*, Höllentalklamm*, Kramerspitze, Murnau, Murnauer Moos, Schröttelkopf Alm, Wettersteinwand, Spitzner-Alm, Zugspitze, Frankfurt a.M. Riessersee, , Ostfelderkopf, Hupfleitenjoch E: Malaga I: Torbole (Gardasee) Marokko: Fès
*Hauptschauplätze
21. Dezember 2013
Den Vögeln zum Frass
Ulrich Knellwolf: Den Vögeln zum Frass, Nagel & Kimche, Zürich, 1999, als Taschenbuch bei Fischer, Frankfurt, 2004 |
Die verworrene Geschichte Knellwolfs zählt unzählige Schauplätze auf, weshalb sich die temporeiche Erzählung schwerlich in seiner ganzen geografischen Breite nachwandern lässt. Ich erwähne sie hier dennoch, weil sich Fiktion und Historie wunderbar ergänzen. Wer indes einmal auf dem Jakobsweg von Einsiedeln her kommend über die Haggenegg am Kleinen Mythen vorbei nach Schwyz hinunter gewasauchimmer ist, wird der Lektüre auch schauplatzmässig einiges abgewinnen können.
SO: Stadt Solothurn SZ: Haggenegg, Schwyz (u.a. Pfarrkirche, Friedhof) ZH: Stadt Zürich (u.a. Kunsthaus), Zürich Flughafen F: Ivry, Paris D: Weimar, Jena, Berlin, Hamburg, Friedrichskoog RUS: Studjanka, Beresina, Zarskoje Sjelo
18. Dezember 2013
Nachschlag zur AOC Thunersee
Gerne komme ich noch einmal auf meinen Beitrag über den Rebbau am Thunersee zurück und reiche allfälligen Interessenten vier Buchpublikationen nach, die sich dem Thema widmen.
Albert Schaufelberger: Thuner Reben – Thuner Wein Ott Verlag, Thun, 1986 |
Alfred Stettler: Der Weinbau in Spiez am Thunersee Fischer, Münsingen, undatiert! PS. Stettler ist der Spiezer Ortschronist ... |
Klaus Schilling/Rebbaugenossenschaft Spiez: Der Spiezer – Eine Reise durch das Rebenjahr Weber Verlag, Gwatt-Thun, 1998 PS. Klaus Schilling war während mehrerer Jahre Spiezer Rebbaumeister. |
Klaus Schilling/Rebbaugenossenschaft Spiez: 75 Jahre Rebbaugenossenschaft Spiez Weber Verlag, Gwatt-Thun, 2003 |
17. Dezember 2013
Schizogorsk
Walter Vogt: Schizogorsk, Arche, Zürich, 1977 |
Die spannungsreiche Geschichte der Geheimaktion spielt übrigens keineswegs von Anfang an in Schizogorsk, sie fängt offen und unverblümt in Bern und Umgebung an. Trotzdem steht schliesslich Schizogorsk für die gesamte Soziallandschaft der Schweiz. (Klappentext)
BE: Stadt Bern, Guggisberg und Umgebung (Hauptschauplätze) FR: Plaffeien
13. Dezember 2013
Die Gehmannfrage
Was ist eigentlich mit all den Walkmen aus den 80er-Jahren und den darauffolgenden CD-Walkplayern geworden, frage ich mich angesichts der heute ungleich grossen Flut an MP3-Playern, integriert in Milliarden von Walkphones.
Ob es da Walkman-Friedhöfe gibt, von denen die Welt nichts weiss? Und ach, wo liegen all die Kompaktkassetten herum, die wir damals mit der Schweizer Radio Hitparade bespielten, mit Udo Jürgens, Heino, Peter Alexander, den Sweet, Slades, Bay City Rollers und später die Schallplatten von Genesis, Deep Purple, Nazareth, Jethro Tull und – oh du Nachhineinschreck – Uriah Heep raubkopierten. Wo sind sie nur, wo bloss wo?
12. Dezember 2013
Benz
Hans Schmitter: Benz Franke, Bern, 1960 2012 neu aufgelegt von der Kulturkommission Thierachern |
In bildhafter Sprache werden in «Benz» nicht nur die Sorgen und Nöte der
Unsesshaften und Besitzlosen zu Beginn des 18. Jahrhunderts unter dem Regime der Gnädigen Herren in Bern geschildert. Sondern auch der harte Alltag der Tunnelarbeiter und Sträflinge, der sogenannten Schallenwerker also. Den Charakter einer Arbeitskraft, jener des jugendlichen Benz Gander, schält Hans Schmitter dabei besonders heraus. Wie er nach einem neuerlichen Unwetter mit Mutter, Schwester und Grossvater die versumpfte Ebene, und damit das Betteln und herumlungern an der Zollbrücke vor den Toren Thuns sowie das schäbige Mietshaus hinter sich lassen muss, und im kargen Fischerleben bei Verwandten am See landet. Um schliesslich für ein tägliches Brot als Schmiedebub auf der Baustelle einzusteigen, wobei Benz‘ Arbeitsbedingungen hier noch zu den besseren zählen. Und er erst noch einen Beruf erlernt.
BE: Thierachern, Zollhaus (Allmend), Uetendorf, Thun, Einigen, Strättligturm, Kanderdurchstich, Thunersee, Thuner Allmend (Hauptschauplätze), Stadt Bern
10. Dezember 2013
Jenseits der Couch
Esther Pauchard: Jenseits der Couch, Nydegg Verlag, Bern, 2010 |
Eine Frau wird in die Psychiatrie eingewiesen, die
Diagnose lautet Schizophrenie. Sind ihre Beschuldigungen gegen ihren
Ehemann ernst zu nehmen? Wahn oder Wirklichkeit? Kassandra Bergen, erfahrene Assistenzärztin in der
psychiatrischen Klinik Eschenberg, hat schon manches erlebt. Aber dieser
Fall ist anders. Das Schicksal ihrer Patientin lässt sie nicht mehr
los.Was als Nachforschung aus medizinischem Interesse
beginnt, nimmt bald einen unheilvollen Verlauf. Und nichts ist mehr, wie
es zu sein schien. (Verlags-Website)
BE: Psychiatrische Klinik Münsingen (Hauptschauplatz), Münsingen, Aaretal, Thun (u.a. Restaurant Altes Waisenhaus, Restaurant Beau Rivage, Spital, Kantonspolizei, Bonstettenpark, Schadaupark, Aarequai Thun–Hünibach, Thunersee), Stadt Bern (Bahnhof, Ryfflihof, Neuengasse, Altstadt), Biglen, Grosshöchstetten
9. Dezember 2013
Wenn Literaten wandern
Diverse Autoren: «Einen schweren Schuh hatte ich gewählt …», Dörlemann Verlag, Zürich, 2013 |
Nun ist es ja mittlerweile eine nette Tugend der Schreibzunft geworden, dem Wandertum zu fröhnen und daraus literarischen Mehrwehrt zu schöpfen. Genau dies haben die ehemaligen Leukerbader Literaturfestivalteilnehmer Arno Camenisch, Gerhard Falkner, Nora Gomringer, Sabine Gruber, Judith Hermann, Rolf Hermann, Douna Loup, Tanya Malyarchuk, Urs Mannhart, Francesco Micieli, Christine Pfammatter, Angelika Reitzer, Michail Schischkin, Monique Schwitter, Christoph Simon, Marie-Jeanne Urech und Peter Weber im Rahmen eines Buchprojektes getan.
Unter dem antiquiert anmutenden Titel «Einen schweren Schuh hatte ich gewählt …» führen die Autorinnen und Autoren die Leserschaft in 19 Wanderungen durch die nahe und weite Umgebung von Leukerbad. Zum Wasserfall, auf und um das Torrenthorn herum, über den Restipass ins Lötschental, auf den Gemmipass, dreimal über die Albinenleitern, nach Brentschen, in die Nasenlöcher des Bietschtals, von Varen hoch ins Murmiltangil, von Leuk nach Sierre und nach Ausserberg, in den Illgraben und letztlich dreimal in den Pfynwald.
Besonders gut in Erinnerung geblieben ist mir der Text Gerhard Falkners. In sprachgewaltigem Pathos, kritisch-wachem Geist und witzig-skurrilen Formulierungen hebt sich der Autor von den anderen Elaboraten glasklar ab. Eine Entdeckung war indes auch der Russe Michail Schischkin. Ansonsten empfand ich das Gebotene als mittelmässige Fabulierkunst. Dass nicht alles gefiel, liegt erfahrungsgemäss in der Natur einer Anthologie.
Das Glanzstück aus gestalterischer Sicht ist indes der Umschlag! Dieser besteht aus einer gefalteten 50'000er-Karte sowie den Ausschnitten zu den einzelnen, im Buch eher dürftig beschriebenen Routen. Im Berndeutschen kennen wir für derartiges Machwerk die schönen Begriffe «tschent» und «gäbig».
Für mich der Buchumschlag des Jahres. Und wer sich am Torrenthorn im Schneesturm verirrt, hat gleich noch den Zunder dabei. |
8. Dezember 2013
Angst, Haas und Wellness
Petra Ivanov: Angst, Haas und Wellness, Appenzeller Verlag, Herisau, 2010 |
AG: Bad Zurzach (Hauptschauplatz), Achenberg
7. Dezember 2013
So tickt die Suchmaschine
Als Blogger beim Google-Dienst Blogger steht es mir frei, von Google geschaltete Werbung anzeigen zu lassen. Täte ich dies, könnte ich nebenher ein wenig Geld verdienen. Allerdings nur, wenn die Leser meines Blogs entsprechend oft die Werbebanner anklicken. Welche Werbung Google schaltet, hängt zum einen vom Inhalt der Posts ab, zum andern beruht die Sache auf dem Zufallsprinzip. Unter Umständen erscheinen also Anzeigen, mit welchen ich als Blogger lieber nicht in Verbindung gebracht werden möchte. Dies ist mitunter ein Grund, weshalb ich auf diesen möglichen Nebenverdienst verzichte.
Anders handhabt es Wanderfreund Widmer. Er hat sich vor längerer Zeit für die Google-Anzeigen-Maschinerie entschieden. Um zu verdeutlichen, welche Formen sie manchmal annimmt, sei folgendes Beispiel zitiert:
Mit der Publikation dieses Posts erschien gleichzeitig eine Anzeige des Haarprodukteherstellers Garnier. Das macht durchaus Sinn, nicht wahr. Lustig ist nur, dass seit dem 3. November die Garnier-Werbung immer noch erscheint, wie Widmers Post von heute beweist. Es bleibt indes zu hoffen, dass sich das Banner nicht in einer Endlosschlaufe befindet. Eine Promotion für den Haarfärbe-Trend 2013 scheint mir zum aktuellen Zeitpunk definitiv nicht mehr en vogue.
5. Dezember 2013
Verrat in Zürich West
Sabina Altermatt: Verrat in Zürich West Orte, Oberegg, 2005 |
ZH: Zürich Stadt, Oerlikon, Zürichsee (Hauptschauplätze) GR: Versam Station, Ems-Chemie Ems, Sumvitg, Crestasee bei Flims
4. Dezember 2013
Dann und wann
Kaum waren die drei Könige
Dann schon Ostern
Dann die Taube
Das war Pfingsten
Dann Maria
Ab in den Himmel
Allerheiligen
Und dann der Advent
Eins, zwei, drei
Die Zeit rennt
Wenn die vierte Kerze brennt
Dann ist Weihnacht
Oh Dannenbaum, oh DannenbaumWann ist Ostern?
Dann
3. Dezember 2013
Nationalsport?
Wir trafen uns in Wynigen, dem Dorf inmitten emmentalisch anmutender Hügel. Mein Lektor und ich. Vergangenen Sonntag. Von der inzwischen als alte Bahnlinie zu benennendem Strang zwischen Mattstetten und Rothrist durch schneeweisse Felder und laublose Wälder. Ich hätte – oh unverhoffte Sonne – die Sonnenbrille einpacken sollen. Erkenntnis des Tages: Im Dreieck Emmental–Oberaargau–Berner Mittelland werden mehr Könige gemacht als anderswo. Der jüngste stammt aus dem nahen Alchenstorf. Matthias Sempach schwang am letzten Eidgenössischen im ebefalls nahen Burgdorf obenaus. Im Bären Ersigen, wo wir gediegen tafelten – Rehgeschnetzeltes mit Spätzli und Rosenkohlgratin –, hing Sempachs Dankesschreiben an die Wirtsleute.
Es bedankten sich auch ein Daniel von Känel, Schlägerkönig am Eidgednössischen Hornusserfest 2012 in Lyss sowie ein Sandro G., bester Schläger am heurigen Interkantonalen Hornusserfest in Selzach. Sein Dankesschreiben an den spendablen Bärenwirt zeugt von bodenständiger Ehrlichkeit und Authentizität:
Ich möchte mich noch recht Herzlich bei Ihnen Bedanken für die wunderschöne Glocke wo ich in Selzach gewonnen habe. Ich habe sehr Freude daran. Es ist für mich eine grosse Ehre, diese Glocke von Ihnen zu haben.
Sempach und von Känel sind bloss die jüngsten Beispiele dieser königlichen Umgebung. In früheren Jahren machte der Oberböse Adrian Käser Alchenstorf bereits zum Nabel des Schwingeruniversums. Bezieht man die weitere Geografie mit ein, so sei auch auf Silvio Rüfenacht aus Hettiswil bei Hindelbank hingewiesen. Sein Sieg an einem Eidgenössischen datiert aus dem Jahre 1992.
Henu. Was mich am ganzen Hype des sogenannten Nationalsports stutzig macht, ist die Tatsache, dass die Tessiner, Romands und Rätoromanen weitgehend nichts mit der Sache gemein haben. Am ehesten vielleicht noch die Romands. Das schwingerische Nationalgefühl ist also primär ein deutschschweizerisches. So gesehen existiert die Schweiz einmal mehr nicht. Da vermögen auch die Eidgenössischen Schwingfeste in Vevey, Lausanne, Fribourg, Neuenburg, Sion, La Chaux-de-Fonds, Nyon und 2016 in Estavayer-le-Lac nichts Entscheidendes daran zu ändern.
Es bedankten sich auch ein Daniel von Känel, Schlägerkönig am Eidgednössischen Hornusserfest 2012 in Lyss sowie ein Sandro G., bester Schläger am heurigen Interkantonalen Hornusserfest in Selzach. Sein Dankesschreiben an den spendablen Bärenwirt zeugt von bodenständiger Ehrlichkeit und Authentizität:
Ich möchte mich noch recht Herzlich bei Ihnen Bedanken für die wunderschöne Glocke wo ich in Selzach gewonnen habe. Ich habe sehr Freude daran. Es ist für mich eine grosse Ehre, diese Glocke von Ihnen zu haben.
Sempach und von Känel sind bloss die jüngsten Beispiele dieser königlichen Umgebung. In früheren Jahren machte der Oberböse Adrian Käser Alchenstorf bereits zum Nabel des Schwingeruniversums. Bezieht man die weitere Geografie mit ein, so sei auch auf Silvio Rüfenacht aus Hettiswil bei Hindelbank hingewiesen. Sein Sieg an einem Eidgenössischen datiert aus dem Jahre 1992.
Henu. Was mich am ganzen Hype des sogenannten Nationalsports stutzig macht, ist die Tatsache, dass die Tessiner, Romands und Rätoromanen weitgehend nichts mit der Sache gemein haben. Am ehesten vielleicht noch die Romands. Das schwingerische Nationalgefühl ist also primär ein deutschschweizerisches. So gesehen existiert die Schweiz einmal mehr nicht. Da vermögen auch die Eidgenössischen Schwingfeste in Vevey, Lausanne, Fribourg, Neuenburg, Sion, La Chaux-de-Fonds, Nyon und 2016 in Estavayer-le-Lac nichts Entscheidendes daran zu ändern.
Hat ein Herz für Schwinger und Hornusser: der weitherum bekannte Bären in Ersigen (BE). |
2. Dezember 2013
Sieht so eine Schlachtbank aus?
Dieses rustikale Exemplar sah ich im schwyzerischen Oberiberg. Es steht die Frage im Raum, wer mit diesen drei Frauennamen gemeint ist. Die drei Metzgerstöchter, die drei Bänklispenderinnen oder gar drei zur Schlachtbank geführte Kühe, welche hernach in veredelter Form in der Metzgerei wieder auftauchten?
30. November 2013
Rosas Blut
Peter Hänni: Rosas Blut, EMH Schweizerischer Ärzteverlag, Basel, 2008 |
BE: Hauptschauplatz: Stad Bern (Spitalgasse 2, Institut für Rechtsmedizin an der Bühlstrasse, Polizeikaserne am Waisenhausplatz, Rathaus Parking, Gerechtigkeitsgasse 29, Marktgasse 28, Laubeggstrasse, Rosengarten, Hotel Bellevue), Deisswil, Ostermundigen, Hahnenmoospass, Flughafen Bern-Belpmoos SG: Flughafen Altenrhein SO: Stadt Solothurn ZH: Stadt Zürich (General-Guisan-Quai 12), Zürich Flughafen, Herrliberg I: Hauptschauplatz: Montella (Provinz Avellino); Guardiaregia, Flughafen Capodichino Napoli
29. November 2013
Tor süssi wi as kari
Internationale Vereinigung für Walsertum: Wir Walser – eine Anthologie, Brig, 2012 |
Als Liebhaber der Walsergegenden und der Wege, die sie miteinander verbinden, freute mich diese unverhoffte Gabe gewaltig, denn der Inhalt birgt linguistische Schätze, die man sich auf der Zunge zergehen lassen muss, wobei vielmehr die Ohren auf ihre Rechnung kommen. Der 2012 aus Anlass des 50-Jahr-Jubiläums der Internationalen Vereinigung für Walsertum erschienenen Anthologie ist nämlich eine CD beigelegt. Die 129 nicht immer einfach zu lesenden Texte werden von deren Schöpferinnen und Schöpfern vorgetragen. Und weil auch hier nicht immer alles verständlich ist, liefert das grandiose Buch gleich noch die jeweilige deutsche Übersetzung mit. Als kleines Beispiel diene nachfolgendes Gedicht von Irene Alby Tregsch aus Eischeme (Issime) im Aostatal (I).
Dar Winn
Dar winn
Tor stoarchi wi a winn
Tor süssi wi as kari
Wüschpilljit tur d'liarchien grampi
As gsanh
Das schméckjt van liartschonu un schwitzini
Das chlöpft wi aksch in grünn rinni
Das zéllt van süttig chuchini
Van strawini bétti
Van moarvlljigi héntschini
Mit wüerter das lljitzenen
Wi triéni
Im volle moane.
|
Der Wind
Der Wind
Manchmal stark wie ein Wind
Manchmal süss wie ein Streicheln
Bläst zwischen den Ästen der Lärchen
Ein Gesang
Der nach Harz und Schweiss schmeckt
Der schlägt wie eine Axt in grüne Rinden
Der erzählt von heissen Suppen
Von Betten aus Stroh
Von steifen Händchen
Mit Worten die glänzen
Wie Tränen
Im Vollmond.
|
27. November 2013
Mord in Stein am Rhein
Jon Durschei: Mord in Stein am Rhein, orte verlag, Oberegg, 1998 |
SH: Stein am Rhein und Umgebung
25. November 2013
Wir basteln uns einen Zensurbalken
Seit ein paar Tagen tickt in diesem Blog der Countdown bis zum Tag meiner voraussichtlichen Pensionierung am 31. August 2028. Leserin Ursula fand das «witzig», wie sie in einem Kommentar schrieb. Nicht so Leser HU. aus O. (AG):
«Es macht mir nicht mehr die gleiche Freude wie noch vor ein paar Tagen, bei Dir bzw. bei Deinem Blog kurz hereinzuschauen. Mir sticht diese täglich wechselnde Zahl ins Auge. Tage bis zur Fussball-WM? Nicht so wichtig. Tage bis zum (nächsten) Weltuntergang? Uninteressant. Tage bis zur Pensionierung? In der Hoffnung, dann (noch) mehr zu Fuss unterwegs zu sein? Hat das Wandern mehr Bedeutung als das, wofür man sich täglich einsetzt, versucht weiter zu kommen (weiter als zu Fuss)?
Die Tage zählen? Für mich geht etwas verloren, wenn ich die Tage zu zählen beginne. Freue ich mich auf etwas und zähle ich die Tage, nimmt die Freude ab. Zähle ich die Tage, bis eine unangenehme Zeit vorbei ist, gewinnt das Unangenehme an Bedeutung.
Zählen, rückwärts, Rück-wärts, Ziel Null. Ende. Neubeginn? Ist nicht das Unterwegssein das Schöne und Interessante, beim Wandern wie im täglichen Leben? Vielleicht verrätst Du mir, wie ich den Zähler auf meinem PC ausschalten kann.»
Tja, lieber HU, dein philosophischer Ansatz hat etwas. Allein, mein Beweggrund, den Zähler ticken zu lassen, fusst auf anderen Überlegungen. Einerseits hat das Ganze galgenhumoresken Charakter und ist in Zeiten, wo sowieso alles und jedes gemessen, bewertet und ausgewertet wird, als Provokation zu verstehen. Wer auf die Zahl klickt, gelangt übrigens auf eine Website, wo der Countdown in seiner vollen Pracht betrachtet werden kann. Man ergötze sich an den rückwärtsrasenden Tausendstelsekunden!
Andererseits hat bekanntlich alles seine Endlichkeit. Ob ich indes tatsächlich am 31. August 2028 pensioniert werde, steht auf einem anderen Blatt, ebenso, ob ich überhaupt meine Pension erlebe. Auch bin ich mir nicht sicher, ob diese Countdown-Website noch 15 Jahre läuft. Und ja, was geschieht eigentlich mit all den Blogs, wenn deren Bearbeiter ableben und niemand, ausser der Verstorbenen, über den Zugang verfügen? Alleine diese Fragen machen den Rückwärtszähler zu einem spannenden Unterfangen.
Auf einen Punkt sei zudem noch hingewiesen. Es lohnt sich, früh genug Gedanken über die Zeit «danach» zu machen. Dies führt mir der Zähler nun regelmässig vor Augen. Nur soviel vorneweg: Als Pensionist immer nur wandern zu gehen, dürfte mit der Zeit auch langweilig werden, abgesehen davon, dass der Faktor Gesundheit eine zentrale Rolle spielen wird.
Damit also kein falscher Eindruck entsteht: Ich lebe sehr wohl im Hier und Jetzt, was meine Bloggereien hoffentlich beweisen mögen. Überdies freue ich mich auf die kommenden 15, 14, 13, 12, 11, ... Jahre, sei es beruflich oder privat. Und insgeheim hoffe ich natürlich, dass im Versteckten die Tage ab dem 1. September 2028 in gleichem Masse hochgezählt werden, auf dass ich mit 80 noch rüstig durch die Lande streife.
Deine Frage nach dem Ausschalten des Countdowns kann ich wie folgt beantworten: Es gibt zwei Möglichkeiten, sich dieser Anzeige zu entziehen. 1. Du betrachtest den Blog auf einem Smartphone. Dort fehlt der Zähler gänzlich. Weil sich am PC die Sache freilich nicht ausschalten lässt, kann 2. das Problem mit einer kleinen Bastelei perfekt behoben werden.
Man messe Höhe und Breite der Anzeige, nehme ein Stück Karton und schneide dieses entsprechend zu. Anschliessend suche man nach einem Stück dünnen Faden und klebe diesen mittig auf den Karton. Die zu überdeckende Position kann nun vom oberen Bildschirmrand abgemessen und der Faden daselbst angeklebt werden. Vor dem Aufrufen von www.schrittler.blogspot.ch wird nun der Zensurbalken – er lässt sich nach eigenem Gusto bemalen – hinter dem Monitor hervorgeholt und solange hängen gelassen, bis der Blog verlassen wird. Ich rate dringend davon ab, die vorgeschlagene Lösung mittels Tipp-Ex zu umgehen.
«Es macht mir nicht mehr die gleiche Freude wie noch vor ein paar Tagen, bei Dir bzw. bei Deinem Blog kurz hereinzuschauen. Mir sticht diese täglich wechselnde Zahl ins Auge. Tage bis zur Fussball-WM? Nicht so wichtig. Tage bis zum (nächsten) Weltuntergang? Uninteressant. Tage bis zur Pensionierung? In der Hoffnung, dann (noch) mehr zu Fuss unterwegs zu sein? Hat das Wandern mehr Bedeutung als das, wofür man sich täglich einsetzt, versucht weiter zu kommen (weiter als zu Fuss)?
Die Tage zählen? Für mich geht etwas verloren, wenn ich die Tage zu zählen beginne. Freue ich mich auf etwas und zähle ich die Tage, nimmt die Freude ab. Zähle ich die Tage, bis eine unangenehme Zeit vorbei ist, gewinnt das Unangenehme an Bedeutung.
Zählen, rückwärts, Rück-wärts, Ziel Null. Ende. Neubeginn? Ist nicht das Unterwegssein das Schöne und Interessante, beim Wandern wie im täglichen Leben? Vielleicht verrätst Du mir, wie ich den Zähler auf meinem PC ausschalten kann.»
Tja, lieber HU, dein philosophischer Ansatz hat etwas. Allein, mein Beweggrund, den Zähler ticken zu lassen, fusst auf anderen Überlegungen. Einerseits hat das Ganze galgenhumoresken Charakter und ist in Zeiten, wo sowieso alles und jedes gemessen, bewertet und ausgewertet wird, als Provokation zu verstehen. Wer auf die Zahl klickt, gelangt übrigens auf eine Website, wo der Countdown in seiner vollen Pracht betrachtet werden kann. Man ergötze sich an den rückwärtsrasenden Tausendstelsekunden!
Andererseits hat bekanntlich alles seine Endlichkeit. Ob ich indes tatsächlich am 31. August 2028 pensioniert werde, steht auf einem anderen Blatt, ebenso, ob ich überhaupt meine Pension erlebe. Auch bin ich mir nicht sicher, ob diese Countdown-Website noch 15 Jahre läuft. Und ja, was geschieht eigentlich mit all den Blogs, wenn deren Bearbeiter ableben und niemand, ausser der Verstorbenen, über den Zugang verfügen? Alleine diese Fragen machen den Rückwärtszähler zu einem spannenden Unterfangen.
Auf einen Punkt sei zudem noch hingewiesen. Es lohnt sich, früh genug Gedanken über die Zeit «danach» zu machen. Dies führt mir der Zähler nun regelmässig vor Augen. Nur soviel vorneweg: Als Pensionist immer nur wandern zu gehen, dürfte mit der Zeit auch langweilig werden, abgesehen davon, dass der Faktor Gesundheit eine zentrale Rolle spielen wird.
Damit also kein falscher Eindruck entsteht: Ich lebe sehr wohl im Hier und Jetzt, was meine Bloggereien hoffentlich beweisen mögen. Überdies freue ich mich auf die kommenden 15, 14, 13, 12, 11, ... Jahre, sei es beruflich oder privat. Und insgeheim hoffe ich natürlich, dass im Versteckten die Tage ab dem 1. September 2028 in gleichem Masse hochgezählt werden, auf dass ich mit 80 noch rüstig durch die Lande streife.
Deine Frage nach dem Ausschalten des Countdowns kann ich wie folgt beantworten: Es gibt zwei Möglichkeiten, sich dieser Anzeige zu entziehen. 1. Du betrachtest den Blog auf einem Smartphone. Dort fehlt der Zähler gänzlich. Weil sich am PC die Sache freilich nicht ausschalten lässt, kann 2. das Problem mit einer kleinen Bastelei perfekt behoben werden.
Man messe Höhe und Breite der Anzeige, nehme ein Stück Karton und schneide dieses entsprechend zu. Anschliessend suche man nach einem Stück dünnen Faden und klebe diesen mittig auf den Karton. Die zu überdeckende Position kann nun vom oberen Bildschirmrand abgemessen und der Faden daselbst angeklebt werden. Vor dem Aufrufen von www.schrittler.blogspot.ch wird nun der Zensurbalken – er lässt sich nach eigenem Gusto bemalen – hinter dem Monitor hervorgeholt und solange hängen gelassen, bis der Blog verlassen wird. Ich rate dringend davon ab, die vorgeschlagene Lösung mittels Tipp-Ex zu umgehen.
Ein Stück Karton, Faden und zwei Klebestreifen: Fertig ist der Zensurbalken. |
24. November 2013
Die Innovationskraft des Durschnitts
Bereits vor anderthalb Monaten fielen mir in Herzogenbuchsee (BE) die weissen Bänkli auf. Und nun, bei einem erneuten Besuch im Oberaargau, stiess ich auf weitere Sitzgelegenheiten in dieser doch eher ungewohnten Aufmachung. Man mag diesem Herzogenbuchsee eine gewisse schweizerische Durchschnittlichkeit nachsagen, doch was die Kolorierung der Bänke anbelangt, hat Buchsi die Nase vorn.
22. November 2013
Tanner
Urs Schaub: Tanner, Pendo, Zürich, 2003, neu aufgelegt bei Piper, München, 2005 |
FR: Courgeveaux, Greng, Muntelier, Murten (Hauptschauplätze) BE: Stadt Bern ZH: Flughafen Kloten, Stadt Zürich
20. November 2013
18. November 2013
Der Regimentsarzt
James Schwarzenbach: Der Regimentsarzt, Thomas-Verlag, Zürich, 1965 |
Die markante Persönlichkeit des zielstrebigen Johannes Badrutt, der die Pension Faller aus bescheidensten Anfängen zum international bekannten Kulm-Hotel entwickelte, fand ihre Ergänzung in der Patrizierfamilie der von Flugi, die ihre ganze Initiative in die Nutzung der seit dem grauen Altertum bekannten Mauritius-Quellen legten. Nicht zuletzt aber gewannen die St.-Moritz-Bäder ihren internationalen Ruf dank der bewährten Tätigkeit ihrer ersten Kurärzte Dr. Brügger und Dr. Berry.
Im Mittelpunkt des Romans steht die faszinierende Persönlichkeit des Kurarztes Dr. med. Peter Berry aus Chur, der als junger Leutnant den Sonderbundskrieg miterlebte, als Regimentsarzt in der Swiss-British-Legion während des Krimkrieges diente, dann von seinem Schwager Badrutt nach St. Moritz gerufen wurde, wo er sich nach mehrjähriger Praxis als Bezirksarzt in Splügen endgültig als Kurarzt des 1865 eröffneten Kurhauses etablierte. Sein malerisches Talent, seine Liebe für Musik und Dichtung vererbten sich auf seinen Sohn der neben Segantini zu den bedeutendsten Malern des Engadiner-Hochgebirges zählt und dessen reiches Leben in einem kommenden Bande erzählt werden soll. (Klappentext)
GR: St. Moritz (Hauptschauplatz), Alp Giop, Alp Ober Alpina, Oberengadin, Julierpass, Chur, Splügen, Rheinwald, Lürlibad, Fahrt von St. Moritz via Lenzerheide nach Chur
17. November 2013
14. November 2013
Eiger, Mord & Jungfrau
Paul Wittwer: Eiger, Mord & Jungfrau, Nydegg Verlag, Bern, 2004 |
Statt klare Antworten auf einfache Fragen zu bekommen, stossen die beiden auf komplizierte Widersprüche und dunkle Flecken – auch auf blendend weissen Arztkitteln. Dr. Franco Weber legt sein Skalpell aus der Hand und riskiert Kopf und Kragen, um die Todesfälle zu klären. Dabei stösst der unerwartet auf übelste Machenschaften in der modernen Spitzenmedizin. (Klappentext)
BE: Stadt Bern (Altstadt, Bärenplatz, Bremgartenfriedhof, Elfenau, Inselspital, Kirchenfeld) GE: Stadt Genf (Bahnhof, Unispital) F: Südfrankreich
12. November 2013
Albin Indergand
Ernst Zahn: Albin Indergand, Huber, Frauenfeld, 1901, neu aufgelegt bei Ex Libris, Zürich 1981 |
In dieser wundervoll in die Urner Bergwelt eingebetteten Geschichte eines Aussenseiters, der sich trotz vieler negativer Voraussetzungen durchzusetzen vermag, ist dem Urner Volksdichter der Typus des Bauern- und Heimatromans, der ihn weit über die Schweiz hinaus berühmt gemacht hat, am reinsten und schönsten gelungen. (Klappentext)
UR: Wassen und Umgebung, Altdorf, Erstfeld, Seedorf
10. November 2013
Der Steinbaum
Herbert Squindo: Der Steinbaum, Edition Hans Erpf, Bern-München, 1993 |
In ganz eigener, der Landschaft, dem Wesen der Bergler entsprungener Sprache schildert der Autor das Schicksal des heranreifenden Alois, dessen Liebe zu seiner Natur, die Not am Berg und den Hader unter den Menschen, den drohenden und unaufahltsamen touristischen Forschritt; er führt uns eine Welt vor Augen, die er selber gesehen und in der er gelebt und gearbeitet hat. Seine Erzählung ist geprägt vom Verständnis für die Menschen im Oberland, besonders aber für Alois, der es anders haben will und der jetzt schon dasteht wie sein geliebter Steinbaum: hart, trotzig, sich dem «Schicksal» entgegenstemmend. (Klappentext)
BE: Hasliberg
8. November 2013
Kalter Abschied
Roger Strub: Kalter Abschied Pendragon, Bielefeld, 2007 |
BE: Stadt Bern (Kleine Schanze), Eichholz bei Bern LU: IMAX-Kino im Verkehrshaus Luzern USA: Manhattan, Elmsford, Miami, Apalachicola, St-George-Island, Tallahassee, New Orleans Bahamas: Elbow Cay, Abaco Island (Hauptschauplatz)
7. November 2013
Bankenfusion
Das Jahr neigt sich unaufhaltsam dem Ende entgegen. Zeit, sich mit den letzten gut zehn Monaten ein bisschen zu befassen, damit dies noch vor Weihnachten erledigt ist. Dazu gehört auch das Aufräumen. Ich liebe das: Nützes von Unnützem zu trennen, zusammen zu fügen, was zusammen gehört und ganz einfach Ordnung zu schaffen. Geistig und materiell.
Bei einer dieser Aktionen ist mir unten stehendes Bild durch die Hände geglitten. Erhalten habe ich es im Sommer von Bänklisammlerin Monika. Aufgestöbert hat sie es im aargauischen Bremgarten. Das Monstrum muss das Resultat einer Fusion zweier Eisenhandlungen sein, welche nach erfolglosem Geschäftsgang und den darauf folgenden Liquidationsverhandlungen Jean Tinguely damit beauftragten, aus der Konkursmasse für die Nachwelt etwas Brauchbares zu kreieren; nicht zuletzt dem langjährigen Geldgeber wegen, der Aargauer Kantonalbank (im Bildhintergrund), welche jedoch auf die Platzierung der Bank vor der Bank verzichtete. Die Bank passe nicht in das Erscheinungsbild der Bank, liess das Bank-Marketing verlauten. Die Bank steht nun am Rande eines kleinen Pärkleins gegenüber der Bank. Über Mittag lassen sich ab und zu zwei Jünglinge in Schale und Kravatte auf der Bank nieder, fingern aus fetttriefenden Tüten ihren Döner und schweigen sich eisern an.
Bei einer dieser Aktionen ist mir unten stehendes Bild durch die Hände geglitten. Erhalten habe ich es im Sommer von Bänklisammlerin Monika. Aufgestöbert hat sie es im aargauischen Bremgarten. Das Monstrum muss das Resultat einer Fusion zweier Eisenhandlungen sein, welche nach erfolglosem Geschäftsgang und den darauf folgenden Liquidationsverhandlungen Jean Tinguely damit beauftragten, aus der Konkursmasse für die Nachwelt etwas Brauchbares zu kreieren; nicht zuletzt dem langjährigen Geldgeber wegen, der Aargauer Kantonalbank (im Bildhintergrund), welche jedoch auf die Platzierung der Bank vor der Bank verzichtete. Die Bank passe nicht in das Erscheinungsbild der Bank, liess das Bank-Marketing verlauten. Die Bank steht nun am Rande eines kleinen Pärkleins gegenüber der Bank. Über Mittag lassen sich ab und zu zwei Jünglinge in Schale und Kravatte auf der Bank nieder, fingern aus fetttriefenden Tüten ihren Döner und schweigen sich eisern an.
6. November 2013
Teufel und Beelzebub
Werner Schmidli: Teufel und Beelzebub, Cosmos, Bern-Muri, 2002 |
BE: Ins FR: Galmiz, Kerzers, Môtier, Mont Vully, Muntelier, Murten, Ried BS: Stadt Basel
4. November 2013
Die Rückfahrt
E.Y. Meyer: Die Rückfahrt Suhrkamp, Frankfurt, 1973 |
Er forscht in sich selbst, um zu sich zurückzufinden. Was er an wirklichem Geschehen aufzeichnet, ist somit vor allem Spiegelbild von Vorgängen in seinem Innern. Eine äussere Handlung gibt es kaum; sie löst sich immer wieder auf in lange Gespräche, in Erinnerungen an Gespräche, in Reflexionen und in rekonstruierte Gedankenmonologe, die ein Freund, bevor er tödlich verunglückte, gehalten hatte. In allen diesen Erinnerungen und Gespächen wird immer wieder die Frage nach dem richtigen Leben gestellt. Dabei wird unsere Gesellschaft in der die Suche nach dem richtigen Leben für alle unabwendbar geworden ist, anhand vieler minutiös geschilderter Details kritisch dargestellt.
«Die Rückfahrt» führt in die eigene Vergangenheit, und nachdem sich Berger von seiner seelischen Krise erholt hat, vermag er seine Vergangenheit schreibend zu bewältigen. Zugleich gilt seine tiefste Besorgnis der von Zerstörung bedrohten Welt und unserer von Reglementierungen immer stärker eingeschränkten persönlichen Freiheit. (Klappentext)
BE: Stadt Bern, Gabelspitz, Jerisberghof, Kiesen, Mühledorf, Saanen, Schloss Landshut, St. Johannsen, Sumiswald, Trachselwald, Tschugg LU: Dietschiberg, Stadt Luzern TI: Carona und Umgebung, Lugano
2. November 2013
Schattenberge oder Das gottverdammte Entlebuch
Jon Durschei: Schattenberge oder Das gottverdammte Entlebuch, orte-Verlag, Oberegg, 1996 |
AG: Sins LU: Inwil, Eschenbach, Rain, Hellbühl, Malters, Werthenstein, Entlebuch, Hasle, Schüpfheim, Heiligkreiz, Farneren ZG: Kloster Frauental ZH: Stadt Zürich, Uetliberg, Stallikon, Affoltern a.A., Mettmenstetten
1. November 2013
Ungefähre Landschaft
Peter Stamm: Ungefähre Landschaft Arche Verlag, Zürich-Hamburg, 2001, daselbst vergriffen jedoch im Fischer Taschenbuchverlag erhältlich. |
Eine wunderbar erzählte Geschichte. Stamm wählte mit dem kleinen Fischerdorf Båtsfjord im höchsten Norden Norwegens einen speziellen Hauptschauplatz, der auf gekonnte Weise mit dem mondänen Paris kontrastiert. Wer die Melancholie Skandinaviens mag, ist mit diesem Roman bestens bedient, nicht zuletzt der aufwühlenden Handlung wegen.
N: Båtsfjord (Hauptschauplatz an der Nordküste), Tromsö, Bergen, Polarlys (Schiff der Hurtigroute), Narvik DK: Århus F: Paris, Boulogne
31. Oktober 2013
Die Hinterlassenschaft
Ein Zufall hatte Walter M. Diggelmann auf den Stoff seines Romans «Die Hinterlassenschaft» gestossen: Von einem Bekannten erfuhr er, wie man in der Zürichsee-Gemeinde Thalwil nach dem Ungarnaufstand mit der Familie des bekennenden Kommunisten und PdA-Mitglieds Konrad Farner umgesprungen war. Diggelmann ging der Geschichte von Boykott und Verfolgung nach und erkannte sehr bald, dass er es hier mit einem zwar krassen, aber gleichwohl typischen Beispiel dafür zu tun hatte, was politisch Andersdenkende in den Zeiten des Kalten Kriegs zu gewärtigen hatten.
Die Idee für den neuen Roman war geboren: In halb dokumentarischer, halb fiktiver Form sollte aufgezeigt werden, wie die Verfolgungsmuster liefen, wer die Hintermänner der Aktionen waren und aus welchem politischen Umfeld sie stammten. Die These, die antikommunistischen Brandstifter der Gegenwart seien weitgehend identisch mit den faschistischen Brandstiftern der dreissiger Jahre, mag gewagt erscheinen; ganz falsch ist sie nicht. Sie führte dazu, dass Diggelmann sich für seinen Roman einen deutschen Verlag suchen musste und dass er fortan selbst als einer jener Linken galt, die man von bürgerlicher Seite über Jahre hinweg mundtot zu machen versuchte.
Als «Die Hinterlassenschaft» 1965 erschien, machte das Buch Furore, weil es Zusammenhänge aufdeckte, die es nicht geben durfte. 20 Jahre nach Kriegsende setzte ein Schweizer Autor sich erstmals in erzählender Form mit der «unbewältigten Vergangenheit» des Landes auseinander und warf zugleich ein scharfes Licht auf eine Gegenwart, deren Aufarbeitung bis heute nicht abgeschlossen ist. Obwohl ein Roman, ist «Die Hinterlassenschaft» damit ihrerseits zu einem wichtigen Dokument schweizerischer Zeitgeschichte geworden, dessen erneute Lektüre spannende Einblicke in die ideologisch-politischen Auseinandersetzungen des 20. Jahrhunderts gewährt. Inhaltsangabe des Verlages
Ein Buch, das betreffend schweizerischer Asylpolitik aktueller ist denn je.
ZH: Stadt Zürich (Hauptschauplatz), namentlich Moussonstrasse, Erismannstrasse, Keltenstrasse; Zumikon, Thalwil, Zürcher Unterland
Walter Matthias Diggelmann: Die Hinterlassenschaft, Edition 8, Zürich (ursprünglich bei Piper, München, 1965) |
Als «Die Hinterlassenschaft» 1965 erschien, machte das Buch Furore, weil es Zusammenhänge aufdeckte, die es nicht geben durfte. 20 Jahre nach Kriegsende setzte ein Schweizer Autor sich erstmals in erzählender Form mit der «unbewältigten Vergangenheit» des Landes auseinander und warf zugleich ein scharfes Licht auf eine Gegenwart, deren Aufarbeitung bis heute nicht abgeschlossen ist. Obwohl ein Roman, ist «Die Hinterlassenschaft» damit ihrerseits zu einem wichtigen Dokument schweizerischer Zeitgeschichte geworden, dessen erneute Lektüre spannende Einblicke in die ideologisch-politischen Auseinandersetzungen des 20. Jahrhunderts gewährt. Inhaltsangabe des Verlages
Ein Buch, das betreffend schweizerischer Asylpolitik aktueller ist denn je.
ZH: Stadt Zürich (Hauptschauplatz), namentlich Moussonstrasse, Erismannstrasse, Keltenstrasse; Zumikon, Thalwil, Zürcher Unterland
29. Oktober 2013
Fliehende Wasser
Ursula Fricker: Fliehende Wasser Pendo, Zürich, 2004 (vergriffen) |
Mit bewundernswerter Souveränität macht die Autorin das scheinbar Unverständliche verständlich. Die Subtilität ihrer Figurenzeichnung ist bestechend, die Enge der 50er Jahre mit Händen zu greifen. Mit ihrer klaren Sprache und einem konzessionslosen Blick erzählt Ursula Fricker die dramatische Geschichte so spannend, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte. (Klappentext)
BE: Gstaad, Eggiwil JU: Bollement SG: Obertoggenburg SH: Stadt Schaffhausen (Hauptschauplatz), Buch, Rheinfall, Galgenbuck (Neuhausen), Rhein, Hoher Hengst bei Bargen (Randen) VD: Lausanne, Genfersee ZH: Stadt Zürich (alte Kaserne, Niederdorf, Rämistrasse), Pfannenstiel GB: Thurso (Schottland) I: Pisa
27. Oktober 2013
Schwelbrände
Walther Kauer: Schwelbrände Benziger, Zürich + Köln, 1983, neu aufgelegt bei Lenos, Basel |
Die Durchsicht der handschriftlichen Notizen wird für Bertrand zu einer Reise in die Vergangenheit: Erinnerungen an die mysteriösen Umstände des Todes der Mutter, an die zweifelhaften Machenschaften des Vaters als Gewerkschaftssekretär und vor allem an den geliebten Grossvater werden wieder wach. Der Nachlass des alten Klassenkämpfers ist brisant. Können die Aufzeichnungen zur Klärung der Vorfälle um den Toten im See beitragen?
Das Vermächtnis stellt Bertrand, der geglaubt hatte, mit seiner politischen Vergangenheit abgeschlossen zu haben, vor eine schwere Entscheidung: Ist seine desillusionierte Abkehr von den linken Idealen seiner Jugendzeit gerechtfertigt? Wird er, statt wie damals nur Schwelbrände zu legen, diesmal ein richtiges Feuer entfachen? (Klappentext)
BE: Bern, Zihlkanal bei Thielle FR: Murten, Murtensee
25. Oktober 2013
Rheinfall
Daniel Badraun: Rheinfall Limmat Verlag, Zürich, 2009 |
GR: St. Moritz, Silvaplana, Julierpass, Tiefencastel SH: Schaffhausen, Randen, Stein am Rhein, Rheinfall, Wangental, Hemishofen TG: Diessenhofen
23. Oktober 2013
Fussreise mit Adolf Dietrich
Beat Brechbühl, Fussreise mit Adolf Dietrich, Nagel & Kimche, Zürich, 1999 |
TG: Berlingen, Taal, Burg, Rüegger, Steckborn, Homburg, Reckenwil, Dettighofen, Hungerbühl, Pfyn, Thurbrücke, Felben, Frauenfeld
Unter dem Label Schauplätze präsentiere ich in lockerer Folge Schweizer Belletristik mit Schauplätzen, die sich nach der Romanlektüre bestens zu fussgängerischen Vororterkundungen eignen.
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