19. April 2014

Rundumdieschweizwandern

Ger Peregrin:
In 111 Tagen um die Schweiz,
Rotten Verlag, Visp, 2000
Hand aufs Herz: Welcher Wanderbegeisterte hat nicht schon mal davon geträumt, die Schweiz zu Fuss zu umrunden? Wer wollte nicht schon immer die vielfältigen Grenzgebiete zu Österreich, Frankreich, Fürstentum Liechtenstein, Deutschland und Italien kennen lernen? Der Drang, dies zu tun ist offenbar so gross, dass mittlerweile eine ganze Palette an Büchern darüber geschrieben worden sind. Das neuste Werk liegt seit Jahren in den Regalen der Buchhandlungen zum Verkauf bereit. Der unter dem Pseudonym Ger Peregrin (pérégrin = franz. Irrfahrer ...) schreibende Gerhard Binggeli legt in seinem grossformatigen (ist es nun ein Text- oder ein Bildband?) Erzeugnis seine Schweizumrundung in 111 Tagen vor. Inhaltlich gesehen ist sich Peregrin seinen Vorgängern «Vom Jura zum Matterhorn» oder «Basel–Ascona» treu geblieben. Jede Etappe wird mit sehr knappen Worten umrissen. Einmal ist das Wetter der Aufhänger, dann eine freundliche Gastgeberin oder eine regionale Besonderheit. Ein Kartenkroki erleichtert das Nachvollziehen der begangenen Route.

Im Gegensatz zu den früheren Wander-Erlebnis-Führerbüchern Peregrins wird dem Bildteil ein (viel zu) grosser Platz eingeräumt. Der mittelmässige Druck und die nicht immer über alle Zweifel erhabenen Aufnahmen hinterlassen einen eher zwiespältigen Eindruck. Dies um so mehr, als es sich sehr oft um mittlerweile veraltete, aber noch nicht nostalgisch wirkende Fotos handelt. Währenddem die Wandergilde krampfhaft versucht, vom Rote-Socken-Image loszukommen, fördert Peregrin dieses in gerade nachhaltiger und fahrlässiger Weise. Weniger Abbildungen, dafür mehr (recherchierten) Text hätten dem immerhin 344 Seiten starken Wälzer mit Garantie sehr wohl getan. So warten wir gespannt auf das nächste Wanderbuch des promovierten Wirtschaftswissenschafters und Lehrbuchautors und (noch fast gespannter) auf die nächste Veröffentlichung, die sich mit der Umrundung der Schweiz befasst.

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