25. Februar 2020

Die nackte Ordnung

Bruno Heinzer: Die nackte Ordnung,
Nautilus/Moderne, Zürich/Hamburg,
1990
Hauptfigur des Romans ist ein gewisser Henrich, der bei der Passkontrolle am Flughafen herausgepflückt und von der Polizei kurzerhand in Untersuchungshaft gesteckt wird. Das Gefängnis, in dem er sich wiederfindet, ist eine Kloake, ein infernalischer Pfuhl. Und die Leute, mit denen Heinrich es hier zu tun hat, scheinen – ob Mitgefangene oder ausführende Organe der Knastordnung – zu allem fähig. Der einzige Kontakt zur Aussenwelt läuft über den Alkoholiker Max, ausser dem sich offenbar niemand aus Heinrichs Bekanntenkreis vorstellen kann, was es bedeutet, dort gefangen zu sein.

Die vielschichtige Sprache des Autors verhindert jeden romantisierenden Blick. Ohne jegliche sentimentale Glättung tritt die bedrückende Atmosphäre des Gefängnisses hervor: Ein Ort des nackten Schreckens, der Menschen auf ihr blosses Überleben reduziert und so eine Zwangsgemeinschaft entstehen lässt, in der Misstrauen, Brutalität und Isolation herrschen.

Dieses Treibhausklima aus Angst und Gewalttätigkeit ist, neben der existentiellen Bedrohung des Einzelnen, das der herrschenden Ordnung in ihrer rohen Konstitution. Bruno Heinzer hat dies zu einem konsequent harten Roman verarbeitet, dessen authentische Bilder unmissverständlich seine Absichten verdeutlichen: Die Zustände dürfen nicht so bleiben wie sie sind. (Klappentext)

Bruno Heinzer, 1955 in Zürich geboren, hat bislang an über vierzig Orten im In- und Ausland gelebt und wohnt heute in Arth (das leider nicht am Meer liegt). Er arbeitete als Journalist und Fotograf, war lange bei Greenpeace tätig. Heinzer mag Katzen, Kühe, Karten und Spiele. Er kocht gern, vor allem selber erbeutete Fische und Pilze, Japanisches und Italienisches.


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