Hape Kerkeling: Ich bin dann mal weg, Piper Verlag, München, 2006 |
Promis und Jakobsweg: Beide liegen im Trend und beide hinterlassen beim Rezensenten jeweils einen etwas zwiespältigen Eindruck. Man fragt sich beim Lesen des zwar unterhaltsam geschriebenen Buches immer wieder, weshalb sich Jakobspilger nebst den Wanderstrapazen auch die restlichen Bürden wie überfüllte Herbergen, streunende Hunde, mühsame Landstrassenabschnitte und dergleichen mehr antun? Auch der vorliegende Bericht handelt von genau diesem Leid, aber auch – und vor allem! – von den unzähligen Bekanntschaften, die es auf einem derart stark begangenen Weg zwangsläufig gibt. Immer wieder muss sich der Autor aus peinlichen Situationen befreien, wo man ihn als TV-Star erkennt. Allzuviel Spannendes und Wissenswertes geben aber all diese Begegnungen und Erlebnisse nicht her. Kerkeling, der schon berufeshalber komisch sein muss, empfindet denn auch die meisten dieser Wandergesellen auf seine Art komisch und schlachtet dies, mehr als einem vielleicht lieb ist, in epischer Breite aus.
Über den Jakobsweg an und für sich erfährt man wie bei den meisten Pilgerberichten – und davon gibt es mittlerweilie unzählige – nur wenig. Immerhin zieht Kerkeling drei Seiten vor Schluss doch noch ein kurzes Fazit seiner Wallfahrt: «Dieser Weg ist hart und wundervoll. Er ist eine Herausforderung und eine Einladung. Er macht dich kaputt und leer. Restlos. Und erbaut dich wieder auf. Gründlich. Er nimmt dir alle Kraft und gibt sie dir dreifach zurück. Du musst ihn alleine gehen, sonst gibt er seine Geheimnisse nicht preis.» Fragt sich bloss, ob dies nicht eine generelle Weitwandererfahrung ist, die, welchem Glauben man auch zugeneigt sein mag, überall auf dieser Welt gemacht werden kann?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen