15. April 2014

Vi gå över daggstänkta berg

Johann-Günther König: Zu Fuss,
Philipp Reclam jun., Stuttgart, 2013
Soeben habe ich Zu Fuss von Johann-Günther König zu Ende gelesen. Eine Geschichte des Gehens lautet das beeindruckende Werk im Untertitel. Eigentlich wäre das Buch Muss-Lektüre für Politiker, Städteplaner, Schreibtischtäter und alle Gehfaulen. Aber wer interessiert sich heutzutage ausser Bewegungstherapeuten und deren Klientel für den aufrechten Gang?

Selbst wenn der Inhalt ab Buchhälfte etwas deutschlandlastig wird, habe ich eine Menge über die Urform der menschlichen Mobilität erfahren. Auch liess ich mir eine bis dahin irrtümliche Annahme vor Augen führen. Das als urdeutsches Wanderlied geglaubte Im Frühtau zu Berge stammt aus Schweden! Ein Vergleich:

Im Frühtau zu Berge

Im Frühtau zu Berge wir gehn, fallera,
Es grünen die Wälder, die Höh’n, fallera.
Wir wandern ohne Sorgen
Singend in den Morgen
Noch eh im Tale die Hähne krähn.
Vi gå öfver daggstänkta berg

Vi gå öfver daggstänkta berg fallera
Som lånat af smaragderna sin färg fallera.
Och sorger har vi inga,
Våra glada visor klinga
När vi gå öfver daggstänkta berg fallera

Geschrieben wurde das Orginal von Olof Thunman (1879–1944). Die deutsche Version stammt von Walther Hensel aus den Jahren 1923/24. Wie die schwedische Fassung klingt, zeigt das nette YouTube-Filmli aus dem hohen Norden.

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