26. November 2015

Röbi der Berg

Ab Februar 2016 in der
Edition Wanderwerk
erhältlich.
Im kommenden Februar wird in der Edition Wanderwerk ein historischer Reisebericht erscheinen, an dessen Bearbeitung ich derzeit bin. Wanderungen nach und in Graubünden lautet das Werk. Geschrieben hatte es anno 1856/57 ein gewisser J. Albert aus dem Norden Deutschlands. Besonders interessant sind die heute zum Teil noch kaum bekannten Orts- und Gipfelbezeichnungen. Weil das Buch auch ein Ortsregister enthält, habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, alte Bezeichnungen mit den heute gebräuchlichen zu ergänzen. Hierbei gilt es manchmal, wahre Knacknüsse zu lösen. Eine davon hiess Röbi, bei der es sich um den Namen eines Gipfels handelte. Google brachte mir zwar andere Quellen näher, die den Röbi ebenfalls als Berg auswiesen, doch, weil es sich ebenfalls um historische Quellen handelt, ohne einen Bezug zu heutigen Bezeichnung. Und, geben Sie einmal bei Google Röbi + Gipfel ein! Sie werden Tausende von Röbis angezeigt erhalten, die irgendwann einen Gipfel bestiegen und sich im Internet verewigt haben.

Fündig wurde ich schliesslich auf genau jener Karte, die Herr Albert bei seiner Wanderreise mit sich führte: Leuthold's neueste Reisekarte der Schweiz. Da entdeckte ich, mit der im Text erwähnten Umgebung des Röbi, einen Gipfel namens Mot de Röbi. Der Blick auf die aktuelle Landeskarte der Schweiz verriet mir nun, dass es sich um den Muot da Rubi oder auf Deutsch, das Kistenstöckli (2748 m) handelt.

Die Leuthold'sche Karte von 1868 im Massstab von ca. 1:450'000 mit dem Mot da Röbi

Die aktuelle Landeskarte zeigt den Muot da Rubi erst ab dem Massstab 1:50'000

Der Berg liegt unweit der Bifertenhütte des Akademischen Alpenclubs Basel und bildet die Kantonsgrenze zwischen Glarus und Graubünden. Nun hatte ich eine Handhabe, um weitere Nachforschungen zu diesem Berg anzustellen, so unter anderem stiess ich auf einen Eintrag im Geographischen Lexikon der Schweiz von 1902 (Autorenkollektiv, Verlag von Gebrüder Attinger, Neuenburg, 1902-1910; 2. Band, Seite 749):

Kistenstœckli, romanisch Muot de Robi (Kt. Glarus und Graubünden). 2749 m. Schön und regelmässig geformter Felsspitz, nach allen Seiten hin steil abfallend; in der vom Bifertenstock gegen O. und NO. über die Muttenberge, den Ruchi und Hausstock ziehenden Kette und zwischen dem tief eingeschnittenen Limmernboden und dem Val Frisal; w. über dem Kistenpass. Besteht aus eocänen Schiefern mit Nummuliten, unter denen in normaler Lagerung verschiedene Stufen von Kreide und Jura (besonders Malm) folgen; im Limmernboden treten noch tiefer auch Dogger, Rötidolomit und Verrucano zu Tage. Gehört dem normalen Muldenschenkel der Glarner Doppelfalte an. Das Kistenstöckli kann von der Muttseehütte des S. A. C. aus über den Kistenpass und seine NW.-Flanke in 3½ Stunden bestiegen werden.

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