Stef Stauffer: Steile Welt, Lokwort, Bern, 2012 |
Dieser Tatsache ist die 1965 geborene Bernerin Stef Stauffer vor Ort nachgegangen und hat mit Einheimischen und Zugewanderten gesprochen. Entstanden ist Steile Welt, ein feinfühliges Buch in poetisch anmutender Sprache. Zu Wort kommen Menschen, meist ältere Männer und Frauen. Sie erzählen von früher, aus ihrer Kindheit und Jugend. Sie vergleichen das Damals mit dem Jetzt, berichten von der Schule, vom Verliebtsein, von der Landwirtschaft, der Strohflechterei, über die Gefährlichkeit der Wege. Und immer wieder ist der Tod ein Thema. Kindstod, Muttertod, Unfalltod, aber nie der Hungertod, wenn auch der Speisezettel bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts alles andere als abwechslungsreich und ergiebig war. Es erzählt ein junger Mann, im Onsernone aufgewachsen und dort immer noch wohnhaft, weshalb er im Tal wohnhaft geblieben ist und dafür die nicht ungefährliche Strasse als Arbeitsweg in Kauf nimmt. Spannend auch, was der Postautochauffeur zu berichten weiss. Er, der beruflich mehrmals täglich das Tal hoch und wieder runter fährt. Eingeflochten in die Aussagen der Onsernonesi sind die subtilen Beobachtungen der Autorin, die so den Leser ein wenig die Sicht der Geschichtenforscherin einnehmen lassen.
Alles in allem ein sehr zu empfehlendes Buch, sei man nun Tessin-Liebhaber, vermeintlicher Onsernone-Kenner oder generell am Leben von einst und jetzt interessiert.
Alles in allem ein sehr zu empfehlendes Buch, sei man nun Tessin-Liebhaber, vermeintlicher Onsernone-Kenner oder generell am Leben von einst und jetzt interessiert.
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