6. April 2014

Globi ist nicht Gessler

Am Samstag wanderten wir im Säuliamt und darüber hinaus. Von Obfelden via Maschwanden–Knonau–Uerzlikon nach Kappel am Albis und von dort ins zugerische Baar hinunter. Die ehemalige Klosteranlage von Kappel war der Knaller des Tages. In der mächtigen Klosterkirche belustigten wir uns an einer historischen Wandmalerei, die uns unweigerlich an Globi erinnerte. Es wird gar gemunkelt, dass sich der Globi-Erfinder, Robert Lips, am Wappen der Gessler von Brunegg inspirieren liess. Gemäss meinen Recherchen war dem allerdings nicht so.

Sind nicht miteinander verwandt: das Gessler-Wappen und die Kultfigur Globi
Das zwischen der Reuss und der Albiskette gelegene Säuliamt nannte sich einst Zürcher Freiamt. Es ging aber auch als Knonaueramt in die Annalen ein. Heute nennt sich der Landstrich offiziell Bezirk Affoltern. Meine Nachforschungen ergaben zudem Folgendes:
  • Der Bezirk Affoltern ist der einzige im Kanton Zürich mit Wappen.
  • Im Kanton Zürich gab es bis zu deren Abschaffung im Jahre 2010 sogenannte Zivilgemeinden. Der Höchststand  wurde 1855 mit 420 Körperschaften erreicht. 2005 waren es noch 20. Wie alle übrigen Gemeinden waren auch die Zivilgemeinden der Aufsicht des Bezirksrates sowie des Regierungsrates unterstellt und damit öffentlichrechtlich organisiert. Die Zivilgemeinden hatten aber keinen Anspruch auf Zahlungen aus dem Finanzausgleich, sie mussten selbst für ihren Unterhalt aufkommen, beispielsweise über Gebühren und Erträge aus den ihnen verbliebenen Aufgaben wie der Elektrizitäts- und der Wasserversorgung oder dem Flurweg-Unterhalt. Steuern durften sie keine erheben.
  • Der Name Säuliamt kennt mindestens zwei Ursprünge:
    1. Bei den alten Häusern im Amt besteht manchmal unter den Treppen ein kleiner Raum. Dort schliefen früher die Schweine. Am Tag durften sie frei herumlaufen, was typisch war für das Säuliamt.
    2. Der Legende nach musste einst ein Bauer dem Stift Fraumünster seinen Zehnten abliefern. Als er auf dem Albisgrat ein Schwein und ein Kalb Richtung Zürich trieb, stieben die beiden plötzlich auseinander. Das Kalb hielt nach rechts Richtung Sihltal und das Schwein nach links Richtung Reusstal. Seither nennt sich das Amt Horgen Chalberamt und das Knonaueramt Säuliamt.
  • Dem Säuliamt ist ein Lied gewidmet. Es proklamiert unter anderem:
Diä schwerschte Säu händ mir ellei
dezue es prächtigs Veh
und s'beschti Moscht im ganze Land
das händ nur mir, persee.

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